Wieder mal in Fürdd


Und wieder mal gings am gestrigen Sonntag nach Fürh, zum Spiel gegen die ortsansässige Sportvereinigung. Die Ausgangslage vor diesem Spiel: Eine Mannschaft die Chancen auf den Aufstieg besitzt - diesen aber in den letzten Jahren immer wieder auf der Zielgeraden vergeigt hat - trifft auf scheinbar wiedererstarkte Löwen. Seit Trainer Kurz bei den weiß-blauen gehen musste scheint ein frischer Wind in der Mannschaft zu wehen. In den Partien gegen St. Pauli, Ingolstadt und auch Frankfurt wusste man spielerisch zu überzeugen und holte sieben von neun möglichen Punkten. Allein der Schiedsrichter wusste die volle Punktausbeute gegen den FSV Frankfurt - nebenbei bemerkt eines der besten Rückrundenteams - zu verhindern. Und die Abschlussschwäche der Löwen...

Der Andrang auf Karten fürs das Auswärtsspiel in Fürth schien dieses Jahr auch größer zu sein als letzte Saison und sogar einen Sonderzug gabs gen Franggn. Bereits eine Stunde vor Abfahrt hatten sich einige Löwenfans am Hauptbahnhof versammelt um feuchtfröhlich und stimmgewaltig der Vorfreude zu frönen. Befürchtungen das im Sonderzug die Stehplätze knapp werden könnten erfüllten sich nicht, Sitzplätze waren kein Problem sofern man nicht kurzvorganknapp am Zug erschien. Auf drei Züge verteilte sich die Fanschar, wobei der Sonderzug immerhin mit nur einem einzigen Halt - Ingolstadt - durchfuhr und umsteigen nicht notwendig war. Von den wild und ausgelassen feiernden jüngeren Löwen hielt ich mich fern da es ja hieß seine Kraft und Stimme fürs Stadion aufzusparen. Aber auch so wurde es eine sehr lustige und angenehme Zugfahrt mit entspannten Polizisten.

In Fürth angekommen gabs als kleine Überraschung jedoch keinen Busshuttleservie, sondern es ging zuerst mit der U-Bahn weiter, und dann zu Fuß durch die halbe Stadt gen Stadion. Schaulustige gabs zuhauf in den Fenstern der zu passierenden Häuser zu sehen. Diejenigen welche mit dem Auto unterwegs waren werden sich bestimmt dafür bedankt haben das der Verkehr mal eben lahmgelegt wurde. Nach kurzem Plausch mit anderen Löwenfans, unter anderem sogar Nordlöwen aus Braunschweig, gings dann ab in den Gästeblock. Da keine Kontrollen stattfanden wer in welchen Block geht, hatten sich natürlich auch einige Sitzplatzkarteninhaber dort eingefunden um ebenfalls an der Stimmung teilzuhaben. Das Gruppenkuscheln fand ich aber gar nicht mal so übel nachdem dem Münchner Sonnenschein ein eisiger Wind bei wolkenverhangenem Himmel in Fürth gegenüberstand.

Der kurze Blick ins Stadionrund....äh....eck.....wieauchimmer zeigte natürlich das gewohnte Bild eines wild zusammengestopselten Stadions. Der Heimstehblock war im Gegensatz zum letzten mal überdacht, und der VIP-Bereich erinnert von außen irgendwie an ein Autohaus. Kurz vor Spielbeginn wurden im Stehplatzblock Gummihandschuhe verteilt, stilecht in den Farben weiß oder blau. Mit minimalem Aufwand wurde so ein maximaler Ertrag erreich: Ein beeindruckendes Bild. Tolle Idee, meiner Meinung nach. Stimmungsmäßig begann man sich langsam einzusingen und fieberte dem Anpfiff entgegen. Umfallen konnte man im Block eh nicht mehr, schön kuschlig wars.

Zu Beginn der ersten Halbzeit legten die Löwen los wie die Feuerwehr und versemmelten Chance um Chance. Lauth, Johnson und Rukavina hatten - teils mehrfach - die Chance zum Führungstreffer. Was unter kurz undenkbar schien, zeigten die Löwen auf dem Platz: Kampf, Einsatzbereitschaft, schnelles und direktes Spiel. Nur der ein oder andere Ballverlust hätt nicht sein müssen. Nur dieser verfluchte und hochverdiente Führungstreffer wollte und wollte nicht fallen. Nach einer halben Stunde dann. Erst 10 Minuten vor der Pause kamen die Fürther zu einigen wenigen sehenswerten Aktionen welche aber geklärt werden konnten. Mit einem für die Greuther schmeichelhaften torlosen Unentschieden ging es also in die Kabine. Die Stimmung im Heimblock ähnelte der Leistung auf dem Platz: sie wusste zu überzeugen. Lautstark wurde angefeuert oder der Gegner geschmäht, nur des Geschunkels wurds mir mit der Zeit etwas zu viel. Mehr Feuer wäre da meiner Meinung nach eher vonnöten gewesen.

Kurz nach dem Wiederanpfiff dann kurze Schrecksekunde als die Defensive mal nicht so ganz auf dem Posten war und erst Hofmann mit beherztem einsteigen klären konnte. Der bärenstarke Aigner vergab aber ebenso wie der glücklose Benny Lauth. Bis dahin wussten die Löwen zu überzeugen, bis auf Rösler. Warum der noch nicht ausgewechselt wurde war nicht nur mir ein Rätsel. Meist sah man ihn behäbig über den Platz tapsen, Laufduelle verlieren oder aber das Spiel verschleppen wo doch ein schneller Pass in die Spitze für neuerliche Gefahr in Gegners Strafraum gesorgt hätte. Eine viertel Stunde vor Schluss trat dann auch Rafati, der sogenannte Unparteiische, auf den Plan. Nach Reisingers Alleingang aufs Tor und Rukavinas Klärung der Situation zeigte Rafati Abstoß an, der Linienrichter Ecke. Und während die Löwen sich noch beschwerten und dementsprechend unsortiert waren wurde die Ecke schnell ausgeführt und schon stand es 1:0 für Fürth.

Kaum eine Minute später fiel der Ausgleich......oder auch nicht. Abseits wurde entschieden, anscheinend aber zurecht wie Fernsehbilder danach bewiesen. Das anrennen der Löwen zeigte aber kaum mehr Erfolge, kaum Torchancen wurden herausgespielt und das Spiel plätscherte seinem unverdienten Ende entgegen. Nach dem Schlusspfiff stand also fest: das eindeutig schlechtere Team hatte gewonnen, die Löwen zwar aufopferungsvoll gekämpft aber nichts zählbares mitgenommen. Immerhin macht das zuschauen aber mittlerweile wieder Spaß. Tempo ist im Spiel, der unbedingte Siegeswillen der Mannschaft nicht abzusprechen. Sollte weiter auf diesem Niveau gespielt werden, braucht man sich keine Sorgen zu machen und kann dem Saisonende auf einem Mittelfeldplatz beruhigt entgegensehen.

Im Gegensatz zum letzten jahr leerte sich der Block diesmal recht fix. Jeder versuchte noch einen der Shuttlebusse und seinen Zug zu erwischen. Wie im Stadion, so wars auch im Bus eng, aber wenigstens war kein laufen angesagt. Der Sonderzug wäre sonst unmöglich zu erreichen gewesen. Leider bot sich am Bahnhof dann kaum die Gelegenheit Bier zu kaufen, von trinkbarem Bier ganz zu schweigen. Ziemlich provinziell das ganze.....Egal, ab in den Sonderzug. Ruhiger ging es auf der Rückfahrt zu, man war halt doch schon recht kaputt. Unbehelligt blieb man von der mitfahrenden Polizei, wie auch vom Schaffner welcher sich nur mit Durchsagen bemerkbar machte. Die letzte, "Jeder verlässt den Zug so wie er ihn heut morgen vorgefunden hat", sorgte dann aber noch für schallendes Gelächter. Wenigstens sollte vom Flaschenpfand eine intensive Grundreinigung drin sein.

Alles in allem wars ein lustiger Ausflug, leider ohne Punktgewinn. Aber, wie sagte der Schaffner so schön: "Nächstes Jahr gibts ein Wiedersehen weil so schlecht wie die gespielt haben steigen die eh net auf". Besonderes Lob übrigens noch an die Ordner, Polizisten und Bus- und Zugfahrer welche diesmal zurückhaltend bzw. sehr locker drauf waren und immer für einen Spaß zu haben.
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