XXX-Tausend, der Versuch....


...das ganze in Worte zu fassen. Man muss dabei gewesen sein, es selbst erlebt haben, denn in Worten lässt es sich nur unzureichend wiedergeben. Einen Vorbericht gab es hier ja bereits. Also hier alles zum bereits lang ersehnten letzten Heimspieltag der Amateure des TSV.

Petrus gab sich ja im Vorfeld alle Mühe einen dicken nassen Strich unter die Rechnung zu machen. In der Vorwoche gabs erstmal Regen und kühlere Temperaturen, was dem Vorverkauf nicht gerade gut bekam. Trotz allem, am Vortag stand fest das über 10.000 Tickets verkauft wurden. Ebenfalls am Vortag: Bier einlagern bei mir im Kühlschrank. Da ein typischer Singlekühlschrank eh meist unter Leerstand leidet, wurde er eben mit Braunschweiger Bier befüllt. Früh aufstehen war am Samstag dann angesagt, wollte man doch möglichst viel mitbekommen von der Stimmung in Giesing. Nachdem der Miezerich versorgt war gings also bereits gegen neun zum Trainingsgelände. In geselliger und lustiger Runde ließ man sich dort Weißwurst und Bier schmecken.

Allein, hibbelig war meinereiner dort schon wie Sau. Konnte es kaum abwarten endlich zum Stadion zu kommen um dort an der Kasse die Amateuredauerkarte für die neue Saison und den Amateureschal entgegenzunehmen. Wie bereits erwähnt gabs Motive bei der Dauerkarte zur Auswahl die unbedingt mal in echt betrachtet gehören. Wenn man sich beim TSV doch überall soviel Mühe geben würde wie bei der Gestaltung der Motive.... Egal, behängt mit dem neuen Schal dann gleich gen heimischer Kühlschrank, den Bierkasten geschnappt und ab gen Wienerwald vorm Stadion. Giesing war schön langsam wach geworden wie unschwer zu übersehen war. Aus allen Ecken strömten Löwenfans herbei, aus jeder kleinen Kneipe erscholl Gebrüll, Fahnen und Doppelhalter allethalben.

Auch vorm/im Wienerwald gings schon gut rund. Massenhaft Löwen standen plaudernd, singend, brüllend beisammen. Petrus hatte immerhin ein Einsehen, und es blieb zwar wechselhaft, aber trocken. Und so verging die Zeit im Plausch wie im Fluge und eine Stunde vor Spielbeginn begab man sich dann gen Heiligtum. Lange schlangen befanden sich vor den Eingängen zur Gegengerade, bedingt durch sehr scharfe Kontrollen und nur wenige offene Eingänge. Trotzdem blieb alles ruhig und erwähnenswert und rührend die Szene als eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter vorgelassen wurde. Im Stadion selbst dann natürlich sofort gen Stehhalle und auf Höhe der Mittellinie einen gemütlichen Platz ausgesucht. Langsam füllte sich die Stehhalle, und es wurd richtig schön kuschlig. Allein, in der Westkurve gabs doch noch gut Platz.

Stimmungsmäßig begann die Stehhalle bereits zu kochen. Sechzigschreie allethalben, dazu das obligatorische "Grünwalder Stadion" und "raus aus der Arena" und das mitsingen bei Löwenmut wie auch "dirty old town" nicht zu vergessen. Gänsehautatmosphäre eben. Der Abschied von Ernst Tanner, dem bisherigen Jugendleiter stand ebenfalls noch aufm dem Programm und es war einer dieser Momente in denen man mit den Tränen kämpfen musste. Einerseits der Abschied eines verdienten Löwen, andererseits die wahnsinnige Stimmung mit den Ernst Tanner-Sprechchören. Einfach der pure Wahnsinn. Kurz vor Anpfiff, welcher dank des großen Andranges um 5 Minuten verschoben wurde, dann auch noch eine kleine aber feine Choreo, natürlich begleitet mit infernalischem Lärm aus tausenden Kehlen. Ob nun das Westkurven-TSV-Echo, oder aber die Gesänge, das Gebrülle, die Sprechchöre, allesamt sorgten sie für eine Gänsehaut und das man sich mehrmals zsammreißen musste. Ergreifend das ganze.

Gegen Ende der ersten Halbzeit zeichnete sich aber ab das es doch etwas zuviel wurde mit den Dauergesängen. Die Stimmung flaute etwas ab, sporadisch erklangen noch ein paar Rufe. Das Spiel selbst: nicht unbedingt hochklassig. Dem Führungstor durch Kaiser in Minute 33 folgte fast im Gegenzug der Ausgleich nachdem die halbe Abwehr gepennt hatte. Ansonsten viel Mittelfeldgeplänkel mit ganz leichten Feldvorteilen für die Junglöwen. Erwähnenswert vielleicht noch die Verletzung von Schittenhelm zur Hälfte der ersten Halbzeit. Gute Besserung, trau mich gar nicht nachschauen was ihm fehlt. Die Halbzeitpause wurde dann erstmal zur dringend benötigten Erholung genutzt und meist im sitzen verbracht. Mit Anpfiff zur zweiten Halbzeit gings dann gleich weiter mit dem Versuch für eine gute Stimmung zu sorgen. Leider scheint der ein oder andere nicht begriffen zu haben das der Sinn nicht darin besteht einen Dauersupport über 90 Minuten hinzulegen der obendrein noch schnell eintönig wird durch immer gleiche Dauergesänge. Und auch wenn Dinge angestimmt werden die nur eine kleine Gruppe der Fans überhaupt kennt ist dies der Stimmung nicht gerade förderlich.

Bei einigen Dauergesängen hielt ich mich so vornehm zurück. Aber es gab auch ganz witzige Ideen wie die nur jeweils immer eine Hälfte der Stehhalle etwas anstimmen zu lassen während der Rest ehrfürchtig staunend verharrt. Kurz vor Schluss dann, während eines wieder einmal für Gänsehaut sorgenden "You`ll never walk alone" fiel dann der vielumjubelte Siegtreffer durch Matthias Fetsch. Achja, die Gäste hätt ich hier beinahe vergessen. Immerhin ca. 150 Leute befanden sich im Gästeblock und boten ebenfalls eine kleine Choreo. Sah ganz niedlich aus. Nach dem Schlusspfiff dann nochmals bewegende Szenen. Torwart Rössl ließ es sich nicht nehmen auf den Zaun zu springen und die Stehhalle nochmals anzuheizen, und der zu Sandhausen wechselnde Tausendpfund schnappte sich ebenfalls das Mikro und hielt eine kleine Abschiedsrede. Man feierte im Stadion weiter: sich selbst, das Stadion, die Spieler,....Aber irgendwann musste auch dies ein Ende haben und so zwang ich mich raus aus der Stehhalle.

Um danach gleich die Burg Pilgersheim mit befreundeten Löwen zu entern. Anfangs noch draußen, aber nach ein paar Tropfen dann indoor wurde feucht(!)fröhlich weitergefeiert und eine sehr annehmbare Mahlzeit zu sich genommen. Manch einer hatte schon arge Schlagseite, aber natürlich ging es gemütlich plaudernd und gröhlend weiter. Als dann ein Teil aufbrach um noch Schwabings Kneipenlandschaft unsicher zu machen, war es dann für mich doch soweit mich auf den Heimweg zu begeben. Die Zuschauerzahl, welche nicht durchgesagt wurde während des Spiels, hätte mich außerdem interessiert und so gings fix heim und ab ins Netz. Gut, die Zuschauerzahl war mit ca. 10800 doch eine leichte Enttäuschung, aber das konnte dann den Eindruck den man von diesem Tag hatte nicht mehr trüben.

Es bleibt also Dank zu sagen. Dank an die Organisatoren welche schier unmenschliches geleistet haben, dank an den Verein welcher sich angenehm zurückhielt und doch tatkräftig zur Seite stand. Dank an die Spieler für eine geile Saison. Wohlgemerkt nur die Amas, und die Saison ist ja noch nicht ganz vorbei, denn nächste Woche gehts nach Fürth. Dank auch an alle Beteiligten, ob nun vor dem Spiel, während des Spiels oder beim gemütlichen Ausklingen. Ein bisschen Wehmut bleibt doch, da dank des Hendlmörders aus Hinterbrühl man gezwungen ist die Spiele der ersten Mannschaft im Stimmungssarg am Müllberg zu verfolgen der auch noch in den Händen des Lokalrivalen steckt. Und so bleiben als Lichtblick nur der "Heimatabend" im Juli - Spiel gegen Malle - und die neue Saison der Amateure.
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