Tipps und Anregungen für Ihre Teilnahme am Straßenverkehr
Da hat mich doch wer auf eine Idee gebracht. Nachdem es also bereits Tipps für "Mehr Spaß in Bussen und Bahnen" gibt, bin ich doch gern behilflich und biete Ihnen hiermit selbiges für die Teilnahme im Straßenverkehr, insbesondere in Großstädten, an. Ein Service also für Alle, die den Öffentlichen Nahverkehr (vorläufig) nicht nutzen.


Als Autofahrer:

1. Sparen Sie wertvolle Energie und nutzen Sie auf KEINEN Fall den Blinker. Die anderen Verkehrsteilnehmer haben mit Sicherheit Verständnis für Ihren Beitrag zum Umweltschutz.
2. Sie finden die Fußgänger und Fahrradfahrer wirken sehr träge, antriebslos, müde? Nichts eignet sich da besser als kleiner Adrenalinstoß als das Queren von Fuß- und Radweg. Sparen Sie sich das lästige Schauen ob wer kommt und beherzigen Sie unbedingt Tipp Nummer 1.
3. Stellen Sie sich desöfteren mal mit eingeschalteter Warnblinkanlage auf den Rad- und/oder Fußweg. Für Ihre „Panne“ haben die eigentlichen Benutzer dieser Wege doch bestimmt Verständnis. Wie? Doch keine Panne? Sondern nur der Lottoschein der unbedingt noch ausgefüllt gehörte? Oder aber der Plausch mit Heinz-Egon den Sie seit der Schulzeit nicht mehr gesehen haben? Ich bin mir sicher, dass Ihnen auch dafür Verständnis entgegengebracht wird.
4. Sie suchen, als Beifahrer, Kontakt zu Ihren Mitmenschen? Fragen Sie doch mal Ihren Fahrer, ob er nicht neben einem Radweg anhalten mag und reißen Sie dann mit Schwung die Beifahrertür auf. Unbedingt vorher Schauen ob ein Fahrradfahrer kommt und die Tür erst dann aufstoßen, wenn Sie bereits die Fahrradmarke erkennen können. Sollte der Fahrradfahrer doch nicht zur Kontaktaufnahme bereit sein, schicken Sie ihm einen deftigen Fluch hinterher. Man wird Sie lieben!
5. Sie suchen noch nach etwas ganze Speziellem für Ihr Auto? So eine schicke Kühlerhaubenfigur? Dann habe ich etwas für Sie (das muss aber unter uns bleiben): Suchen Sie sich eine Ausfahrt mit einem davor sich befindlichen Radweg. Achten Sie darauf, dass ihr Auto erst dann gesehen werden kann, wenn es bereits in nahezu voller Länge auf diesem Weg steht (Pflegen Sie einfach ein paar Jahre Ihren Vorgarten nicht mehr, dann ergibt sich das von allein). Schießen Sie dann, möglichst zum Berufsverkehr, mit möglichst hoher Geschwindigkeit aus der Ausfahrt und mit etwas Glück landet etwas Schickes auf Ihrer Kühlerhaube.
6. Ihr Kofferraum platzt aus allen Nähten? In Auto wie Garage/Wohnung/etc stapeln sich Müll, Unbenutztes, alte Möbel und Co.? Dann ab damit auf Rad- und Fußweg. Bauen Sie dort doch einfach einen lustigen Hindernisparcours auf und beobachten Sie die Reaktionen derer, die da durch dürfen.


Als Fahrradfahrer:

1. Sie habens nicht eilig, gell? Na dann fahren Sie doch möglichst langsam. Langsamer. Noch langsamer. SIE SIND IMMER NOCH VIEL ZU SCHNELL! Na also, geht doch. Und sehen Sie die lustigen Schlangenlinien die Sie jetzt fahren? Unbedingt beibehalten. Sie müssten schneller fahren, um nicht umzukippen? Schlangenlinien fahren! Hilft auch. Und die anderen Fahrradfahrer werden Sie dafür lieben!
2. Der Fahrradweg sieht reichlich eng aus und soll in beiden Richtungen benutzt werden? Wehe Sie lassen sich deswegen von Ihrem gemütlichen Plausch mit Ihren Mitfahrern abhalten. Zur besseren Verständigung ist es natürlich unabdingbar, dass Sie nebeneinander her fahren. Man versteht sich doch sonst so schlecht. Und schimpfen Sie ruhig auf die Unholde, die Ihnen Ihr schönes Gespräch vermasseln wollen. Haben wir nicht alle als kleine Kinder gelernt, dass man sich in Erwachsenengespräche nicht einmischt? Eben.
3. Jetzt hat Sie doch glatt einer überholt der schneller war als Sie. Na sowas auch. Oh, eine rote Ampel. Und der Sie Überholende steht dort und wartet. Nichts wie vorbei an ihm. HA, dem haben Sie es aber gezeigt.
4. Wo wir schon beim Thema sind: Wer kam eigentlich auf diese saublöde Idee überall in der Stadt Ampeln hin zu bauen? Und dann besitzen diese auch noch die Frechheit ständig so komisch Rot aufzuleuchten! So etwas Ungeheuerliches lassen Sie sich doch bestimmt nicht bieten, oder?! Also nix wie ignoriert und möglichst lautstark gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern Ihr Missfallen bekunden. HA!
5. Auch das Abbiegen will gelernt sein. Handzeichen sind etwas für Weicheier! Außerdem sorgen Sie mit plötzlichen, ruckartigen Ausweichbewegungen für einen angenehm hohen Adrenalinspiegel Ihrer Mitverkehrsteilnehmer.
6. Gute Musik ist schon was Feines. Auch auf dem Fahrrad muss man unbedingt in den Genuss des geschmackvollen Liedgutes kommen. Dann stört einen das lästige Klingeln, Hupen und Schimpfen auch nicht, welches aus dem Beherzigen der anderen Tipps unweigerlich erfolgt.
7. Was für eine schöne Landschaft Ihnen doch geboten wird. Welch eine Aussicht. Ach und schauen Sie doch mal, da ist ein Pfauenaugenpärchen am Turteln. Natürlich ist dies kein Grund langsamer zu fahren oder aber den Blick in Fahrtrichtung zu wenden. Andere Verkehrsteilnehmer? Pah, haben auf Sie Rücksicht zu nehmen, diese Banausen.


Als Fußgänger/Rollerbladefahrer/Ähnliches:

1. Ihnen sind die Fußwege zu voll? Es joggt sich nicht so leicht auf dem dargebotenen Untergrund? Schauen sie doch einmal neben sich. Ist das Gedränge dort nicht bei weitem geringer? Weniger störendes Fußvolk? Dann ab und diesen Weg genutzt. Und verteidigen Sie diesen unbedingt gegen diese lästigen Pedaleure. Denn, wie wir alle wissen, stellt diesesZeichen nichts anderes dar, als einen Fußgänger mit Reifen statt Beinen.
2. Auch als Fußgänger empfiehlt es sich, ein gutes Gespräch mit seinen Mitlaufenden nicht durch andere Verkehrsteilnehmer stören zu lassen. Erst in einer größeren Gruppe joggt/läuft es sich leichter, und zur allgemein besseren Verständlichkeit muss zwingend nebeneinander her gelaufen werden. Der Weg mit dem lustigen blauen Zeichen aus Punkt 1 muss ebenfalls dafür herhalten? Denken Sie an die angenehme Konversation, welche dadurch keinesfalls gestört werden darf.
3. Ihr Hund, ist er nicht eine arme Sau? Da wohnen Sie schon in einer Großstadt und das arme Tier kommt deswegen kaum vor die Tür. Also bieten Sie dem Tier doch alle Freiheiten der Welt, wenn es schon einmal raus geht. Das Tier an Ihrer Seite führen? Gar eine Leine benutzen? Ein ungeheuerlicher Eingriff in die Freiheitsrechte des Tieres. Und wenn Sie schon eine Abkürzung quer durchs Unterholz im Park nehmen müssen, weil alles andere wäre Unmenschlich, können Sie doch nicht auch noch auf Ihren Hund aufpassen. Also schimpfen Sie möglichst lautstark mit dem Fahrradfahrer welcher gerade nur durch eine Vollbremsung es geschafft hat Ihr Tier nicht zu überfahren.
4. Denken Sie immer daran: Fußwege sind AUSSCHLIEßLICH für Fußgänger da. Mit Walking-Stöcken gehören Sie natürlich nicht dazu und müssen zwingend den Radweg nutzen. Lassen Sie sich auch nicht von diesen ahnungslosen Fahrradfahrern von dieser Sicht abbringen. Benutzen Sie ihre Stöcke ruhig als Meinungsverstärker.
5. Wollen auch Sie für Schockmomente sorgen? Puls und Adrenalinspiegel Ihrer Mitverkehrsteilnehmer aus dem Keller holen? Springen Sie doch einfach mal zwischen geparkten Autos auf die Straße oder den Radweg. Ich empfehle aber eher den Radweg, denn Autos besitzen über eine Knautschzone, über die Sie leider nicht verfügen. Auch abruptes Überqueren der für die anderen Verkehrsteilnehmer vorgesehenen Wege sorgt für steigende Beliebtheitswerte.

Ich hoffe, Ihnen mit diesem Beitrag eine kleine Hilfestellung bieten zu können die sie garantiert ohne Langeweile durch den Großstadtdschungel führt.

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