Deutsche Zustände
Nun also Clausnitz und Bautzen . Zwei weitere Einträge in der Liste der Städte, in der „das Volk“ zeigte, welche Werte und Kultur es verteidigt, welcher Mittel es sich bedient. Ich muss zugeben, dass es nicht einer gewissen morbiden Faszination entbehrt, mit welch Geschwindigkeit der Mob die Straßen beherrscht. Dass es rassistisches Mobilisierungspotential, auch mitten unter uns, gibt, wurde ja bereits ausgiebig in verschiedenen Studien aufgezeigt . Allein – es wollte und will auch jetzt keiner hören oder lesen. Stattdessen: Empörung über den beschädigten Ruf und der Hinweis, dass „nicht alle Sachsen“ so seien. Als hätte dies auch nur irgendwer behauptet. Auch hätte man erahnen können, was da unter uns schlummert(e), hätte man auch nur ein einziges Mal Stimmen von Betroffenen gehört. Schwarze, LGBTIQ, Muslime, Juden, alle, die nicht der weißdeutschen Norm entsprechen weisen und wiesen wiederholt darauf hin, was für sie Alltag ist. Die Empörung, die also jetzt wieder ganz laut durch das Netz geblasen wird, entbehrt also nicht einer gewissen Verlogenheit. Denn auch linke Gruppierungen warnten immer wieder vor dem Potential, wurden und werden auch weiterhin diffamiert und beschimpft. Hauptsache man selbst hat sich als braves Mitglied der ach so guten und braven Mitte dargestellt.
Doch wie schaut denn nun der Plan aus, wie man der Pogromstimmung begegnen will? Nun, dazu müsste das Problem erst einmal beim Namen benannt werden, und selbst daran scheitert man bereits kläglich. Rassismus kann nur als solcher erkannt werden, wenn er auch so benannt wird. Stattdessen jedoch liest man allerorten von „Fremdenfeindlichkeit“, von „Asylgegnern“ ist die Rede oder von „Flüchtlingsfeinden“. Chapeau an die Redaktionen denen hier nicht einmal ein Licht aufgeht, wenn ihre eigenen Reporter samt Fahrzeugen Ziel von Angriffen werden. Der Plan der dahinter steckt, Rassisten mit Begriffen wie „dumm“, „minderbemittelt“, „bildungsfern“, „dick“, „arbeitslos“ zu belegen erschließt sich mir auch nicht so ganz. Es lässt sich nicht einmal empirisch belegen, aber Hauptsache marginalisierte Gruppen vor den Bus geschubst. Dass auf „Wir sind das Volk“ nun auch noch regiert wird indem man selbst völkisch reagiert und erklärt, Rassisten seien nicht Teil des Volkes, passt ins Bild. Das Problem wird wegdefiniert, es wird weggeschoben aus der eigenen Gruppe und so braucht man sich damit auch gar nicht groß damit beschäftigen.
Groß ist auch die Zahl derer die meinen, man könne den Rassisten argumentativ begegnen, man müsse mit ihnen reden und sie einbinden. Sachsen ist hier eigentlich das schönste Beispiel, wohin dies führt. Pegida und der restliche rassistische Mob wurde und wird auf Podien eingeladen, es gibt und gab Gesprächsangebote, von dem was durch Talkshows geistert und geleitartikelt wird will ich erst gar nicht anfangen. Rassisten wird bereits breitester Raum gegeben, sie kommen bereits überall zu Wort. Ihre Reaktion ist jedoch eine zunehmende Radikalisierung, das gesellschaftliche Klima wird zunehmend vergiftet. Mittlerweile finden sich Ausdrücke und Forderungen im Diskurs, die man vor nur wenigen Monaten nicht auch nur ansatzweise für möglich hielt. Das sich in Leitartikeln fortlaufend der Hinweis findet, wie vergiftet die Debatte doch von rechts UND links ist spricht der Realität Hohn, passt aber ebenfalls sehr gut ins Bild. Man möchte diesen Menschen ein „Dann tut doch was dagegen“ entgegen schreien. Allerdings möchte man, sieht man die Reaktionen der ach so guten und braven Mitte auf Pogrome und Radikalisierung gar nicht so genau wissen, wie diese Antwort aussehen würde.
Ich muss zugeben, ebenfalls ratlos zu sein. Wie hier eine Reaktion aussehen sollte und müsste, welche Taktik hier sinnvoll wäre, weiß ich auch nicht. Wünschenswert wäre, den Betroffenen hier eine Stimme zu geben. Weiße, sich selbst als Opfer stilisierende Stimmen gibt es bereits genug. Es wäre wünschenswert denen einen breiteren Raum zu geben, die Ziel der Rassisten sind. Denn es sollte allen klar sein, was das Ziel des tobenden Mobs ist: die Abschaffung der pluralistischen Gesellschaft. Wünschenswert wäre also auch, diesen Menschen ganz klar Grenzen aufzuzeigen. Wünschenswert wäre hier eine Justiz, welche ihrer Arbeit nachkommt. Staatliche Organe, die hier Druck aufbauen bevor ein neuer NSU entsteht (wenn dies nicht schon geschehen ist. Montags finden ja in einigen Städten von der Mehrheitsbevölkerung geduldete Vernetzungstreffen der Rassisten, Nazis und Rechtsterroristen statt). Wünschenswert wäre auch eine Politik die agiert, nicht reagiert. Ich muss zugeben dass ich mich in keiner der Parteien wiederfinde. Nirgends wird eine Perspektive aufgezeigt. Nirgends findet man eine Vision einer linken, progressiven Politik. Von Unterstützung seitens der Politik für marginaliserte Gruppen ganz zu schweigen. Wünschenswert wäre eine Gesellschaft die sich dem Mob entgegen stellt fernab von Lügen wie „Refugees welcome“ und „$Stadtname ist bunt“. Allerdings sehe ich dies alles nicht einmal in Ansätzen. Es bleibt die Angst. Angst die jedoch niemand ernst nimmt, da sie nicht rassistisch aufgeladen ist.
Doch wie schaut denn nun der Plan aus, wie man der Pogromstimmung begegnen will? Nun, dazu müsste das Problem erst einmal beim Namen benannt werden, und selbst daran scheitert man bereits kläglich. Rassismus kann nur als solcher erkannt werden, wenn er auch so benannt wird. Stattdessen jedoch liest man allerorten von „Fremdenfeindlichkeit“, von „Asylgegnern“ ist die Rede oder von „Flüchtlingsfeinden“. Chapeau an die Redaktionen denen hier nicht einmal ein Licht aufgeht, wenn ihre eigenen Reporter samt Fahrzeugen Ziel von Angriffen werden. Der Plan der dahinter steckt, Rassisten mit Begriffen wie „dumm“, „minderbemittelt“, „bildungsfern“, „dick“, „arbeitslos“ zu belegen erschließt sich mir auch nicht so ganz. Es lässt sich nicht einmal empirisch belegen, aber Hauptsache marginalisierte Gruppen vor den Bus geschubst. Dass auf „Wir sind das Volk“ nun auch noch regiert wird indem man selbst völkisch reagiert und erklärt, Rassisten seien nicht Teil des Volkes, passt ins Bild. Das Problem wird wegdefiniert, es wird weggeschoben aus der eigenen Gruppe und so braucht man sich damit auch gar nicht groß damit beschäftigen.
Groß ist auch die Zahl derer die meinen, man könne den Rassisten argumentativ begegnen, man müsse mit ihnen reden und sie einbinden. Sachsen ist hier eigentlich das schönste Beispiel, wohin dies führt. Pegida und der restliche rassistische Mob wurde und wird auf Podien eingeladen, es gibt und gab Gesprächsangebote, von dem was durch Talkshows geistert und geleitartikelt wird will ich erst gar nicht anfangen. Rassisten wird bereits breitester Raum gegeben, sie kommen bereits überall zu Wort. Ihre Reaktion ist jedoch eine zunehmende Radikalisierung, das gesellschaftliche Klima wird zunehmend vergiftet. Mittlerweile finden sich Ausdrücke und Forderungen im Diskurs, die man vor nur wenigen Monaten nicht auch nur ansatzweise für möglich hielt. Das sich in Leitartikeln fortlaufend der Hinweis findet, wie vergiftet die Debatte doch von rechts UND links ist spricht der Realität Hohn, passt aber ebenfalls sehr gut ins Bild. Man möchte diesen Menschen ein „Dann tut doch was dagegen“ entgegen schreien. Allerdings möchte man, sieht man die Reaktionen der ach so guten und braven Mitte auf Pogrome und Radikalisierung gar nicht so genau wissen, wie diese Antwort aussehen würde.
Ich muss zugeben, ebenfalls ratlos zu sein. Wie hier eine Reaktion aussehen sollte und müsste, welche Taktik hier sinnvoll wäre, weiß ich auch nicht. Wünschenswert wäre, den Betroffenen hier eine Stimme zu geben. Weiße, sich selbst als Opfer stilisierende Stimmen gibt es bereits genug. Es wäre wünschenswert denen einen breiteren Raum zu geben, die Ziel der Rassisten sind. Denn es sollte allen klar sein, was das Ziel des tobenden Mobs ist: die Abschaffung der pluralistischen Gesellschaft. Wünschenswert wäre also auch, diesen Menschen ganz klar Grenzen aufzuzeigen. Wünschenswert wäre hier eine Justiz, welche ihrer Arbeit nachkommt. Staatliche Organe, die hier Druck aufbauen bevor ein neuer NSU entsteht (wenn dies nicht schon geschehen ist. Montags finden ja in einigen Städten von der Mehrheitsbevölkerung geduldete Vernetzungstreffen der Rassisten, Nazis und Rechtsterroristen statt). Wünschenswert wäre auch eine Politik die agiert, nicht reagiert. Ich muss zugeben dass ich mich in keiner der Parteien wiederfinde. Nirgends wird eine Perspektive aufgezeigt. Nirgends findet man eine Vision einer linken, progressiven Politik. Von Unterstützung seitens der Politik für marginaliserte Gruppen ganz zu schweigen. Wünschenswert wäre eine Gesellschaft die sich dem Mob entgegen stellt fernab von Lügen wie „Refugees welcome“ und „$Stadtname ist bunt“. Allerdings sehe ich dies alles nicht einmal in Ansätzen. Es bleibt die Angst. Angst die jedoch niemand ernst nimmt, da sie nicht rassistisch aufgeladen ist.
(Sonntag, 21. Februar 2016)
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