Montag, 17. März 2008
Gedanken zum Montag....
Folgenden Beitrag möchte ich jedem ans Herz legen, aus einem sehr empfehlenswerten Blog. Nun möchte ich dies aber noch etwas ergänzen, auch mit Schilderungen aus dem Alltag.

"Deutschland ist nicht nur geteilt in Himmelsrichtungen

1. im Osten, bis auf ein paar Vorzeigeflecken der tristen Landschaft, Armut vorherrscht
2. im Norden die Verschuldung der öffentlichen Haushalte sich bis auf die unterste Ebene auswirkt"


Zusätzlich herrscht im Süden oft Unverständnis für die Nöte und Sorgen derer, die eben nicht in einer wirtschaftlichen Boomregion leben. Anstatt die Probleme anzusprechen die es gibt wird entweder die allseits beliebte Ossikeule geschwungen, oder aber mitleidig lächelnd auf die Fischköppe geschaut die nunmal nicht mit Geld umgehen können. Andererseits werden auch die vernünftigen Stimmen kaum gehört, eine unsichtbare Mauer entsteht, von allen Seiten unbewusst heraufgezogen.

Wer mit seiner Situation vor Ort unzufrieden ist möge doch bitte dort wegziehen und/oder in den Süden ziehen, selbst schuld wer irgendwo wohnt wo die Umstände nicht stimmen. Eine Forderung die sehr oft kommt, ein scheinbares Allheilmittel zur Problemlösung. Also ist ein großer Wanderzirkus, ein Jobtourismus, die Flucht vor den Problemen vor Ort die Lösung? Oder entstehen eher neue Probleme? Was ist mit Familie, Freunden, Heimat? Sind wir mittlerweile soweit das all diese Punkte nichts mehr zählen? Das all dies - neben einigen anderen nicht so ganz unwichtigen Werten - heutzutage wirtschaftlichen Gesichtspunkten untergeordnet werden muss? Hunderttausende haben in den letzten Jahren in Deutschland ihre Heimat verlassen, sind dorthin gezogen wo ihre Chancen scheinbar höher sind. Hier in München lässt sich dies sehr schön beobachten. Kaum noch einer der bairisch spricht, bei den Kollegen herrscht ein buntes Dialektgewirr. Aber dies sollte keinesfalls, wie von vielen wirtschaftsliberalen gefordert, ein Allheilmittel sein, sondern immer der Entscheidung des einzelnen überlassen werden. Diskussionen und Vorwürfe an diejenigen welche dem Wanderzirkus nicht folgen mögen, sind daher nicht angebracht. Eher Fragen nach den Ursachen der Probleme vor Ort, in vielen Regionen Deutschlands. Warum herrscht dort so hohe Arbeitslosigkeit? Warum haben dort extreme Gruppen Zulauf?

"1. jene, die als Jugend kein Empfinden mehr für Mitmenschen haben und in einer beispiellosen Egozentrik ihre Gruppenbelastung allein sehen und
2. jene, die nach einem erschwernisreichen Leben nur noch gnädigst auf Verständnis hoffen, weil sie die Kraft für diesen Kampf nicht mehr haben."


So traurig es auch klingt, aber der Autor hat leider nur zu recht mit seiner Aussage. Jedoch gehört in diesem Punkt auch der verhängnisvolle Einfluss der Medien angesprochen. Erst kürzlich sprang einem am frühen Morgen wieder eine Schlagzeile mit dem Grundtenor "gierige Rentner" ins Gesicht. Wieder einmal versucht also ein Teil der Medien (BILD, Spiegel) verschiedene Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen. Da werden, ähnlich HartzIV, Menschenleben gegen Geld aufgerechnet, da werden unterschwellige Vorwürfe gemacht, Neid geweckt. Alles nicht so schlimm mag der ein oder andere denken, wenn nicht mittlerweile grenzenloser Egoismus vorherrschen würde. Tja, wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht, oder?

"Auch hinsichtlich der politischen Landschaft ist dieses Land zunehmend gespalten in

1. jene, die die neoliberale Knechtschaft vorantreiben, SPD, CDU, FDP und Grüne und
2. jene, die aus Erfahrungen ihrer Klientel den Menschen eine Zukunftshoffnung bereiten wollen."


Interessant in diesem Zusammenhang gerade eine Diskussion mit einem SPD-ler im ICQ. Man würde ja, nach allen Geschehnissen der letzten Jahre, gerne eine Partei wählen die eine Alternative bietet. Allein, es bleibt die Frage welche Partei? CDU und FDP stehen nicht gerade im Verdacht ein Ohr für den kleinen Mann zu haben. Lieber schwingen sie die Populismuskeule, oder betreiben schamlos Klientelpolitik. Die SPD fällt da einigen vielleicht noch ein, allein....was passiert bei dieser Partei? Da wird hemmungslos über den Kurs gestritten, interne Grabenkämpfe in aller Öffentlichkeit ausgetragen, und das wichtigste vergessen. Der Wähler, der potentielle meinetwegen. Das Volk, derjenige in dessen Diensten die Volksvertreter eigentlich stehen sollten. Nach außen hin bietet die SPD das Bild eines jämmerlich zerstrittenen Haufens, der im grunde nicht weiß was er will. Ist sie also in der Lage wirklich auf die Menschen zuzugehen, sich ihre Probleme anzuhören, und zusammen an der Lösung dieser Probleme zu arbeiten? Im Moment nicht wirklich, so mein Eindruck.

Was kann also der einfache Bürger tun? Grundsätzlich gehört ein Mentalitätswandel her. Nicht blind den Aussagen der Politiker und der Medien vertrauen. Quellen jedweder Art hinterfragen, überhaupt Fragen stellen. Sich nicht abschrecken und ablenken lassen. Am Spiel jeder gegen jeden, welches von den Medien inszeniert wird nicht mitspielen. Und vor allem auch versuchen mitzudiskutieren, mitzugestalten.

Ich selbst werde hier weiterhin versuchen das was einem aus dem Medienwust entgegenschlägt mit persönlich Erlebtem abzugleichen, zu kommentieren, kritisch zu hinterfragen.
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lästig.....
Heutzutage wird man ja an allen Ecken und Enden mit Werbung zugesch....üttet. Da ich sowieso auf TV und Radio verzichte, bleibe ich auch meist verschont. Soeben jedoch klingelte das Handy und eine freundliche Damenstimme versuchte mir im Namen meines Schnurlosegesprächeanbieters irgendetwas anzudrehen. Es ist mir vollkommen wurscht was sie da versuchte an den Mann zu bringen. Ich bin soweit zufrieden, und wenn ich etwas benötige, dann hole ich es mir VON ALLEIN. Und auch wenn mir bewusst ist das die Dame nur ihrer - vermutlich absolut mies bezahlten - Arbeit nachgeht, so hoffe ich doch in nächster Zeit nicht mehr belästigt zu werden....
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Sonntag, 16. März 2008
Taschenrechner rauskramen....
Schmeißen wir doch mal den Kopierer an, und holen uns ein paar sehr interessante Zahlen.

"Von einem Kommentar eines WELT Lesers war ich wirklich beeindruckt; er listet die US- Kriege auf und deren Tote:

Mexican-American War 1846-1884 …..21.000
Spanish-American War 1898 ………….20.000
Philippine-Ameri. War1899-1902 ……..250k - 1Mil
The boxer Rebellion 1900 ……………..13.000
The Moro Wars 1901-1913 ……………250.000
Panamanian Revolution1903 …………..600.000
The Banana Wars 1900-1933 …………Unknown
The Korean War 1950-1953 …………..2-3 Mil
The Vietnam War 1963-1975 …………2-5 Mil
U.S. Intervention in Lebanon 1958 …..2.000
Dominican Intervention 1995 …………6.000-10.000
U.S. Libya Conflict 1981, 1986 ……….
Lebanon 1982-1984 ……………………17.000
U.S. Inva. of Grenada 1983 …………..23.000
Operation Earnest Will 1987-1988 ……
U.S. Invasion of Panama 1989 ……….300.000
Operation Desert Storm 1991 ………..100.000
U.S. Inter. in Somalia 1992-1994 …….300.000
Intervention in Bosnia 1994-1995 ……400.000-500.000
Kosovo War 1999 ………………………5.000
Afghanistan War 2001-………………..Unknown ( DD estimation 10.000 )
Operation Iraqi Freedom 2003-……… >1Mil

Der neoliberale Kriegsgewinnler aber rechnet anders, da geht es nicht um den menschlichen Schaden, da geht es nicht um den Verlust eines Menschen:

Kosten Afghanistan + Irak ………………3.000.000.000.000
Umsatz/Mitarbeiter in Rüstungsfirma……200.000 USD/Jahr
Tote insgesamt Afghanistan + Irak ………..1.000.000 ( kommt nicht so genau drauf an )

3.000.000.000.000/200.000/1.000.000=15 in Worten:

Jeder Tote in dem Afghanistan und Irakkrieg hat 15 Arbeitsplätze gebracht."


.......kein Kommentar.....
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Samstag, 15. März 2008
Speiseplan reloaded....
Ja, die WELT, beglückt sie uns doch mit einer Fortsetzungsgeschichte. Nicht nur das sich ein Besitzender, welcher sich Sozialdemokrat nennt, entblödet einen Speiseplan für die Bedürftigen aufzustellen, nein, die Rattenfänger welche sich Medien schimpfen machen mit, und die Ratten...oder nennen wir sie Lemminge folgen willig. Aber der Reihe nach:

"Reicht ein tägliches Essens-Budget von 4,25 Euro wirklich aus?"

Na, wieder einer auf die 4€-Geschichte des roten Märchenonkels reingefallen? Wenn der das erzählt und vorrechnet, wird das auch ganz beschdümmt schdümmen, näch? Bis auf den kleinen Umstand das die Berechnungssätze von ALGII immer noch aus dem Jahre 1997 (!) stammen und nicht ganz unwichtige Dinge "vergessen" wurden. Dinge die nicht enthalten sind im Regelsatz von 347€ wären zum Beispiel Warmwasser und Bewerbungskosten, andere Sätze für Rücklagen wurden viel zu niedrig angesetzt. Macht unterm Strich 2€ die wirklich übrig bleiben, vorausgesetzt man bewirbt sich wirklich. Wer sich nicht so oft bewirbt bzw. gar nicht erst auf ein Vorstellungsgespräch einlässt dessen Kosten er selbst tragen muss, der hat natürlich mehr.

"Auch am fünften und letzten Tag meines – zugegebenermaßen relativ kurzen – Selbstversuchs komme ich mit dem Geld aus."

Niedlich.....sie kommt mit dem Geld aus. Logisch, ist dieser Satz doch wie gerade beschrieben zu hoch angesetzt. Bewerbungskosten dürften keine anfallen nehme ich an, und die Kosten für Versicherungen und ähnliche Rücklagen gehen sicher auch aus einem anderen Topf weg, nur nicht vom Essensbudget. Desweiteren der Hinweis das der Versuch sehr kurz war. Klar, wer sich monatelang oder jahrelang von dem Satz ernähren muss, der steht vor anderen Problemen. Vergisst doch der werte Herr Politiker das es die angepriesenen Speisen wohl kaum in dieser Menge zu diesen Preisen zu kaufen gibt. Und vergisst der Held von heute, der Selbstversucher doch gern das es auch zu unvorhergesehenen Dingen kommen kann. Da geht die Waschmaschine kaputt, der Drucker, die Brille, und *schwupps*, das wars mit dem Budget.

"Dass Alkohol und Zigaretten hier nichts zu suchen haben, sollte selbstverständlich sein."

Na also, da ist sie ja. Hab diese neoliberale Nebelkerze doch schon vermisst. Aber Arbeitslose sind ja grundsätzlich fett, alkoholkrank, faul, ungebildet und herrlich debil und blöde, gelle?

Und auch hier ist in den Kommentaren das übliche Geschwurbel erkennbar, und das viele auf die Taktik des Gegeneinander-Ausspielens hereinfallen. Da wird lieber auf den ALGII-Empfänger eingekloppt, da wird lieber gejammert das auch ein Angestellter heutzutage nicht mehr zur Verfügung hat, als hinterfragt WARUM das so ist. Sind die Deutschen allgemein in den letzten 10 Jahren dümmer und unproduktiver geworden? Was ist mit den Produktivitätszuwächsen der letzten Jahre passiert? Warum gehen die Löhne auf breiter Front immer mehr Richtung ALGII-Niveau? Und warum springt die berühmte Binnenkonjunktur wohl nicht an? Alles Fragen denen man lieber ausweicht, da man sich von leeren Sprechblasen und fehlinterpretierten Statistiken ohne Praxisbezug blenden lässt.

Abschließend aber noch etwas zum Thema Selbstversuch, das sich viele hinter die Ohren schreiben sollten, bevor sie ab ins Eck gehen um sich in Grund und Boden zu schämen:

"Die Antwort darauf können wohl nur Hartz IV-Empfänger selbst geben, nach fünf Tagen Selbstversuch steht sie mir nicht zu."
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