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Freitag, 27. Januar 2012
Der Zauberlehrling im Praktikum bei 1860 [RANT]

(Symbolbild für den Zustand des ruhm- und glorreichen TSV München von 1860)
Der TSV hat es also mal wieder in die Schlagzeilen geschafft. Gut, eine solche Meldung ist jetzt ungefähr so überraschend, wie plötzlich auftretende Nässe wenn man den Wasserhahn aufdreht oder Dunkelheit Nachts. Kommt ja auch immer total überraschend. Vermutlich ebenso überraschend wie das momentane Chaos welches da beim Verein von der Grünwalder Strasse herrscht. Aber der Reihe nach, und, ja, ich werde heute mal auf Verlinkungen verzichten.
Es trug sich im Frühling letzten Jahres zu, als der Turn- und Sportverein München von 1860 mal wieder kurz vor der Pleite stand. Ein überdimensioniertes Stadion, aufgeblähter Kader, strukturelle Probleme und Misswirtschaft in den letzten Jahren sorgten also für neuerliche Hilferufe seitens des Vereins. In der Folge kursierten Gerüchte, der noble Lokalrivale wolle mal wieder gar selbstlos einspringen zur Errettung aus höchster Not. Gut, das mit dem Bankenkonstrukt, mühsam zusammengestrickt, floppte, aber zum Glück kam ja der Retter aus dem Morgenland. Noch nie hatte jemand was von diesem Mann gehört, es gab so gut wie keine verlässlichen Infos woher dieser Mann sein Geld nahm und was seine Motivation war bzw. ist bei einem hochgradig defizitären Zweitligisten einzusteigen.
Aber Geld stinkt ja bekanntlich nicht, mithilfe willfähriger Presseorgane wurde der rote Teppich für den "Investor" ausgerollt und Kritik im Keime erstickt. Ein Schreckgespenst wurde an die Wand gemalt, Horrorszenarien beschrieben wenn man nicht bedingungslos dem Präsidium des TSV folgt und vertraut. Die Jugendarbeit perdu, Neuanfang in der C-Klasse bzw. komplette Löschung des Vereins, Verlust der Markenrechte etc. et al. Nun, bevor der ein oder andere fragend den Zeigefinger erheben konnte bzw. die Risiken beleuchten oder aber das ein oder andere aus dem reichhaltigen Fundus der Horrorszenarien richtig stellen, gabs die nächste Jubelmeldung aus den Medien bzw. den nächsten Kniefall. (Nein, ich schreibe lieber nix von Körperteilen in die manch einer kroch und zwar so weit, dass nur noch die Schuhspitzen rausschauten).
Kritische Stimmen welche u.a. vor Abhängigkeit warnten und es wagten Fragen zu stellen? Sie waren rar, und wurden von Medien und Verantowrtlichen gnadenlos niedergebügelt. Manch Verantwortlicher in hohen Positionen beim TSV und auch manch Pressevertreter ließ es sich nicht nehmen, Kritiker zu diffamieren, der Lächerlichkeit preiszugeben, zu beschimpfen, was der Fundus halt so hergibt wenn man keine Lust auf eine argumentative Auseinandersetzung hat. Den Höhepunkt fand die Geschichte dann beim Gastspiel von Energie Cottbus in der Arena. Fans, welche sich noch unsicher waren wie sie sich verhalten sollten in der neuen Situation, blieben diesmal einfach still in der Kurve sitzen anstatt, wie gewohnt, lautstark die Mannschaft zu unterstützen. Die Reaktion derer, die dem Investor eher unkritisch gegenüberstanden? Bierbecherwürfe, fliegende Fäuste, Sprechchöre die weit unter der Gürtellinie waren. Nicht nur im Stadion war dieses Verhalten der sogenannten "pöbelnden Mehrheit" zu erkennen.
Wen wunderts also, dass der ein oder andere Aktive sich entweder ganz zurückzog oder aber Alternativen suchte. Im Stadion war man ja unerwünscht, oft wurde zum Ausdruck gebracht, wohin sich diese lästigen Störenfriede gefälligst zu verziehen hatten. In Folge des "Investoren"deals kehrte im Anschluss Ruhe ein, Burgfrieden kann mans auch nennen. Investor wird übrigens hier bewusst in Anführungszeichen gesetzt, denn eher handelt es sich um einen Käufer in diesem Falle. Der "Investor" kauft 60% der Profiabteilungen, davon 49% stimmberechtigt. Wens interessiert, der möge einen Fachmann in Wirtschaftsfragen löchern, ich bin hier nur zum motzen da. Nun, wo war ich? Achja, beim Burgfrieden. Der sollte auch nicht zu lange halten, was nun eigentlich keinen verwundern sollte.
Denn hatte sich an den strukturellen Problemen in der Zwischenzeit etwas geändert? Ums kurz zu machen: Nö, wurden sogar noch verschärft. "ABER DIE ARENAMIETE!!!!!" wird der ein oder andere vielleicht einwerfen wollen. Kurz und knapp: Luftbuchung. Für den Nachlass fallen Verkaufsflächen weg, ein Nullsummenspiel. Die Fanartikel GmbH: verkauft um ein Finanzloch zu stopfen. Die Jugendarbeit, angeblich hochdefizitär, aber in den letzten jahren immer Retter im letzten Augenblick da ihr immer wieder das ein oder andere Talent entsprang (die Bender-Zwillinge bspw.): wird zusammengekürzt. War die Jugendarbeit nicht DAS Hauptargument überhaupt für den Einstieg des "Investors"? Ach egal, Freibiiiiier...oh, tschuldigung, ich ließ mich grad auf das argumentative Niveau des gemeinen unkritischen Löwenfans nieder. Ob diesem schon aufgefallen ist, dass die Markenrechte nun auch weg sind? Anders lässt sich das herumlavieren seitens der Verantwortlichen was diese Frage betrifft wohl kaum erklären.
Aber...aber...aber...wenn der Investor kommt, dann können wir doch endlich mal Talente halten? Aha, nicht mal ein Aigner kann gehalten werden. Geht vermutlich im Sommer. Mir liegt ein Spruch mit Ratten und schwimmenden Fortbewegungsmitteln auf den Lippen. Ja und, dann holen wir halt Spieler und dann steigma auf und dann spielen wir bald Champions League und dann ist die Allianz-Arena voll. Nun, der "Investor" wollte mehr Macht, hat er nicht bekommen, also dreht er den Geldhahn zu und schon wars das mit Verpflichtungen. Und das man auch in Liga eins von den Logenmieten nullkommagarnix dafür aber eine der teuersten Spielstätten Europas an der Backe hat interessiert vermutlich auch keinen. Hauptsache: Batzeloooonaaaa. "Und überhaupt soll der Investor doch mal das Maul halten, das geht ihn doch gar nix an was bei uns im Verein los ist", so bekommt man es oft zu hören.
Muss ja auch wirklich furchtbar überraschend sein, dass jemand über die Geschicke des Produktes, das er käuflich erwarb, bestimmen mag. Lieber flutet man das Internet mit rassistischen Kommentaren und Hetze gegen den arabischen "Investor". Und als wär das nicht genug: Schuld an dem ganzen Dilemma sind natürlich diejenigen, die damals kritisch nachgefragt haben. Diejenigen, die man mit Bierbechern bewarf und übelst beschimpft hat. Weil die jetzt schon wieder wagen das Maul aufzumachen und den Finger in die Wunde zu legen. Weil diese Störer und Plärrer haben einfach den Schwanz eingekniffen und sind abgehauen anstatt nach guter alter Tradition in Treue fest zum Verein zu stehen, so wie man es gewohnt ist: absolut unkritisch und der Führung treu ergeben. Diejenigen, die damals vor genau dem gewarnt haben, was nun einzutreten scheint, diejenigen sind schießlich die wahren Schuldigen, denn ohne die wäre endlich Ruhe im Verein. Jawoll!
Nun, unter Selbsterkenntnis hatte ich mir ehrlich gesagt auch etwas anderes vorgestellt, aber meine Anspruchshaltung sollte ich sowieso zwingend einmal überdenken. Ich hoffe inständig, dass es irgendwann in gar nicht allzu ferner Zukunft möglich ist, den Mistelzweig namens KgaA abzustoßen und als eigenständiger Verein weiterzuleben. Möge dieses Anhängsel, welches fortlaufend Quell des Unmutes ist, dann bitte auch wie gewohnt und koste es was es wolle im Profifussball bleiben, mitsamt der treuen Schafherde hinterher. Für den Verein selbst, welcher dann endlich den Mühlstein am Halse los ist, möge es dann aufwärts gehen oder nicht. Die Hauptsache ist dann doch: man kann jeden Morgen noch in den Spiegel schauen und hat nicht seine Seele an den erstbesten verscheppert und die Kritiker an diesem Verkauf auch noch dafür verantwortlich gemacht.
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Samstag, 21. Januar 2012
Naziaufmarsch am 21.01.2012
Heute wollten sie mal wieder aufmarschieren in München, die von mir bereits erwähnten Aktivisten des Freien Netzes Süd (FNS). Weit kamen sie nicht, aber eins nach dem anderen.
Diesmal wollten die Nazis gegen das Kafe Marat demonstrieren, einen linksalternativen Treffpunkt in München. Dieser Treff ist der CSU ein Dorn im Auge, da wird gern einmal polemisiert. Dankbar für dieses Wettern gegen angebliche Linksextremisten ist dann natürlich: die rechtspopulistische bis -extreme Bürgerinitiative Ausländerstopp. Deren Stadtrat, Karl Richter, übrigens rechtskräftig verurteilt für das Zeigen des Hitlergrußes bei der Vereidigung, springt da natürlich dankbar auf diesen Zug auf. Oder wie es heute ein Familienvater im Bus gen Proteste treffend ausdrückte: "Die Polizei ist heut da, um die Saat zu schützen, die von der CSU gesät wurde mit ihrem Linksextremistenquatsch". Dank unbekannterweise dafür. Weitere Anzeichen dafür, dass diese Saat aufgeht, sind rechtsextreme Schmierereien rund um das Kafe Marat sowie mehrere tätliche Angriffe auf Gäste in letzter Zeit.
Nun, Sammelpunkt für die Nazis war der Hauptbahnhof der Landeshauptstadt, Treffpunkt für Gegendemonstranten sollte am Stachus sein. Im Untergeschoss erstmal von unfreundlichen Polizeibeamten daran gehindert, zur Gegendemo zu gelangen, nahm ich halt den Weg an der Oberfläche, also außen rum. Den Sinn dieser Maßnahme hinterfrage ich lieber nicht. Etwa 150 Gegendemonstranten waren zu diesem Zeitpunkt am Stachus versammelt, Menschen aller Altersgruppen und Parteienzugehörigkeit. Fahnen der Grünen, Piraten und der SPD waren zu sehen. Aber dazu später mehr. Die Grünen verteilten übrigens Flugblätter, um die Werbetrommel zu rühren für einen Bus zur Anti-Nazi-Demo am 18.02.2012 von München aus nach Dresden. Tatenlos rumstehen wollte man dann auch nicht, also gings ab Richtung Hauptbahnhof zum fröhlichen Katz- und Mausspiel mit der Staatsmacht.
Mehrere Umwege später befand man sich dann unter Gleichgesinnten auf der Straße, die die werten Herren von Rechtsaußen gern nehmen wollten. Blockierer hatten es bereits zu diesem Zeitpunkt geschafft, die Nazis aufzuhalten. Die Staatsmacht jedoch wollte ihrem Auftrag, den Weg freizumachen, nun endlich nachkommen und unsanft wurde man von der Straße geschafft. Also den Aufmarsch halt lautstark begleiten vom Hauptbahnhof aus bis zum Stachus. Sprechchöre, Schneebälle, all das wurde aufgeboten, um den Nazis zu zeigen, was man von ihnen hält. Geantwortet wurde mit Sprechchören wie bspw. "Wir sind der Nationale Widerstand" und sogar "Ruhm und Ehre der Waffen-SS" soll laut übereinstimmenden Ohrenzeugenberichten angestimmt worden sein. Als sei dies nicht genug der Provokation, wurde vom Lautsprecherwagen aus auch noch das Paulchen-Panther-Intro gespielt. Also mal eben nebenbei diejenigen feiern, von denen man sich gern distanziert.
Auch am Stachus wurde ein längerer Zwischenstopp eingelegt, denn auch hier schafften es einige Blockierer auf die beabsichtigte Route. Augenscheinlich war es bis zu diesem Zeitpunkt bereits gelungen, zumindest den Trambahnverkehr in der Innenstadt nahezu zum Erliegen zu bringen, auch bei der ein oder anderen Busroute dürfte zu diesem Zeitpunkt nix mehr gegangen sein. Das fortlaufende Gekreische vom Lautsprecherwagen der Nazis aus wurde recht erfolgreich durch die am Stachus aufgebaute Soundanlage abgemildert, und Petrus drückte sein Missfallen des Spektakels ebenfalls auf die ihm eigene Art aus: Der Schneefall war mittlerweile in Regen übergegangen und die Grünflächen am Stachus in Schlammwüsten verwandelt. Das fröhliche Katz- und Mausspiel ging nach längerem Warten übrigens weiter und ehe man sichs versah, landete man im Polizeikessel auf Höhe der Sonnenstraße 14, während die Nazis auf die andere Straßenseite umgeleitet wurden.
Geschätze 50 Gegendemonstranten wurden hier also fest gehalten, bis der rechte Spuk außer Hörweite war. Im Grunde genommen waren die Beamten, welche einen aufhielten, recht entspannt. Der ein oder andere Plausch entwickelte sich und geblödelt wurde auch ein wenig. Beliebt bei den Herren Staatsdienern war der Chor "Samstags frei, für die Polizei". Frage mich bitte keiner, wie lang unsereins aufgehalten wurde, denn es war recht kurzweilig, und als man endlich die Freiheit wieder hatte, kam man natürlich nicht schnell genug den Nazis hinterher. Diese liefen am Sendlinger Tor auf die nächsten Blockierer auf, und so hatte unsereins die Gelegenheit mitzuhelfen die komplette (!) Lindwurmstraße abzusperren. Hier an der Ecke Fliegerstraße/Lindwurmstraße hatte sich ein nicht zu knapper, recht heterogener Mob zusammengefunden und den Weg versperrt. Es sah auch nicht unbedingt danach aus, als wäre es einfach für die Polizei, hier die Straße wieder freizubekommen. Hatte an dieser Stelle etwas vom Frosch im Hals, den man einfach nicht los bekommt.
Gemütliches Plaudern, Versuche sich aufzuwärmen und gelegentliche Sprechchöre waren hier an der Tagesordnung. Dass sich allerdings der ein oder andere SPDler nicht zu blöde war, Gegendemonstranten der Piratenpartei zu diffamieren, spricht nicht gerade für sie. Ja, man versuchte gar, aus dem richtigen Blickwinkel heraus zu fotografieren, damit es auch ja so aussieht, als wäre die Piratenflagge mitten im Nazipulk. Werte SPDler, lebt verdammt nochmal die Toleranz vor, für die ihr angeblich einsteht. Es ist mir persönlich vollkommen egal, ob der an meiner Seite stehende Gegendemonstrant nun ein Parteibuch der SPD, der Grünen, der Piraten, der FDP hat oder gar parteilos ist. Ich freue mich eher über jeden Teilnehmer, der für Toleranz einsteht.
Eine Stunde wurde bibbernd verbracht, als ein Lautsprecherwagen der Polizei nun darum bat, die Versammlung aufzulösen und den Versammlungsort gen Gehwege zu verlegen. Leicht missverständlich und sowieso ein Ding der Unmöglichkeit, die Masse der Leute auf die Gehwege zu verteilen, war dies nur Ansporn für einige Zuschauer, nun ebenfalls aktiv sich an der Blockade zu beteiligen. Es gab noch die Durchsagen zwo und drei, dann zog sich nach einiger Wartezeit der Lautsprecherwagen zurück. Gerüchten zufolge soll der Referent des Kreisverwaltungsreferates, Wilfried Blume-Beyerle, vorher gesichtet worden sein im Gespräch mit dem Einsatzleiter der Polizei. Die Polizei hatte sich dazu entschieden, den geringeren Weg des Widerstandes zu gehen, und die Nazidemo aufzulösen. Jubel brandete auf inkl. "Ihr könnt nach Hause fahrn"-Sprechchören, die Feuerwerksrakete mitten im Pulk hätts allerdings nicht gebraucht.
Die Nazis hatten also schlussendlich nicht einmal die Hälfte des Weges zum Kafe Marat geschafft, ein sehr schöner Erfolg wie ich finde. Sehr schön übrigens auch, dass man einige bekannte Löwengesichter auf Gegendemoseite antraf.
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Donnerstag, 19. Januar 2012
Was macht eigentlich Gökele?
search request: was macht berkant göktan
Na, dem kann geholfen werden, zumindest zum Teil: Der ehmaliger Spieler des ruhm- und glorreichen Turn- und Sportverein München von 1860 ist nach übereinstimmenden Berichten (sprich transfermarkt.de und wikipedia, zum Verlinken bin ich zu faul heut) im Moment - vereinslos. Inwiefern so etwas nach seinen Eskapaden verdient erscheint, möchte ich nicht bewerten.
Na, dem kann geholfen werden, zumindest zum Teil: Der ehmaliger Spieler des ruhm- und glorreichen Turn- und Sportverein München von 1860 ist nach übereinstimmenden Berichten (sprich transfermarkt.de und wikipedia, zum Verlinken bin ich zu faul heut) im Moment - vereinslos. Inwiefern so etwas nach seinen Eskapaden verdient erscheint, möchte ich nicht bewerten.
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