33. Spieltag gegen die lilanen
So, das letzte Heimspiel stand gestern an. Allein der Begriff "Heim" sorgt ja unter Löwenfans bereits zu wilden Diskussionen, sieht man doch seine Heimat eher auf Giesings Höhen, als in der bei vielen ungeliebten Arena zu Fröttmanings Müllberg. So einfach aufkündigen lässt sich aber das Vertragsverhältnis mit dem ungeliebten Stadtrivalen, mit dem man die Arena teilt, nicht, also pilgert man eben abseits jeder Diskussion mit der U-Bahn gen Stadion.

Das Bemühen der Münchner Verkehrsgesellschaft wieder einmal den Fußballmassen Herr zu werden war deutlich zu spüren. Am Bahnsteig traf man bereits neben einigen vom Bahnschutz wahre Horden an lilanen Fans des VfL Osnabrück an, welche allesamt versuchten sich mit ein paar Blauen in eine U-Bahn zu quetschen die gerade einfuhr. Der gemeine Münchner, der eher nicht so auf Gruppenkuscheln in den Öffentlichen steht, ließ diese U-Bahn aber abfahren, und dank MVG fuhr auch schon direkt im Anschluss eine weitere U-Bahn ein, so gut wie leer.

Eine gute Stunde vor Spielbeginn stand man nun am U-Bahnhof, und vor der Entscheidung was mit der Zeit noch anzufangen wäre. Wer sich nicht eine - zugegeben sehr gute - Thüringer Rostbratwurst am U-Bahn-Aufgang holen wollte, der hatte ja die Möglichkeit beim Streetworkbus der Cosa Nostra vorbeizuschauen. Bei diesem kaallorangen Bus der Ultras des TSV gabs gutes Bier und gegrilltes, und das bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Sogar der ein oder andere Gästefan ließ sich dort blicken um in geselliger Runde ein Bier zu zischen.

Apropos Gästefans: Die Osnabrücker sind ja noch in akuter Abstiegsgefahr, während den Münchner Löwen ein Punkt gereicht hätte beim gestrigen Spiel um diese Sorge ein für allemal loszuwerden. Ein Spiel also, bei dem es um einiges geht, bei schönstem Wetter das ganze lange Wochenende über. Das alles sorgte für wahre Massen an Osnabrückfans, geschätzte 5000 dürften das schon gewesen sein welche sich immer mal wieder lautstark zu Wort meldeten und mit Wechselgesängen lautstarker Art zu beeindrucken wussten. Im großen und ganzen empfand ich diese Fans als friedlich, freundlich und lautstark. Solche Fans hat man gern zu Gast.

Das Spiel selbst war nicht unbedingt immer ansehnlich, aber zumindest unterhaltsam. Von Beginn an blieben die Osnabrücker den Beweis ihrer Zweitligatauglichkeit schuldig. Die Abwehr schwamm nicht nur, die soff mehrmals ab, und auch der Torhüter erweckte den Eindruck nicht unbedingt Meister seines Fachs zu sein. Allein, die Abschlussschwäche des TSV ist bekannt, und so blieben einige Möglichkeiten ungenutzt. Eine Notbremse der Osnabrücker wurde nur mit gelb geahndet, und das Spiel verflachte ein wenig. Kurz vor der Halbzeit kam Osnabrück durch einen Freistoß zur einzigen echten Chance in der ersten Halbzeit. Ein recht kurioser Freistoß welcher an Freund und Feind vorbeisegelte, und im Netz landete. Nunja, alter Fußballerspruch: "Haste Sch... am Schuh, haste Sch.... am Schuh".

Mit einem völlig unverdienten 0:1 ging es also in die Halbzeitpause. Ein Teil der Zuschauer war mit der Leistung scheints unzufrieden und quittierte diese unverdienterweise mit Pfiffen. Nach der Pause dann gleiches Spiel wie in Halbzeit eins: Überlegene Löwen gegen schwache Osnabrücker. Der mehr als verdiente Augleich fiel dann auch 10 Minuten nach Wiederanpfiff, und wer erzielte den Ausgleich? Genau, der übliche Verdächtige in weiß-blau: Berkant Göktan. Die nächsten Minuten glichen dann einem wahren Sturmlauf der Münchner Löwen mit Chancen quasi im Sekundentakt. Die beste vergab, mal wieder, Mustafa Kucukovic welcher frei vorm Tor das selbige nicht traf. Bei Kucukovic scheiden sich ja die Geister ob seine Leistungen nun Unvermögen oder fehlendes Glück sind. Zur Mitte der Halbzeit nahmen die Löwen jedoch das Tempo aus der Partie, ihnen fehlte sichtlich die Kraft dies weiter durchzuhalten. Scheints fehlt es auch an Selbstvertrauen und an Absprache untereinander, denn anders lässt sich der Freistoß in Halbzeit zwei nicht erklären welcher aus aussichtsreicher Position zum Gegner gekullert wurde. Vereinzelt kam es noch zu Chancen, aber insgeheim ersehnte man das Spielende herbei.

Als Fan erlebte man den Abpfiff dann mit gemischten Gefühlen. Einerseits ein Heimspiel das man hätte gewinnen MÜSSEN, andererseits aber immerhin der sichere Verbleib in Liga zwei. Und so gabs artig Applaus für die wenigen Spieler die sich immerhin dann noch bei den Zuschauern bedankten. Ergreifend zu sehen wie dann bspw. Daniel Bierofka - bester Mann auf dem Platz - samt kleinem Anhang über den Rasen schritt und diesen zum klatschen anhielt :-)

Wie bereits vor dem Spiel angekündigt, kam es während der Pressekonferenz nach dem Spiel zu einem Eklat, aber dazu evtl. später mehr. Hat dies doch mit Fußball an sich eher weniger zu tun
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