Sechzger am 34. Spieltag in Aue
Der letzte Spieltag der Saison 2007/2008 stand an in der zweiten Liga. Für die Löwen ging die Auswärtsfahrt ins Erzgebirge, nach Aue.Sprtlich ging es um nichts mehr, da die Münchner gerettet sind, und die Heimmannschaft bereits als Absteiger feststand. So stand eine lockere und gemütliche Auswärtsfahrt auf dem Plan, wieder einmal mit einem Bus der Bistroloewen.
Der Ersatzfahrer verschlief zwar, aber los ging es trotzdem um zwei Uhr früh in München-Laim. Petrus zeigte mal wieder das er ein "Roter" (ergo Bayernfan) zu sein scheint, denn bereits auf dem Weg zum Bus goss es in Strömen, und es sollte auch den restlichen Tag arg frisch bleiben. So früh gings schon los, da man noch in einem Ort in der Nähe in einer Wirtschaft einkehren wollte. Die Fahrt wurde mit dem üblichen verbracht: Bier, Kartenspielen, Gesänge und etwas Schlaf nachholen für den ein oder anderen. Ein MP3-Player mit Sound auf den Ohren wirkt da wahre Wunder als Einschlafhilfe. Meinereiner sollte übrigens erst zu Halbzeit zwei einigermaßen fit werden, vorher war ich zu müd und geschlaucht um mich großartig zu beteiligen.
Gegen halb acht erreichte unser Bus diese kleine Ortschaft deren Namen ich irgendwie genau so schnell vergessen wie gehört habe. Von der Autobahn aus ein interessanter Anblick übrigens: Zig neue Gewerbegebiete modernster Art, dafür arg heruntergekommene Städte. An dieser Stelle übrigens ein ganz großes ENTSCHULDIGUNG an die Bewohner des kleinen Städtchens in dem die Wirtschaft sich befand. Ein Doppeldeckerbus voller feuchtfröhlicher Löwenfans Sonntag frühmorgens um halb acht, kann getrost als Weckdienst für eine ganze Ortschaft bezeichnet werden.
In der Wirtschaft selbst wars recht gemütlich, ausreichend Platz für uns alle, und sehr humane Getränkepreise. Wasser für 0,55 Euro, Bier für unter 3 Euro. Einzig Probleme traten vereinzelt auf wenn ein Großteil der knapp 80 Leute versuchten zwei Toiletten zu entern. Während dem gemütlichen Beisammensein in lauter Runde verging die Zeit auch recht fix, für mich mit dem Kopf aufm Tisch, war halt nicht fit. Kurz nach dem sehr guten Eintopfessen gings dann gemeinsam vor die Tür, war doch noch eine kleine Besonderheit geplant. Stilecht in den Farben grün/gold und weiß/blau wurden ein paar kleine Rauchbomben gezündet während einige schöne Oldtimer des Weges gefahren kamen. Ein Lotus drehte gar um und ließ sich bestaunen.
Es hatten sich - leider - auch einige Fans aus Dresden und Chemnitz angemeldet, um die Löwenfans zu "unterstützen". Die Auswirkungen waren bereits auf dem Weg zum Stadion zu sehen, wo es von Polizei nur so wimmelte. Der Busparkplatz direkt hinter der Gästekurve war nicht asphaltiert, sondern bestand nur aus rotem Sand-Lehm-Gemisch. Zusammen mit dem feuchten Wetter, es regnete wenigstens nicht, ergab das eine herrliche Sauerei. Die Kontrollen am Stadioneingang waren eher bayerischer Art, sprich rustikal-gründlich. Das Stadion selbst ist zwar laut Ortskundigen renoviert worden, aber man erkennt noch den Chic des alten Leichtathletikstadions, sprich Fußballstadion mit Laufbahn und dementsprechend schlecht auch die Perspektive aus dem Block heraus bei Abseitsentscheidungen und ähnlichem. Erwähnt werden muss natürlich noch der Auer Nudeltopf. Für nur drei Euro bekommt man im Stadion eine Portion welche locker für zwei reicht. Ist mal was anderes wie die ewig gleiche Stadionwurst oder die Angebote der immer gleichen Cateringfirmen, und schmeckt dazu auch noch sehr gut.
Die Stimmung der Auefans war während des ganzen Spiels hindurch wirklich sehr gut. Besonders hervorzuheben da die Auer Trommler welche den 4/4tel-Takt wunderbar beherrschen samt Gesängen was sich beeindruckend anhört. Sehr schön auch die - vermutlich geplante - Rauchbombenchoreo vor dem Spiel, welche dafür gesorgt hat das man die Spieler beim einlaufen erstmal gar nicht gesehen hat. Im Gästeblock dagegen kam nur schleppend Stimmung auf. Außerdem sorgten die angekündigten Chemnitz/Dresden/...-Fans im Block für den ein oder anderen Misston. Judengesänge und ähnliches konnte man ja noch überbrüllen, aber die Rauchbombe zur Halbzeit ließ sich dann nicht vermeiden. Außerdem war man doch erstaunt was alles aus den Löchern gekrochen kommt wenn ein Spiel in den neuen Bundesländern ansteht. Kuttenträger von uns mit schwarz-weiß-rotem Deutschlandschal, und ähnlich ekelhaftes.
Das Spiel selbst begann von Löwenseite her recht schwungvoll. Einige sehenswerte Angriffe wurden vorgetragen aber - wie üblich - nicht ganz zuende gebracht. In der Anfangsphase sahen die Auer wirklich überhaupt kein Land. Vor allem Daniel Bierofka war es mal wieder, der das Spiel der Löwen vorantrieb. Als man aber nachlässig wurde, gelang es den "Veilchen" immer wieder gefährlich zu kontern, und gegen Schluss der ersten Halbzeit häuften sich deren Chancen. Zweite Halbzeit begann wie die erste aufgehört hatte: Gelangweilt und drucklos spielende Löwen, gefährliche Auer. Die wenigen Torchancen für die Weiß-Blauen vergab mal wieder Kucukovic, während es auf der Gegenseite dann in der 71. Minute klingelte. Nach sehenswertem Spielzug und schönem Kopfball gabs das 1:0. Übrigens ausnahmsweise mit Flanke von (aus Löwensicht) linker Seite während die meisten Angriffe über rechts die Löwenabwehr überrollten. Aufbäumen? Fehlanzeige. Der Ausgleichstreffer fiel eher zufällig in der Schlussminute, und man war eigentlich froh das dieses grausame Gewürge des TSV vorbei war.
In der zweiten Halbzeit marschierte übrigens auch die Staatsmacht von zwei Seiten aus im Innenraum auf, warum auch immer. Und bei diesem Anblick wird einem eh etwas mulmig zumute. Fans stehen ja beim "Freund und Helfer" zuerst mal grundsätzlich im Verdacht gewaltbereite Hooligans zu sein. Am Verlassen des Stadions wurde man übrigens anfänglich gehindert. Gut, die Zeit konnte man sich mit Gesängen und Biergenuss vertreiben. Es gab ja immerhin den Klassenerhalt des FCK zu feiern, mit dem uns eine Fanfreundschaft verbindet.
Raus aus dem Stadion wäre die Möglichkeit gewesen mal eben mit den Auefans auf ein Bier bei ihrem kleinen Fanfest vorbeizuschauen, die Polizei hatte nämlich vergessen den Kessel vor den Gästebussen zu schließen, was schleunigst nachgeholt wurde. Nach etwas längerer Wartezeit gings dann auch wieder heimwärts. Der McDonalds in der Nähe von Aue übrigens verzichtete scheints gern auf einen gewaltigen Mehrumsatz, indem man den Kunden welche hereinströmten auf etwas schroffe Art erklärte sie mögen doch ruhig sein. Abends gegen. 22.45 Uhr kam man dann in München heil an (dank an die Fahrer), es regnete übrigens wieder. Danke Petrus.
Heilfroh bin - nicht nur - ich übrigens das diese Zweitligasaison vorbei ist. Hätte man diese Leistung aus den letzten Spielen die ganze Saison hindurch gezeigt, wäre man Jena und Paderborn in die neue dritte Liga gefolgt. Es bleibt abzuwarten inwieweit sich der Kader bis nächste Saison noch ändern wird. Die internen Querelen lassen allerdings befürchten das man sich wohl lieber auf Nebenkriegsschauplätzen austobt.
(Montag, 19. Mai 2008)
Kommentieren