Sonntag, 6. April 2008
Dörbie II ?


Was sich nicht so alles Fußball-Derby nennen lassen muss. Nach dem Spiel der U23 des TSV 1860 letzte Woche gegen eine unbedeutende Mannschaft aus einem kleinen bayerischen Dorf wurde nun also das Spiel der Profis gegen die Mannschaft eines Nürnberger Vorstadtvereines medial zum Derby (v)erklärt.

Das Polizeiaufgebot war bereits auf dem Weg gen Fürth mehr als beträchtlich, gilt man doch als "High-Risk-Fan". Völlig ungewohnt jedoch das Verhalten der Polizei. Man glaubt es kaum, aber Deeskalation scheint erst kürzlich auf deren Trainingsplan gestanden zu haben. So hatte man zwar meist mehrere Aufpasser in Sichtweite, die sich aber im großen und ganzen angenehm zurückhielten. Auskunftsfreudig, nett, ruhig, zurückhaltend, da könnte sich manch Polizist welcher in München eingesetzt wird eine dicke Scheibe abschneiden.

Angekommen reichlich früh, und vor den großen Fanmassen, blieb noch etwas Zeit Stadion und Umgebung zu betrachten. Von der Umgebung war nicht allzuviel zu sehen, kam man sich doch als Fan vor Ort vor wie in einem Käfig. Die meisten Wege waren abgesperrt, um die Fangruppen auseinanderzuhalten. Vermutlich auch um die Anwohner zu schützen, liegt das Stadion doch mitten in einem Wohngebiet. Von Ortskundigen kam auch noch der Hinweis auf die hohe Brauereidichte vor Ort. Sehr geschickt also von den Fürthern uns Landeshauptstädter dies nicht zu zeigen, wäre man uns doch nur schwer wieder losgeworden.

Das Stadion an sich sieht genau so aus wie es heißt, ein Playmobil-Stadion eben. Sind die Haupttribüne und die Nordkurve noch halbwegs als geplantes Stadion zu erkennen, so erwecken die restlichen Tribünen eher den Eindruck als gäbs das Stadion bei einem Möbelhändler aus dem Norden. Und wie bei diesem Pressspanhändler scheint auch beim Stadion der Greuther Fürth das ein oder andere zu fehlen oder aber erscheint unpassend. Wie wenn ein Kind in den Baukasten gegriffen hätte fügen sich so Stahlrohrtribünen mit teils modern anmutendem Dach wie auf der Gegentribüne und Steintribünen zusammen. Und zwischen Nordtribüne und Haupttribüne ein....Erdwall. Dazu kommt noch das die Sitzplätze auf den neuen Tribünen in schickem Weiß-Blau gehalten sind, was manch Gästefan aufgrund seiner Vereinsfabren als nette Geste empfindet. Gar nicht dazu passen wollen die grünen Sitzschalen auf der Haupttribüne.

Zu einem ruppigen Fußballspiel kam es auch noch. Wie gewohnt verschlief der TSV die ersten zwanzig Minuten der Partie, und kassierte prompt ein (Abseits-)Tor. Dies sollte nicht die einzige Fehlentscheidung des überforderten Schiedsrichtergespann bleiben, kam es doch im Verlauf der Partie noch zu zwei gelb-roten Karten für die Sechzger, und einer gelb-roten Karte für einen jubelnden Torschützen aus Fürth. Dazwischen ein Spiel mit Vorteilen für die Fürther, vielen Torchancen, zwei nicht gegebenen Toren für ausgepumpt wirkende Löwen und viele kleine mittlerweile gewohnte Fehler im Spielaufbau der Sechzger. Endstand 3:1 für Fürth, leider nicht ganz unverdient.

Wir Löwenfans honorierten den Einsatz der Spieler aber nach Spielende trotz der Niederlage mit Jubel und Klatschen für die Mannschaft, und einem dreiviertelstündigen Dauersupport welcher dann von den Ordnern auf recht ruppige Art und Weise beendet wurde. Auch im Zug auf der Rückfahrt zeigte sich was den Löwenfan ausmacht. Selbst nach einer Niederlage spielt man nicht die beleidigte Leberwurst welche persönlich angegriffen wurde, sondern feiert den Einsatz der Mannschaft und sich selbst. Praktisch übrigens auch die neue ICE-Rennstrecke von Nürnberg nach Fürth. Sorgt die doch auch beim Regionalexpress der diese Strecke nutzt für eine nicht unerhebliche Zeiteinsparung.
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Samstag, 29. März 2008
Dörbie?


Wieder mal, ein Flutlichtspiel, am gestrigen Abend im altehrwürdigen Grünwalder Stadion. Die Vorzeichen verhießen nix gutes, gabs doch für den TSV am vorigen Spieltag nur ein peinliches 1:1 Unentschieden beim abgeschlagenen Tabellenletzten FSV Lu-Oggersheim.

Von Medien und auswärtigen Fans wurde das Spiel gegen Wacker Burghausen irrtümlich als Derby tituliert, wo doch jeder weiß das es für den TSV nur ein richtiges Derby gibt. Und zwar das gegen den Verein aus der Nebenstraße, und nicht gegen eine etwas weiter entfernte Mannschaft aus einem....Dorf.

Die Massen strömten mal wieder zahlreich gen Stadion, so das es vor den Kassen zu einer langen Schlange kam. Ein Teil der Fans verpasste so zwar den Anpfif, aber jeder der die Sechzger kennt - ob nun die U23 oder die Profis - der weiß das er in den ersten 20 Minuten eher selten etwas verpasst. Die Stehhalle war gut gefüllt, und auch die Burghausener hatten einen ansehnlichen Fanmob dabei. Wobei angemerkt werden muss das die Sandhausener vor kurzem mit 20 Fans lauter waren als die Burghausener mit schätzungsweise 200 Fans. Angeblich sollen insgesamt 1500 Fans im Grünwalder gewesen sein, eine Zahl die ich für deutlich zu niedrig angesetzt halte. Es dürften schon annähernd 2000 Fans gewesen sein, welche für eine ausgelassene Stimmung sorgten.

Das Spiel selbst war anfangs sehr zerfahren, eine typische Regionalligapartie mit vielen Abspielfehlern und kleineren Fouls. Als kurz vor der Halbzeit bereits der ein oder andere Fan, in Erwartung eines torlosen Unentschieden, gen Snackstand aufbrach, fiel durch ein wunderschönes Freistoßtor das 1:0 für den TSV. Nach der Halbzeit stürmte dafür Wacker Burghausen mit (Tor-)Mann und Maus, teilweise schon auf abenteuerliche Art und Weise und auch mit der ein oder anderen Slapstickeinlage. Der TSV, diesmal aufgrund Verletzungssorgen mit einer besseren A-Jugend-Truppe angetreten, verlegte sich aufs Kontern, und kam so noch zu 4 Toren. Endstand also 5:0, ein Ergebnis von dem vorher wahrscheinlich kaum einer zu träumen wagte.

Nach dem Spiel ließen sich die Sechzger entsprechend feiern, während die Burghausener Spieler den Versuch sich bei ihren Fans zu entschuldigen gleich wieder abbrachen. Wie bereits während des Spiel wurden die Spieler aus der Gästekurve mit Gegenständen beworfen, und auch ausgepfiffen. Man kann die Enttäuschung der Mitgereisten verstehen, besonders sportlich und fair war dies aber nicht.

Was von dem Spiel bleibt ist ein Hals der sich anfühlt wie ein Reibeisen, die Erinnerung an einen Abend wie man ihn selten erlebt. Und wieder einmal die Gewissheit das eine Rauchbombe keine so gute Idee ist. Das Zeug stinkt.
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Freitag, 14. März 2008
Flutlichtspiele....


...sind was feines. Ein gemütlicher Freitagabend, leichter Regen, nicht zu kalt, und ein schönes Fußballspiel bei Flutlicht in einem urigen Stadion.

Zu Gast war soeben noch der SV Sandhausen, vor dem Spiel Tabellenzweiter der Regionalliga Süd. Für die Sandhausener.....Sandhäuser.....den SVS halt, geht es in dieser Saison um den Aufstieg in Liga zwei, für die Amateure/U23 des TSV 1860 um die Qualifikation für die neue eingleisige Dritte Liga. Plätscherte das Spiel anfangs noch fröhlich und ereignislos vor sich hin, so fielen innerhalb kürzester Zeit aus dem nichts zwei Tore für den SVS. Folgerichtig stürmte der TSV mit Mann und Maus, und versiebte Chancen welche für mehrere Spiele gereicht hätten. Allein, es wollte kein Tor mehr fallen für die Weiß-Blauen. Eher zeigte der SVS wie kontergefährlich er ist. Das Schiedsrichtergespann dagegen nahms mit der Regelauslegung nicht so genau, und war selbst bei wohlwollender Betrachtung einfach nur.....eine Fehlbesetzung.

Schad um die vergebenen Chancen, aber unterhaltsam wars allemal.
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Donnerstag, 28. Februar 2008
Dörbietime
Jahaaa, zum 204. Mal in der Geschichte des Münchener Stadtderbys war es so weit. Ein Aufeinandertreffen des FC Bayern München und des TSV 1860. Verschiedene Vorfälle vor dem Spiel ließen schlimmes befürchten.
Trotz allem ging es am Treffpunkt der Löwenfans am Sendlinger Tor doch recht entspannt zu. Hitzig wurde es erst als ein Bayernschal in Löwenhand geriet worauf die Polizei sich bemüßigt sah einzuschreiten. Das Verhalten der Staatsmacht in grün gegenüber denjenigen welche versuchten das ganze in Ton und Bild festzuhalten kann getrost als ruppig bezeichnet werden, während die Polizei selbst fleißig filmte. Auch auf dem Weg per Sonder-U-Bahn in die Allianz-Arena kam es zu der ein oder anderen unschönen Szene. U-Bahnen sind anscheinend überschäumenden Gefühlen und Emotionen nicht gewachsen, und so ging bei zwei eingesetzten U-Bahnen eine Scheibe zu Bruch. Was zu Verspätungen führte und die Befürchtung weckte es erst gar nicht bis zum Spiel zu schaffen.

In der Arena angekommen bot sich ein Bild bunt gemischter Blöcke. Die Fans nahmens jedoch großteils mit Humor. Das Spiel an sich.....nunja, ein typisches Kampfspiel. Die Bayern erschreckend schwach, und beim TSV lief nach vorn herzlich wenig. Kein Wunder bei komplett verletzter erster Sturmreihe. Der Schiedsrichter selbst fing schwach an und ließ stark nach. Erst in Halbzeit zwei dann, nach Hereinnahme des berühmten und millionenschweren Franck Ribery gute Chancen für die Roten, was zählbares sprang jedoch nicht heraus, sieht man mal vom unberechtigten Platzverweis für Luca Toni ab. Die Löwen verteidigten weiter wacker, leisteten sich jedoch wie die Bayern viele Fehler. Folgerichtig ein 0:0 in der regulären Spielzeit, und zweimal Verlängerung. Dort dann noch zwei Platzverweise (einer unberechtigt) gegen die Löwen, und Chancen für die Bayern zuhauf mit zunehmender Spieldauer. In der 120. Minute ein Elfmeter für die Bayern, cool verwandelt (im zweiten Versuch) von Ribery. Alles in allem ein nicht unverdienter Sieg, auch wenns weh tut.

Auf den Rängen blieb es das ganze Spiel über erstaunlich friedlich. Leider war in meinem Block ein deutlicher Überschuss an Bayernfans, was sich auch bei der Stimmung bemerkbar machte. Es war....meist totenstill im Block. Während aus dem Oberrang lautstarkes Gebrüll der versammelten Löwenfans erscholl. Diese hatten den Oberrang zu Stehplatzblöcken umdeklariert, und ganz nebenbei die Biervorräte leergetrunken. Der Support war unüberhörbar, und ließ die zahlenmäßige Überlegenheit der Bayernfans vergessen. Die Choreo der Bayernfans zu Beginn des Spiels war sehr beeindruckend. Die Südkurve zeigte sehr deutlich was sie von Stadionverboten hält. Mal sehen was für ein Nachspiel die Rauchbomben im 60er Block und die Gegenstände welche aufs Spielfeld geworfen wurden noch haben.

Hochklassig war das Spiel nicht unbedingt. Aber es sorgte dafür das die Zuschauer mehrere Tode vor Aufregung gestorben sind. Und wo bekommt man schon einmal so viel Fußball für sein Geld geboten.

Sprechchöre die in Erinnerung bleiben da sie die Stimmung und das Geschehen gut widerspiegeln:

Und schon wieder keine Stimmung FCB
Und ihr wollt erste Liga sein
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