Samstag, 23. August 2008
1860 und die Ultras
Unter der Überschrift "1860 reagiert auf die Vorfälle in Mannheim" gab der TSV am Donnerstag eine Presseerklärung heraus. Aus dieser geht hervor das alle Utensilien der Ultragruppierung Cosa Nostra in den beiden Stadien verboten werden und es Stadionverbote geben wird. Was aber war passiert?

Am 15. August spielten die Junglöwen - Amateure oder auch U23 - bei Waldhof Mannheim. Die Fans der Mannheimer sind nicht eben für Gewaltlosigkeit bekannt, und so rechnete jeder welcher nur über einen Funken Fußballsachverstand verfügt damit das es ein heißer Tanz werden könnte. Der Heimverein selbst anscheinend nicht, denn Ordnungsdienst im Stadion war laut Augenzeugenberichten keiner zu sehen. Bereits während des Spiels kletterten Unbekannte über die Zäune, und kurz nach Anpfiff zur zweiten Halbzeit - es stand bereits 0:3 für die Gäste - flogen Raketen aus dem Gästeblock aufs Spielfeld. Infolgedessen kam es zu einer Spielunterbrechung von 28 Minuten. Beruhigen ließen sich die Fans anscheinend nur schwer, denn es gingen auch noch Rauchbomben hoch

Zum Unmut der Waldhoffans pfiff der Schiedsrichter trotzdem das Spiel erneut an, und es endete 1:4. Bereits während der zweiten Halbzeit leerte sich der Mannheimblock merklich, und es sammelten sich mehrere Hundert hinter dem Gästeblock. Die Polizei sah sich daraufhin veranlasst die Gästebusse zur Autobahn zu geleiten. Bahn- und Autofahrer blieben währenddessen im Block, beschützt von einer Handvoll Polizisten. Jedoch schafften es einige Mannheimer über die Zäune zu klettern und schon flogen Steine, Flaschen und sonstiges was sich nur werfen ließ.

Aufgrund der Vorfälle dürfen so beide Vereine mit empfindlichen Strafen rechnen, Wiederholungstäter sind beide Fanlager sowieso. Zu einem sehr geschickt gewählten Zeitpunkt, kurz bevor die zuständigen Organe sich mit den Vorfällen befassen, wurde daher vom TSV eine Presseerklärung herausgegeben. Ich möchte an dieser Stelle kurz darauf eingehen und diese zitieren

Nach vorliegenden Erkenntnissen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB), die Polizei und eigene Recherchen sind eine Reihe von Einzelpersonen sowie vor allem auch die Gruppierung „Cosa Nostra" für diese Handlungen verantwortlich zu machen. Der Verein wird daher umfassende Stadionverbote über einen langen Zeitraum gegen alle beteiligten Personen aussprechen. Die finale Identifizierung der Täter steht hier noch aus, wird aber bald abgeschlossen sein.
Nach Berichten von Augenzeugen hat es sich um einen Unbekannten gehandelt welcher im Block selbst von Erfahrenen noch nie gesehen wurde. Dieser Absatz sagt im grunde nur aus das man Ermittlungen aufgenommen hat, aber noch nicht weiß wer der Täter ist. Solang man aber noch nicht weiß wer der Täter ist, kann man wohl schwerlich darauf schließen das dieser auch einer bestimmten Gruppierung zuzuordnen ist. So fällt - verständlicherweise - oft der Begriff "Sippenhaft" in den Fanforen.

Erstmals wird der TSV 1860 München auch eine Fan-Gruppierung kollektiv zur Verantwortung ziehen. Ab sofort sind alle Utensilien (Fahnen, Banner, Spruchbänder u.ä.) der „Cosa Nostra" in der Allianz Arena sowie im Grünwalder Stadion verboten. Weitere Schritte und Verbote behält sich der Verein vor und wird diese direkt mit dem DFB abstimmen.
Nach dem Gießkannenprinzip wird hier also eine Kollektivstrafe verhängt. Utensilien der Ultras werden pauschal verboten. Dies kommt laut Angehörigen der CN einem Verbot nahezu gleich, jedoch ist nirgends die Rede von einem kompletten Stadionverbot für die Ultras, wie einige glauben (machen wollen).

Mit Sicherheit ist die CN kein unbeschriebenes Blatt. Durch ihre oftmals sehr jungen Anhänger, kommt es gelegentlich zu unbedachten Aktionen, über deren Folgen man sich im Vorfeld keine oder kaum Gedanken gemacht hat. Auch finden sich in ihren Reihen viele Fürsprecher für sogenannte "Pyroaktionen". Rauchbomben und ähnliches sind in Stadien - nicht ohne Grund - verboten. Die Ultras ziehen jedoch an dieser Stelle eigene Grenzen und distanzieren sich in ihrer eigenen Stellungnahme - siehe obigen CN-Link - lediglich von denjenigen welche Leuchtraketen abgefeuert haben, jedoch nicht von den Rauchbomben im Block. Es gilt daher anzunehmen das Aktionen im Block gutgehießen werden, jedoch sobald eine Pyroaktion den Block verlässt diese nicht mehr akzeptabel ist. So also die Definition der Ultras, welche natürlich aktueller Rechtssprechung widerspricht.

Die Ultras sollten sich vielleicht auch einmal Gedanken darüber machen inwieweit ihre Haltung gegenüber Pyro im Block mit dazu beiträgt das oftmals über die stränge geschlagen wird und Aktionen aus dem Ruder laufen. Eine Akzeptanz von bspw. Rauchbomben im Block zieht natürlich sehr viele an welche Fußball automatisch damit in Verbindung bringen und sich gar nicht vorstellen können das Rauch, Feuer, aber auch Schlägereien nichts mit Fußball zu tun habe.Dies hat keineswegs - wie oft suggeriert wird - mit einer Verweichlichung des Sports samt Fanszene zu tun und trägt natürlich mit dazu bei das Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, eine Art totale Überwachung der Fußballfans stattfindet und man oft vor lauter Polizisten das Stadion nicht sieht. Pyro wie auch sonstige Aktionen welche mit dem Fußball nicht das geringste zu tun haben sind natürlich Wasser auf die Mühlen derer welche die persönliche Freiheit gern dafür opfern um den Anschein von Sicherheit zu vermitteln.

Auch wenn das Verbot der Utensilien als Warnschuss gesehen werden darf, und mit Sicherheit als Zeichen des guten Willens an den DFB gelten darf, so sind Kollektivstrafeb auf keinen Fall angebracht. Viel sinnvoller wäre es auf die Fans zuzugehen und im Dialog mit diesen nach Lösungen zu suchen. Es muss vermittelt werden das solche Aktionen wie in Mannheim vom Verein nicht geduldet werden können und ihre Konsequenzen haben müssen. Andererseits muss aber auch von den Fans ein ganz klares Zeichen kommen das gewisse Dinge innerhalb der Stadien nichts, aber auch gar nichts verloren haben.
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Sonntag, 25. Mai 2008
XX-Tausend


Wie bereits angekündigt, stand die von vielen Löwenfans bereits lang erwartete und ersehnte Aktion XX-Tausend an. Am gestrigen 24. Mai 2008 sollten möglichst viele Zuschauer ins altehrwürdige Grünwalder Stadion strömen um ein Zeichen zu setzen gegen den Abriss, für den Erhalt.

Der Vorlauf zu diesem Spiel ließ bereits großes erwarten. Für die Anzeigenkampagnen in den Printmedien wurden nach einem vorläufigen Endergebnis 24.000€ gesammelt, und die Anzeigen selbst - grafisch superb gestaltet - sorgten auch für den ein oder anderen Lacher. Witzig gestaltet, erfolgsversprechend, sehr gut gemacht. Außerdem wurden ganze Stadtteile - allen voran natürlich Giesing - von umtriebigen und ehrenamtlich arbeitenden Löwenfans mit Plakaten zugekleistert.

Erster Erfolg dieser ganzen Arbeit: Die Zahlen des Vorverkaufs. Beim XX-Tausendvorgänger wurden im Vorverkauf "nur" 4500 Karten abgesetzt, diesmal waren es 8900 Stück. Gegengerade wie Haupttribüne waren bereits Wochen vorher ausverkauft, Karten dafür nur noch vereinzelt unter den Fans erhältlich. Lediglich für die Westkurve waren daher noch Karten erhältlich, und natürlich für die Gäste, welche in der Ostkurve platziert werden. Besonderer Dank übrigens an dieser Stelle an zwei Sponsoren. Festina wie auch Hacker-Pschorr unterstützten die Aktion XX-Tausend nach Leibeskräften, und sorgten unter anderem dafür dass das Fanzine Löwenmut in einer Auflage von 10.000 Stück kostenlos verteilt werden konnte.

So stieg die Spannung natürlich unaufhaltsam an, auch wenn es sportlich fast schon um nichts mehr ging. Denn fünf Punkte in noch zwei ausstehenden Spielen aufzuholen und zusätzlich auf Patzer der Amateure des BVB zu hoffen ist selbst für den Löwenfan - bekanntlich Anhänger der "Neigungsgruppe Laut aber leidensfähig" zu viel. Zusätzlich angeheizt wurde die Spannung áuch durch einen hervorragend geschriebenen Artikel im Lokalteil der Süddeutschen Zeitung. Hat man sonst oft das Gefühl das die Schreiberlinge der Medien einzig und allein nach der Sensation gieren und wenn es um Fanszene und Co. geht vom hohen Ross herunter berichten, so fiel doch sofort auf das der Verfasser wusste wovon er schreibt.

Nach recht wenig Schlaf ging es bereits recht früh los, an diesem Samstag, und was eignet sich besser zur Stärkung als ein Frühstück im "Löwenstüberl" am Trainingsgelände? Die Nervosität meinerseits sorgte dann auch gleich dafür das ich reichlich früh dort ankam. So konnte ich erstmal den rustikalen Charme der Angestellten genießen, und es gab als kleinen Appetizer erstmal eine Wurstsemmel. Richtig los ging es dann als um neun Uhr ein ganzer Trupp der Southside-Supporter dort einfiel. Mit Weißwurstfrühstück und geselligem Beisammensein verging die Zeit wie im Flug, und das bis dahin miese Wetter ließ sich verkraften. Im Gegensatz zu den Tagen davor regnete es zwar nicht, aber es war lausig kalt. Petrus also wieder einmal ein "Roter"? Abwarten, es war ja noch genügend Zeit bis zum Anpfiff.

Bis zum Aufbruch Richtung Stadion gegen halb zwölf, füllten sich Biergarten, Trainingsgelände, Giesing allgemein mit Löwenfans. Busseweise strömten sie nach Giesing, und man spürte ganz deutlich ein nervöses Flimmern in der Luft. Vorfreude, Spannung auf das zu erwartende. Auf dem Weg gen Supermarkt, um sich erstmal mit Getränken einzudecken, liefen einem auch die ersten Anhänger des Gegners über den Weg. Laut waren sie nicht, besonders viele auch nicht, und Pöbeleien kamen auch nur ganz verdruckst. Schwach der erste Eindruck von ihnen. Am Treffpunkt Wienerwald ging es bereits hoch her. Massen von weiß-blauen sorgten dort für einen guten Umsatz. Wie sagte ein Löwenfan so treffend: "Der finanziert heut das Studium seine Sohnes."

Die Vorfreude trieb einen jedoch unverzüglich ins Stadion, genauer in die Stehhalle wofür unsereins bereits Monate vorher sich die Karten gesichert hatte. Nach den lockeren Kontrollen gings erstmal unter der Halle daran sich Stadionhefte, den Ama-Lion wie auch den kostenlosen Löwenmut - zu sichern. Mittlerweile war auch endlich weiß-blauer Himmel, und so interessierte das Vorspiel recht wenige. Sonnen stand eher auf dem Programm, und natürlich das übliche Hallo unter Bekannten. Beim Spiel davor trafen übrigens der FC Sternstunden auf eine Altherrenauswahl des TSV. Angeblich ging das Spiel 2:1 für die alten Herren aus, und es spielten die zwei Vizepräsidenten Franz Maget und Karsten Wettberg gegeneinander.

Schön langsam füllten sich auch die Ränge, und der Blick auf die Westkurve ließ bereits zu diesem Zeitpunkt erahnen das die Aktion XX-Tausend ein Erfolg zu werden versprach. Der Lärmpegel stieg, die Stimmung ebenfalls, Gänsehautatmosphäre war angesagt auf Giesings Höhen. Teils musste ich innehalten, um das ganze zu genießen und weil die Stimme zu versagen drohte ob dieses Anblicks der sich einem bot. Der Sprecher der Vereinigung PRO1860 präsentierte anlässlich einer verlorenen Wette vor dem Spiel mit freiem Oberkörper ein altbekanntes Lied, einige Spieler wurden verabschiedet und noch viel mehr Lieder angestimmt.

Es stand zu befürchten das es zu einigen Ausfällen aufgrund von Heiserkeit kommt, aber mitnichten. Diese geile Stimmung, man entschuldige den Ausdruck, hielt so gut wie das ganze Spiel hindurch an. Ganz Giesing dürfte gehört haben was da abging. Übrigens auch ein Lob an die Organisatoren der Choreo. Die Westkurve war ein weiß-blaues Fahnenmeehr, Doppelhalter gab es allenthalben zu sehen, und die Blockfahne wie auch die Spruchbänder zu Halbzeit zwei waren wirklich der Hammer. Gut, von unten sah die Fahne nur ein wenig verdreckt aus, aber von der gegenüberliegenden Seite bot sich da natürlich ein anderes Bild, wie man unter anderem hier sieht. Während des Spiels ließen sich übrigens zwei Selbstdarsteller nicht nehmen Knallkörper zu werfen, und ich hoffe inständig das die Umstehenden sich dem Anlass entsprechend um diese Schwachköpfe gekümmert haben.

Fußball gespielt werden sollte ja übrigens auch noch. Es trafen also zwei Chaosclubs aufeinander. Die U23 des TSV traf auf den SSV Jahn Regensburg. Es war also ein Verein zu Gast der die Ligen öfter wechselt als manch einer die Unterhose, und bei dem man nie genau weiß ob er nun vor der Insolvenz steht, oder doch mal wieder die Gehälter zahlt. Beide Vereine begannen sehr zaghaft. Vor allem die U23 ließ sich scheints von der Kulisse beeindrucken und spielte wie die Erste Mannschaft des TSV. Heißt im Detail: Fehlpässe, Flanken auf Kniehöhe, Eckbälle ohne Gefahr für den Gegner, kaum Bewegung ohne den Ball. Aber auch von den Regensburgern ging kaum eine Gefahr aus. Sie benötigten schon die tatkräftige Mithilfe des extrem schwachen Schiedsrichters um per Foulelfmeter zu einem Treffer zu kommen.

Der Schiedsrichter passte sich übrigens dem Spiel an. Nicht nur das, er unterbot das Niveau der Begegnung sogar bei weitem. Auf die notorische Fallsucht der Regensburger fiel er ein ums andere mal herein, pfiff aber ebenso Vorteil ab, egal bei welcher Mannschaft. Zur zweiten Halbzeit dann endlich mal der Hauch einer Gefahr durch die Junglöwen. Torchancen wurden jedoch verstolpert oder dem Torwart in die Arme gespielt, und alles erschien viel zu hektisch. Wenigstens war nun etwas Bewegung im Spiel. Allein, so richtig Spannung im Spiel wollte sowieso nicht mehr aufkommen, da klar war das selbst ein Unentschieden nicht mehr reichen würde um noch Chancen auf die Qualifikation für die neue eingleisige Dritte Liga zu haben. Es kam also wie es kommen musste. Ein mehr als glückliches und schmeichelhaften 0:1 retteten die Regensburger über die Zeit. Man macht sich schon seine Gedanken um die Qualität in der neuen Liga, wenn man sieht das nun so ein erschreckend schwaches Team den Einzug sicher hat, wie der SSV.

Der Stimmung auf den Rängen tat dies keinen Abbruch. Im Gegenteil schwappte mehrmals Laola durch das Rund. Nach dem Spiel bedankten sich die Spieler stilecht bei den Fans. Die Niedergeschlagenheit aufgrund von Niederlage und Nichtquali wurde schnell weggefeiert. Gleich zwei mal wurde die Humba angestimmt, und es ging weiter mit Gebrüll. Einfach atemberaubend und unbeschreiblich was abging. Am liebsten hätte man das Stadion gar nicht verlassen. Die Vorfreude auf die kommende Saison zeigte sich übrigens bereits durch ein leichtes Kribbeln in der Magengegend. Die Dauerkarte muss einfach sein, auch wenn die Gegner nicht mehr gar so namhaft sein werden.

Irgendwann verließ man die Stehhalle dann doch, um sich auf den Weg gen Burg Pilgersheim zu begeben. An Massen an Löwenfans, welche den Wienerwald förmlich belagerten, ging es auf Schleichwegen Richtung Lokal. Dort traf man auf einen illustren Haufen an Löwen welche man als Schreiberlinge aus dem Netz kennt. Ein lustiger Haufen hatte sich da versammelt, welcher den Nachmittag in diesem schönen Biergarten ausklingen ließ. Grad schön wars, Altbekannte zu treffen, wie auch die Bekanntschaft von anderen zu machen, welche teils aus Luxemburg oder Norwegen extra angereits kamen. Ja, selbst Anhänger des BTSV waren anwesend. Löwenfans halten eben zusammen. Vom Jung- bis zum Altlöwen genoss man das gute Wetter, Speis und Trank und das Zusammensitzen.

Alles in allem scheint die Aktion XX-Tausend ein voller Erfolg gewesen zu sein, stimmungsmäßig wie auch von den Zuschauerzahlen her. Hoffentlich findet dieser Hinweis auch sein Gehör bei den entsprechenden zuständigen Stellen, damit diese Kultstätte erhalten bleibt und nicht dem Abrissbagger zum Opfer fällt.
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Montag, 19. Mai 2008
Sechzger am 34. Spieltag in Aue


Der letzte Spieltag der Saison 2007/2008 stand an in der zweiten Liga. Für die Löwen ging die Auswärtsfahrt ins Erzgebirge, nach Aue.Sprtlich ging es um nichts mehr, da die Münchner gerettet sind, und die Heimmannschaft bereits als Absteiger feststand. So stand eine lockere und gemütliche Auswärtsfahrt auf dem Plan, wieder einmal mit einem Bus der Bistroloewen.

Der Ersatzfahrer verschlief zwar, aber los ging es trotzdem um zwei Uhr früh in München-Laim. Petrus zeigte mal wieder das er ein "Roter" (ergo Bayernfan) zu sein scheint, denn bereits auf dem Weg zum Bus goss es in Strömen, und es sollte auch den restlichen Tag arg frisch bleiben. So früh gings schon los, da man noch in einem Ort in der Nähe in einer Wirtschaft einkehren wollte. Die Fahrt wurde mit dem üblichen verbracht: Bier, Kartenspielen, Gesänge und etwas Schlaf nachholen für den ein oder anderen. Ein MP3-Player mit Sound auf den Ohren wirkt da wahre Wunder als Einschlafhilfe. Meinereiner sollte übrigens erst zu Halbzeit zwei einigermaßen fit werden, vorher war ich zu müd und geschlaucht um mich großartig zu beteiligen.

Gegen halb acht erreichte unser Bus diese kleine Ortschaft deren Namen ich irgendwie genau so schnell vergessen wie gehört habe. Von der Autobahn aus ein interessanter Anblick übrigens: Zig neue Gewerbegebiete modernster Art, dafür arg heruntergekommene Städte. An dieser Stelle übrigens ein ganz großes ENTSCHULDIGUNG an die Bewohner des kleinen Städtchens in dem die Wirtschaft sich befand. Ein Doppeldeckerbus voller feuchtfröhlicher Löwenfans Sonntag frühmorgens um halb acht, kann getrost als Weckdienst für eine ganze Ortschaft bezeichnet werden.

In der Wirtschaft selbst wars recht gemütlich, ausreichend Platz für uns alle, und sehr humane Getränkepreise. Wasser für 0,55 Euro, Bier für unter 3 Euro. Einzig Probleme traten vereinzelt auf wenn ein Großteil der knapp 80 Leute versuchten zwei Toiletten zu entern. Während dem gemütlichen Beisammensein in lauter Runde verging die Zeit auch recht fix, für mich mit dem Kopf aufm Tisch, war halt nicht fit. Kurz nach dem sehr guten Eintopfessen gings dann gemeinsam vor die Tür, war doch noch eine kleine Besonderheit geplant. Stilecht in den Farben grün/gold und weiß/blau wurden ein paar kleine Rauchbomben gezündet während einige schöne Oldtimer des Weges gefahren kamen. Ein Lotus drehte gar um und ließ sich bestaunen.

Es hatten sich - leider - auch einige Fans aus Dresden und Chemnitz angemeldet, um die Löwenfans zu "unterstützen". Die Auswirkungen waren bereits auf dem Weg zum Stadion zu sehen, wo es von Polizei nur so wimmelte. Der Busparkplatz direkt hinter der Gästekurve war nicht asphaltiert, sondern bestand nur aus rotem Sand-Lehm-Gemisch. Zusammen mit dem feuchten Wetter, es regnete wenigstens nicht, ergab das eine herrliche Sauerei. Die Kontrollen am Stadioneingang waren eher bayerischer Art, sprich rustikal-gründlich. Das Stadion selbst ist zwar laut Ortskundigen renoviert worden, aber man erkennt noch den Chic des alten Leichtathletikstadions, sprich Fußballstadion mit Laufbahn und dementsprechend schlecht auch die Perspektive aus dem Block heraus bei Abseitsentscheidungen und ähnlichem. Erwähnt werden muss natürlich noch der Auer Nudeltopf. Für nur drei Euro bekommt man im Stadion eine Portion welche locker für zwei reicht. Ist mal was anderes wie die ewig gleiche Stadionwurst oder die Angebote der immer gleichen Cateringfirmen, und schmeckt dazu auch noch sehr gut.

Die Stimmung der Auefans war während des ganzen Spiels hindurch wirklich sehr gut. Besonders hervorzuheben da die Auer Trommler welche den 4/4tel-Takt wunderbar beherrschen samt Gesängen was sich beeindruckend anhört. Sehr schön auch die - vermutlich geplante - Rauchbombenchoreo vor dem Spiel, welche dafür gesorgt hat das man die Spieler beim einlaufen erstmal gar nicht gesehen hat. Im Gästeblock dagegen kam nur schleppend Stimmung auf. Außerdem sorgten die angekündigten Chemnitz/Dresden/...-Fans im Block für den ein oder anderen Misston. Judengesänge und ähnliches konnte man ja noch überbrüllen, aber die Rauchbombe zur Halbzeit ließ sich dann nicht vermeiden. Außerdem war man doch erstaunt was alles aus den Löchern gekrochen kommt wenn ein Spiel in den neuen Bundesländern ansteht. Kuttenträger von uns mit schwarz-weiß-rotem Deutschlandschal, und ähnlich ekelhaftes.

Das Spiel selbst begann von Löwenseite her recht schwungvoll. Einige sehenswerte Angriffe wurden vorgetragen aber - wie üblich - nicht ganz zuende gebracht. In der Anfangsphase sahen die Auer wirklich überhaupt kein Land. Vor allem Daniel Bierofka war es mal wieder, der das Spiel der Löwen vorantrieb. Als man aber nachlässig wurde, gelang es den "Veilchen" immer wieder gefährlich zu kontern, und gegen Schluss der ersten Halbzeit häuften sich deren Chancen. Zweite Halbzeit begann wie die erste aufgehört hatte: Gelangweilt und drucklos spielende Löwen, gefährliche Auer. Die wenigen Torchancen für die Weiß-Blauen vergab mal wieder Kucukovic, während es auf der Gegenseite dann in der 71. Minute klingelte. Nach sehenswertem Spielzug und schönem Kopfball gabs das 1:0. Übrigens ausnahmsweise mit Flanke von (aus Löwensicht) linker Seite während die meisten Angriffe über rechts die Löwenabwehr überrollten. Aufbäumen? Fehlanzeige. Der Ausgleichstreffer fiel eher zufällig in der Schlussminute, und man war eigentlich froh das dieses grausame Gewürge des TSV vorbei war.

In der zweiten Halbzeit marschierte übrigens auch die Staatsmacht von zwei Seiten aus im Innenraum auf, warum auch immer. Und bei diesem Anblick wird einem eh etwas mulmig zumute. Fans stehen ja beim "Freund und Helfer" zuerst mal grundsätzlich im Verdacht gewaltbereite Hooligans zu sein. Am Verlassen des Stadions wurde man übrigens anfänglich gehindert. Gut, die Zeit konnte man sich mit Gesängen und Biergenuss vertreiben. Es gab ja immerhin den Klassenerhalt des FCK zu feiern, mit dem uns eine Fanfreundschaft verbindet.

Raus aus dem Stadion wäre die Möglichkeit gewesen mal eben mit den Auefans auf ein Bier bei ihrem kleinen Fanfest vorbeizuschauen, die Polizei hatte nämlich vergessen den Kessel vor den Gästebussen zu schließen, was schleunigst nachgeholt wurde. Nach etwas längerer Wartezeit gings dann auch wieder heimwärts. Der McDonalds in der Nähe von Aue übrigens verzichtete scheints gern auf einen gewaltigen Mehrumsatz, indem man den Kunden welche hereinströmten auf etwas schroffe Art erklärte sie mögen doch ruhig sein. Abends gegen. 22.45 Uhr kam man dann in München heil an (dank an die Fahrer), es regnete übrigens wieder. Danke Petrus.

Heilfroh bin - nicht nur - ich übrigens das diese Zweitligasaison vorbei ist. Hätte man diese Leistung aus den letzten Spielen die ganze Saison hindurch gezeigt, wäre man Jena und Paderborn in die neue dritte Liga gefolgt. Es bleibt abzuwarten inwieweit sich der Kader bis nächste Saison noch ändern wird. Die internen Querelen lassen allerdings befürchten das man sich wohl lieber auf Nebenkriegsschauplätzen austobt.
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Montag, 12. Mai 2008
Die Querelen beim TSV....
...aus der Sicht eines einfachen Fans:
Wer die aktuellen Ereignisse beim TSV verfolgt, dem mag der Begriff "Chaosverein" sofort in den Sinn kommen. Als Fan ist man ja schon länger der Ansicht das im Duden neben dem Wort "Chaos" unser Vereinswappen abgebildet ist. Ein kurzer Blick in die - nicht immer ruhmreiche - Vergangenheit mag da etwas Einblick dahin geben wie es zum momentanen Streit kommen konnte.

Nach der Meisterschaft 1966, so kann man rückblickend sicherlich sagen, wurde schlicht und ergreifend zu wenig getan um auf diesem Erfolg aufzubauen. Während sich der Lokalrivale aus der Säbener Straße anschickte durch geschicktes Management den Grundstein für seine Erfolge zu legen, ging es bei Sechzig langsam bergab. 1982 gipfelte die Entwicklung im Lizenzentzug und qälenden Jahren in den Niederungen der Bayernliga. Erst 1992 gelang der Aufstieg in die Zweite Liga und in der Folge der damals noch mögliche Durchmarsch in die Bundesliga.

Dies gelang unter dem mittlerweile berühmt berüchtigten Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser, einem Präsidenten welcher unbestreitbar einiges erreichte mit dem Verein, aber auch in seiner Zeit der - quasi - Alleinherrschaft verpasste dem Verein Strukturen zu verpassen welche der heutigen Zeit angemessen sind. Als Erfüllungsgehilfe an seiner Seite fungierte sein Sohn, welchem unter Fans der Ruf anhängt nicht einmal allein aufs Klo gehen zu dürfen, ohne das "Der Alte" bescheid weiß. Aber Erfolg entschuldigt halt doch für vieles.....

Zu einem ersten ernsthaften Bruch mit den Fans kam es 1994, als der Verein aus dem bei den Fans sehr beliebten Grünwalder Stadion ins Olympiastadion umzog. Ein Stadion zusammen mit dem Lokalrivalen, allein das bereits ein Fanal. Zusätzlich sollte vielleicht noch erwähnt werden dass das Olympiastadion alles andere als ein Fußballstadion ist, sitzt man doch in einem zugigen Rund teils sehr weit vom Spielfeld entfernt. Aus kaufmännischer Sicht mag man die Entscheidung verstehen, da man im Grünwalder Stadion schwerlich rentabel Profifußball spielen kann. Zu hoch der Stehplatzanteil, und zu beengt die Platzverhältnisse. Allein aus Fansicht ist diese Entscheidung damals absolut nicht nachvollziehbar gewesen, viel lieber hätte man den Ausbau des "Sechzgerstadions" gesehen. Abgekanzelt wurden die Fans von Wildmoser mit Sätzen wie "es sind eh nur 6 Hanseln beim Verein die was dagegen haben".....

Zu Zeiten des sportlichen Erfolgs jedoch, beging Karl-Heinz Wildmoser sen. endgültig Harakiri mit dem Verein. In Hinblick auf die WM 2006 wurde - wieder einmal mit dem Lokalrivalen - der Bau einer neuen Fußballarena beschlossen. Weit draußen in Münchens Norden entstand so die Allianz Arena. Mag für den FC Bayern die Refinanzierung dieses Stadions ein schwieriger, aber machbacher Akt sein, so stand diese beim TSV von anfang an auf wackligen Beinen. Es kam wie es kommen musste: Pleite des Leo Kirch, Panikverkauf der besten Spieler, Abstieg in die zweite Liga.

Karl-Heinz-Wildmoser wurde samt Junior festgenommen, denn mittlerweile war auch die Staatsanwaltschaft auf illegale Geschäfte rund um den Bau der Arena aufmerksam geworden. Allein, Ruhe wollte beim Verein nicht einkehren. Es folgten die Präsidenten Karl Auer und Alfred Lehner, bis dann schlussendlich Albrecht von Linde den Posten antrat. Der Verein selbst, versuchte mit allen Mitteln umgehend wieder in die Bundesliga zurückzukehren, was jedoch nicht gelang. Der Umzug in die Allianz Arena war mittlerweile vollzogen, die finanzielle Lage beim TSV spitzte sich zu.

2006 entging man nur knapp dem Konkurs, mittlerweile war als neuer Geschäftsführer Doktor Stefan Ziffzer angetreten. Die Insolvenz gelang es abzuwenden, allein um welchen Preis......Die Arenaanteile wurden an den Rivalen abgetreten, und fortan war man nur noch Mieter im Stadion. Zu abenteuerlichen Konditionen, welche für einen Zweitligisten schwerlich zu stemmen sind allerdings. Die Zusammenarbeit von Geschäftsführung (in Person von Doktor Ziffzer) und Präsidium (allen voran Armin von Linde) jedoch stand von Beginn an nicht gerade in Verdacht, friedlich und harmonisch zu verlaufen. Der mithilfe der Fanorganisation PRO 1860 ins Amt gehobene Präsident von Linde wie auch der Geschäftsführer zogen es scheints vor ihre Streitigkeiten nicht untereinander zu klären. In der berüchtigten Münchner Boulevardpresse war allenthalben von Zwistigkeiten zu lesen, von nach außen getragenen Interna, Kompetenzstreitigkeiten, uswusf. Zusammenarbeit für den Verein, sieht anders aus.

Bei der Pressekonferenz nach dem Osnabrückspiel kam es dann endgültig zum Eklat. Nach harscher Kritik von Dr. Ziffzer am Präsidenten, wurde dem Geschäftsführer vom Präsidenten mündlich gekündigt. Eine weitere Zusammenarbeit unter diesen Bedingungen scheint auch schwerlich vorstellbar. Im offiziellen, von PRO1860-Mitgliedern dominierten Fanforum machte sich Partystimmung breit. Allein es bleiben noch viele Fragen offen, vieles muss dringend geklärt werden, bevor es wieder zu Sechzigtypischen Schnellschüssen kommt, bevor man vom Regen in die Traufe kommt.

Doktor Ziffzer war ja mit seiner trockenen und nüchternen Art von anfang an nicht gerade beliebt bei vielen Fans. Gilt er doch leicht als zu emotionslos, gar als "Roter", also als Anhänger des FCB. Versuchte er anfangs noch für Aufklärung zu sorgen im Löwenforum, stellte er seine Bemühungen irgendwann ein. Man kann dem "Doc", wie er auch genannt wird, natürlich Fehler in der Kommunikation ankreiden, ein PR-Mensch ist er sicherlich nicht, andererseits ist der Löwenfan nicht gerade für seine Kompromissbereitschaft bekannt. Von Maximalforderungen wie zum Beispiel dem sofortigen aufkündigen der Arenaverträge, wird da keinen Millimeter abgewichen, und sich gern gegenseitig wahrlich zerfleischt.

Und so tobt ein wahrer Krieg unter den Fans. Allein die Zwistigkeiten zwischen PRO1860 (Präsidiumsnah) und der ARGE verleiden dem gemeinen Fan bereits sich in irgendwelchen Fanorganisationen zusammenzuschließen. Vom Bild das so eine Streiterei nach außen abgibt möchte ich da erst gar nicht reden, man gibt sich halt alle Mühe dem Verein größtmöglichen Schaden zuzufügen. Aber auch zwischen Arenagängern und denjenigen welche die Amateure im Grünwalder anschauen oder gar die Arena boykottieren gibt es Zwist, zwischen Nordkurvenstehern (Dauerkarteninhaber allesamt) und denjenigen die im Süden der Allianz Arena stehen, zwischen....ach müßig die ganzen verhärteten Fronten jetzt alle aufzuzählen. So trägt jeder sein Scherflein dazu bei, das der TSV als Chaosverein geradezu verschrien wird, dass das ganze Chaos immer weiter geht, und weiter, und weiter.....

Nur, die Frage bleibt bestehen, wie es nun weitergehen soll beim TSV. Nun, zuallererst gehören dringend die Strukturen überdacht. Zuallererst sollte gemeinsam mit den Fans überlegt werden, wie man die Satzung samt der Strukturen ändert, um weiterhin als Verein den aktuellen Anforderungen gewachsen zu sein. Apropos Fans: Dringend wäre anzuraten, eventuell unter Anwesenheit Unabhängiger, gemeinsam zueinander zu finden, gemeinsam Kompromisse wie auch Lösungen zu finden. Stadionfrage schön und gut, allein ist man längerfristig gebunden und kann nicht so einfach kündigen, eine wahrhaft naive Einstellung welche den endgültigen finanziellen Selbstmord bedeuten würde. Nachverhandlungen sind aber ebenso zwingend nötig. Jedoch darf und soll dies nicht weiterhin zu einem Streitpunkt untereinander werden, ebenso wie diese elendigen "Guter Fan-schlechter Fan"-Diskussionen. Es geht hier um den Verein, den man unterstützt, und nicht um irgendwelche lächerlichen Grabenkämpfe. Dies muss aufhören um einem weiteren Chaos vorzubeugen und dazu gehört Ruhe, Zusammenarbeit und vor allem der Wille und die Fähigkeit über den eigenen Schatten zu springen und Kompromisse einzugehen.

Der Verein selbst sollte seine Entscheidungen, wie oben angesprochen, durchaus transparenter darstellen, und vor allem ebenfalls dazu beitragen das die verfeindeten Lager zueinander führen. Mit den jetzigen Strukturen wie auch dem momentanen Personal ist dies jedoch nicht zu erreichen. Zum Wohle aller sollten nun allesamt, Präsidium wie auch Geschäfstführung, ihren Hut nehmen, um einem Neuanfang nicht im Wege zu stehen.

Nun, das Patentrezept kann und wird es sicherlich nicht geben, allein sollten nun alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um den Verein voranzubringen, um weiteres Chaos zu verhindern. Nunja, ein frommer Wunsch, aber wer weiß, vielleicht geschieht doch einmal ein Wunder beim TSV. Ich geh jetzt erstmal in den Biergarten, und verfolge gebannt die weitere Entwicklung :)
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33. Spieltag gegen die lilanen
So, das letzte Heimspiel stand gestern an. Allein der Begriff "Heim" sorgt ja unter Löwenfans bereits zu wilden Diskussionen, sieht man doch seine Heimat eher auf Giesings Höhen, als in der bei vielen ungeliebten Arena zu Fröttmanings Müllberg. So einfach aufkündigen lässt sich aber das Vertragsverhältnis mit dem ungeliebten Stadtrivalen, mit dem man die Arena teilt, nicht, also pilgert man eben abseits jeder Diskussion mit der U-Bahn gen Stadion.

Das Bemühen der Münchner Verkehrsgesellschaft wieder einmal den Fußballmassen Herr zu werden war deutlich zu spüren. Am Bahnsteig traf man bereits neben einigen vom Bahnschutz wahre Horden an lilanen Fans des VfL Osnabrück an, welche allesamt versuchten sich mit ein paar Blauen in eine U-Bahn zu quetschen die gerade einfuhr. Der gemeine Münchner, der eher nicht so auf Gruppenkuscheln in den Öffentlichen steht, ließ diese U-Bahn aber abfahren, und dank MVG fuhr auch schon direkt im Anschluss eine weitere U-Bahn ein, so gut wie leer.

Eine gute Stunde vor Spielbeginn stand man nun am U-Bahnhof, und vor der Entscheidung was mit der Zeit noch anzufangen wäre. Wer sich nicht eine - zugegeben sehr gute - Thüringer Rostbratwurst am U-Bahn-Aufgang holen wollte, der hatte ja die Möglichkeit beim Streetworkbus der Cosa Nostra vorbeizuschauen. Bei diesem kaallorangen Bus der Ultras des TSV gabs gutes Bier und gegrilltes, und das bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Sogar der ein oder andere Gästefan ließ sich dort blicken um in geselliger Runde ein Bier zu zischen.

Apropos Gästefans: Die Osnabrücker sind ja noch in akuter Abstiegsgefahr, während den Münchner Löwen ein Punkt gereicht hätte beim gestrigen Spiel um diese Sorge ein für allemal loszuwerden. Ein Spiel also, bei dem es um einiges geht, bei schönstem Wetter das ganze lange Wochenende über. Das alles sorgte für wahre Massen an Osnabrückfans, geschätzte 5000 dürften das schon gewesen sein welche sich immer mal wieder lautstark zu Wort meldeten und mit Wechselgesängen lautstarker Art zu beeindrucken wussten. Im großen und ganzen empfand ich diese Fans als friedlich, freundlich und lautstark. Solche Fans hat man gern zu Gast.

Das Spiel selbst war nicht unbedingt immer ansehnlich, aber zumindest unterhaltsam. Von Beginn an blieben die Osnabrücker den Beweis ihrer Zweitligatauglichkeit schuldig. Die Abwehr schwamm nicht nur, die soff mehrmals ab, und auch der Torhüter erweckte den Eindruck nicht unbedingt Meister seines Fachs zu sein. Allein, die Abschlussschwäche des TSV ist bekannt, und so blieben einige Möglichkeiten ungenutzt. Eine Notbremse der Osnabrücker wurde nur mit gelb geahndet, und das Spiel verflachte ein wenig. Kurz vor der Halbzeit kam Osnabrück durch einen Freistoß zur einzigen echten Chance in der ersten Halbzeit. Ein recht kurioser Freistoß welcher an Freund und Feind vorbeisegelte, und im Netz landete. Nunja, alter Fußballerspruch: "Haste Sch... am Schuh, haste Sch.... am Schuh".

Mit einem völlig unverdienten 0:1 ging es also in die Halbzeitpause. Ein Teil der Zuschauer war mit der Leistung scheints unzufrieden und quittierte diese unverdienterweise mit Pfiffen. Nach der Pause dann gleiches Spiel wie in Halbzeit eins: Überlegene Löwen gegen schwache Osnabrücker. Der mehr als verdiente Augleich fiel dann auch 10 Minuten nach Wiederanpfiff, und wer erzielte den Ausgleich? Genau, der übliche Verdächtige in weiß-blau: Berkant Göktan. Die nächsten Minuten glichen dann einem wahren Sturmlauf der Münchner Löwen mit Chancen quasi im Sekundentakt. Die beste vergab, mal wieder, Mustafa Kucukovic welcher frei vorm Tor das selbige nicht traf. Bei Kucukovic scheiden sich ja die Geister ob seine Leistungen nun Unvermögen oder fehlendes Glück sind. Zur Mitte der Halbzeit nahmen die Löwen jedoch das Tempo aus der Partie, ihnen fehlte sichtlich die Kraft dies weiter durchzuhalten. Scheints fehlt es auch an Selbstvertrauen und an Absprache untereinander, denn anders lässt sich der Freistoß in Halbzeit zwei nicht erklären welcher aus aussichtsreicher Position zum Gegner gekullert wurde. Vereinzelt kam es noch zu Chancen, aber insgeheim ersehnte man das Spielende herbei.

Als Fan erlebte man den Abpfiff dann mit gemischten Gefühlen. Einerseits ein Heimspiel das man hätte gewinnen MÜSSEN, andererseits aber immerhin der sichere Verbleib in Liga zwei. Und so gabs artig Applaus für die wenigen Spieler die sich immerhin dann noch bei den Zuschauern bedankten. Ergreifend zu sehen wie dann bspw. Daniel Bierofka - bester Mann auf dem Platz - samt kleinem Anhang über den Rasen schritt und diesen zum klatschen anhielt :-)

Wie bereits vor dem Spiel angekündigt, kam es während der Pressekonferenz nach dem Spiel zu einem Eklat, aber dazu evtl. später mehr. Hat dies doch mit Fußball an sich eher weniger zu tun
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Sonntag, 4. Mai 2008
Aktion XX-Tausend (Vorbericht)


Es gibt nicht mehr allzuviele altehrwürdige Spielstätten im Fußball. Die meisten mussten neuen "Arenen" oder "Parks" weichen, oder stehen kurz vor dem Abriss. Vor allem rund um die WM 2006 entstanden mehr oder wenige gelungene Fußballarenen, die modernsten Ansprüchen genügen sollen, aber meist doch nicht mehr sind als Fußballverwahranstalten. Man fühlt sich einfach nicht heimisch dort als Fußballfan, eher eingeschüchtert von architektonischen Spielereien welche mit Fußball nun wirklich nicht mehr allzuviel zu tun haben.

Im Herzen von München befindet sich eine wahre Kultstätte, um die es immer wieder Rangeleien gibt, das Grünwalder Stadion. Eines dieser Stadien, in denen Fußball noch wirklich gelebt wird, und nicht sofort mit Popcorntüte und dümmlichen Sponsorenspielen in der Halbzeitpause in Verbindung gebracht wird. Allein durch die Architektur der Gegentribüne, der sogenannten Stehhalle, wird bereits eine beeindruckende Akkustik erreicht. Ein Wellblechdach reicht für das aus, wozu ein Architekt heutzutage alles mögliche an baulichen Veränderungen anstreben will. Auch die Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmittel ist nahezu perfekt. Vor dem Stadion oder direkt in der Nähe verkehren zwei U-Bahnlinien, zwei Buslinien und zusätzlich hält dort auch noch die Tram.

Allein, die Zukunft des leider doch baufälligen Stadions ist noch ungeklärt. Im Moment tragen die Jugendteams des TSV 1860 und des FC Bayern dort ihre Spiele aus Und während die einen sich einen Fußballtempel im Münchner Norden hingestellt haben, fehlt den anderen das Geld um in ihr Stadion zu investieren. Auch in der Politik gibt es Streitigkeiten. War anfangs der Abriss des Stadion angedacht, so wurde der Plan dann doch verworfen da sich einfach kein Investor finden ließ der auf dem freiwerdenden Gelände ein neues Bauwerk hochzieht.

Die Löwenfans zeigen dagegen Einsatz auf ihre Weise. 700 Dauerkarten wurden ca. verkauft, was für ein in der Regionalliga spielendes Jugendteam erstaunlich ist. Und wer einmal in diesem Stadion war, erliegt sowieso sofort dessen rustikalem Charme. Im Gegensatz zu anderen Stadien wird man von der dortigen Stimmung und Atmosphäre sofort in den Bann gezogen, und kann gar nicht anders als selbst Teil dieser ekstatisch brüllenden und schreienden Masse zu werden. Gänsehautatmosphäre ist ein Begriff welcher dort heimisch zu sein scheint.

Die Aktion X-Tausend, eine von Fans und Stadionbefürwortern gestartete Kampagne, sorgte bereits letzte Regionalligasaison dafür das 7004 Fans an einem Spieltag sich im Stadion einfanden um ein Zeichen für den Erhalt des Grünwalder Stadions zu setzen. Und auch dieses Jahr steht wieder eine Aktion an, diesmal unter dem Namen XX-Tausend. Allein der Name soll schon verdeutlichen das man diesmal mehr erreichen will. Und es läuft vielversprechend. Bereits 7.500 Karten sind für das letzte Heimspiel der U23 des TSV am 24. Mai verkauft und es sieht ganz so aus als würde die 10.000er-Grenze diesmal fallen. Man darf sich also auf einen wahrlich heißen Fußballnachmittag in einem gut gefüllten Stadion freuen, und so ganz nebenbei ein Zeichen setzen. Ich hoffe wirklich das sich möglichst viele einfinden werden um zu zeigen das diese Kultstätte einfach nicht weichen kann und darf und unbedingt erhalten werden muss.
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Freiburg und die Vorstadt zu Gast....
(mal wieder ohne Fotos)

Zwei Spiele standen dieses Wochenende auf dem Programm. Am Freitag waren die Freiburger zu Gast in der ungeliebten Allianz-Arena. Für den SCF geht es noch um den Aufstieg, für die Münchner Löwen im grunde nur noch darum Sicherheitspunkte gegen den Abstieg zu sammeln. Dank U-Bahn-Chaos kam unsereins etwas zu spät im Gummiboot an, verpasste aber recht wenig. Offizielle 30.400 Zuschauer - inoffiziell wohl ein paar weniger wegen nicht erschienener Dauerkarteninhaber - durften einem schwachen Spiel zweier Mannschaften beiwohnen welche den Nachweis ihres Könnens absolut schuldig blieben.

Kombinierten die Löwen anfangs noch etwas gelangweilt vor sich hin, so stellten sie nach einigen Minuten das Spielen komplett ein, und wunderten sich allesamt nur über dieses komische runde weiße Ding welches ab und an zu ihren Füßen erschien. Da keiner von den Spielern in weiß-blau etwas mit dem Spielgerät anfangen konnte, wurde es natürlich gleich an den Gegner weitergeleitet. Und die Freiburger? Schwächer als erwartet, und keinesfalls wie ein Aufstiegsaspirant, aber wenigstens effektiv. Aus drei Schüssen aufs Tor resultierten zwei Tore in Halbzeit eins.

Auch in Halbzeit zwei dann Sommerfußball zum abgewöhnen. Die Freiburger erhöhten noch auf 0:3, und waren weiteren Treffern näher als die Löwen welche sich mit dieser mehr als peinlichen Vorstellung sicherlich viele Sympathien verspielten. Diese Arbeitsverweigerung war eine bodenlose Frechheit, und hätte bei jemand in der freien Wirtschaft angestellten sofort zur fristlosen Kündigung geführt. Lustlos, saft- und kraftlos trotteten die Spieler übers Feld, und man sehnte als Zuschauer wirklich den Schlusspfiff herbei. Passend zum Spiel und der gezeigten Leistung ein Zitat von Peter Neururer, zur Ankündigung eines Trainingslagers: Ihr könnt Eimer zum Kotzen mitnehmen


Aber es gab ja noch ein Spiel an diesem Wochenende. Die U23 des TSV durfte im altehrwürdigen Grünwalder Stadion. die Spvgg Unterhaching begrüßen. Einen Club der sich nach Startschwierigkeiten in der Regionalliga Süd nun durchaus noch Hoffnungen auf den Aufstieg in die Zweite Liga machen darf. Offiziell 4000 Zuschauer begaben sich bei schönem Frühlingswetter auf den Weg gen Stadion. Die Staatsmacht in grün hielt sich diesmal angenehm zurück, was man so gar nicht gewohnt ist bei Spielen welche ganz schnell den Stempel "Derby" aufgedrückt bekommen. Kurzer Besuch in der angenehm kühlen und - wie der Bayer sagen würde - "griabigen" Stadionwirtschaft und auf gings gen Stehhalle.

Von anfang an entwickelte sich ein munteres Spiel, bei dem freche Löwen den Unterhachingern mit Einsatz und spielerischen Mitteln recht gut Paroli boten. Zahlreiche Chancen erspielten sie sich, die doch allesamt ungenutzt blieben. Aber auch die Hachinger kamen das ein oder andere mal gefährlich vors Tor, blieben aber weitgehend harmlos. Was jedoch sofort auffiel war die notorische Fallsucht der Unterhachinger. Sobald ein Spieler nur in den Verdacht kam in ihre Nähe zu schauen, wälzten diese sich theaterreif am Boden, und das Schiedsrichtergespann fiel immer wieder darauf hinein. Anstatt einfach mal die gelbe Karte für diese Aktionen zu zücken bekamen die Spieler in rot meist Freistoß. Andererseits wurde das Spiel bei teilweise groben Fouls der Hachinger weiterlaufen gelassen. Auch die Abseitsregel wurde von den Männern in schwarz ganz neu interpretiert. Abseits ist wo ein weiß-blauer Spieler steht......

Leider ließen sich die Junglöwen davon beeindrucken, anstatt ebenfalls zu unfairen Mitteln zu greifen. Das Schiedsrichtergespann hätte sowieso keine andere Wahl gelassen. Während einer Unterhachinger Druckphase fiel aus einer Standardsituation heraus das 0:1, und so endete das Spiel leider auch. Zusammengefasst war dies ein ausgeglichenes Spiel, dessen Ausgang nicht gerade unmaßgeblich von den angeblichen Unparteiischen bestimmt wurde.

Zur Stimmung in der Stehhalle des Grünwalder Stadions fällt als Schlagworte nur ein....legendär...atemberaubend....einfach nur Gänsehautatmosphäre. Fast durchgehend - mit kurzem Hänger zum Ende der ersten Halbzeit - wurde gesungen, angefeuert, rumgebrüllt. In einer ohrenbetäubenden Lautstärke gab es deftiges gen Gegnerfans zu hören, oder aber Anfeuerungen für die eigene Mannschaft. Stimmung wie man sie in einem Stadion in Münchens Norden eher selten bis gar nicht erlebt, und die natürlich Appetit auf mehr gemacht hat. Denn trotz des Ergebnisses, welches die fast sicher Nichtqualifikation für die neue Dritte Liga bedeutet, hat der Nachmittag doch Spaß gemacht. Gut, die Rauchbomben in der Reihe vor mir hätte es eventuell nicht gebraucht, aber schön anzuschauen waren sie.

Als Fazit bleibt: Ein Spiel mehr als verdient verloren nach indiskutabler Leistung, ein Spiel unglücklich verloren. Unter der Woche geht es nun auswärts weiter, Urlaub gabs dafür leider keinen :(
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Montag, 28. April 2008
Die Löwen bei den Fohlen.....


So eine Auswärtsfahrt ist doch was feines. Kommt man viel rum, sieht neue Stadien und kommt in Städte von denen man vorher nicht mal ansatzweise wusste wo sie sich denn befinden. Zugegeben ging es mir beim Namen Mönchengladbach so. Eine Stadt mit der man Fußballtradition verbindet, aber trotzdem auf Anhieb nicht sofort sagen könnte wo sie zu verorten ist. Einen Steinwurf von den Niederlanden entfernt also.

Dementsprechend früh fuhr auch der Fanbus der Region 1 am Münchner Candidplatz ab. Um 05.30 Uhr ging es los, einen Steinwurf vom altehrwürdigen Grünwalder Stadion entfernt. Ein fast voll besetzter Bus mit lauter trinkfesten Löwenfans, das versprach feuchtfröhlich zu werden. Neben gutem Bier gab es auch noch ein Jubiläum welches ich schon wieder vergessen habe, und daher auch einige Freischnäpse was zu den ein oder anderen Ausfallserscheinungen bereits auf dem Weg zum Spiel führte. Übrigens befanden sich sogar Gladbachfans mit im Bus. Nach München verschlagen versuchen diese doch recht angenehmen Zeitgenossen so viele Spiele ihrer Mannschaft wie nur möglich mitzunehmen, wozu sich ein Fanbus des Gastes praktischerweise gleich anbietet.

Gegen kurz nach 13.00 Uhr erreichte der Bus auch Mönchengladbach, und - oh Wunder - die allseits beliebte Staatsmacht in Grün verzichtete diesmal auf eine Sightseeingtour durch das Umland mit Eskorte. Auch die Kontrollen am Stadion wurden für bayerische Verhältnisse ungewohnt locker und entspannt durchgeführt. Die Polizei hielt sich angenehm zurück, und das Thema Fantrennung.......hätte wohl manch einem von Becksteins paranoiden Fußtruppen mehrere Herzinfarkte beschert.

Das Stadion selbst sieht von außen eher so aus als hätte man beim Bau einige Baugeräte vergessen abzubauen. Im Gästeblock angekommen jedoch, fuhr erst einmal die Kinnlade des Stadionneulings eine Etage tiefer. Ein sehr enges Stadion mit guter Sicht aufs Spielfeld und atemberaubender Akkustik in dem man sich von anfang an wohlfühlt. Erster Begriff welcher mir durch den Kopf schoss war.....Hexenkessel. Da wünscht man sich das manch Erbauer einer sogenannten Arena vorher Nachhilfestunden beim Planungsbüro genommen hätte.

Das Spiel zwischen dem Tabellenersten der Zweiten Liga und den Münchner Löwen versprach von der berühmten Papierform her eine klare Angelegenheit zu werden, und so begannen die Fohlen auch: Druckvoll und mit überfallartigen Angriffen versuchten diese ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Folgerichtig gekrönt durch das 1:0 gegen konsterniert und überrascht wirkende Löwen. Kurz nach dem Tor übrigens ein Schock für elektronische Klänge gewohnte Ohren: Der Schreihals aus den Dancecharts brüllte aus den Lautsprechern, Scooter. Von diesen Schocls erholten sich die Weiß-Blauen jedoch recht schnell, und es entwickelte sich ein munteres Spiel welches fast nur aus Strafraumszenen zu bestehen schien. Etwas was man im krampfigen Mittelfeldgeplänkel und dem Gehacke zur Spielzerstörung in Liga zwei eher nicht gewohnt ist. Noch vor der Pause gab es zwei Tore für den TSV, durch den etwas glücklos wirkenden di Salvo, und Berkant Göktan. Letzterer spielte übrigens so das man als Löwenfan angetan war sich Sorgen um seinen Verbleib beim Verein zu machen. Fast wie in Zeiten vor seiner Verletzung wirbelte dieser übers Spielfeld und war für einige gefährliche Aktionen gut. Auf Gladbacher Seite wusste insbesondere Marko Marin zu überzeugen welcher die Löwenabwehr vor schier unlösbare Probleme zu stellen schien. Mit einem schmeichelhaften 2:1 ging es also in die Pause.

Halbzeit zwei begann mit einem Paukenschlag, einem Elfer für Mönchengladbach. Das dieser berechtigt war steht außer frage, allein ob die gelbe Karte für den Torwart, Phillipp Tschauner, ausreichend war sorgt anscheinend für Diskussionsstoff. Oliver Neuville trat an zum Elfmeter, welcher beinah noch pariert wurde. Allein, der Elfmeter war einen Hauch zu scharf geschossen für den schnell abtauchenden Tschauner. Das spannende Spiel ging weiter mit Chancen auf beiden Seiten, welche jedoch ungenutzt blieben. So endete das Spiel 2:2 womit die Löwen wirklich zufrieden sein können. Die Borussia aus Mönchengladbach hatte zwar die besseren Chancen, aber die Sechzger hielten mit spielerischen Mitteln recht gut dagegen und trauten sich sogar was zu. Man merkte deutlich das der Sieg gegen Wehen frisches Selbstvertrauen gegeben hat. Die gute Leistung wurde nach dem Spiel auch von uns Gästefans mit lautstarkem Jubel, Klatschen und Sprechchören quittiert.

Bei Sonnenschein und Frühlingstemperaturen machte sich dann sehr schnell Picknickstimmung auf den Grünflächen bei den Gästebussen breit. Bis zur Abfahrt nutzten einige das gute Wetter um Sonne zu tanken und die Kellerbräune aus dem Winter loszuwerden. Bier, Schnaps und das spannende Spiel forderten auf der Rückfahrt ihren Tribut, und so verlief diese recht ruhig. Laut wurde es dann nur noch als der Bus an einer Raststätte bei einem Burgerbrater vorfuhr. Eine ganze Busladung gut angetrunkener und blendend gelaunter Löwenfans sieht man dort sicher nicht so oft. Für die wenigen dort versammelten Kunden gab es was zu staunen, für die Mitarbeiter Stress pur. Statt der geplanten viertel Stunde Aufenthalt blieb man so fast eine Stunde. Nachts um halb zwei dann endlich die ersehnte Rückkehr in heimatlichen Gefilden. Erschöpft, ausgelaugt, heiser...aber schön wars.
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Samstag, 19. April 2008
Endlich!!!!!!!
(diesmal ohne Foto)

Was macht der geneigte männliche Eingeborene an einem Donnerstag um 20.15 Uhr? Wer jetzt sofort auf "vorm Fernseher hocken" kam, liegt gar nicht mal so verkehrt. Gefiel es dem DSF doch die Partie des TSV 1860 gegen den SV Wehen Wiesbaden auf den Fernsehabend zu legen.

Frühzeitig terminiert hatte wohl niemand mit dem Saisonverlauf gerechnet, der dem Wort Spitzenspiel hohn sprach.Und so trafen an diesem Abend zwei Mannschaften aus einer Tabellenregion aufeinander die den Begriff der "grauen Maus" prägt. Zwei in den letzten Spielen ähnlich erfolg- und glücklose Teams. Da bei den Wehenern ebenfalls ein finanzkräftiger Mäzen im Hintergrund die Fäden zieht, mag das auf den ersten Blick erstaunen. Jedoch, im Gegensatz zum Verein des SAP-Gründers, hält sich der Etat bei den Hessen in Zweitligatypischen Grenzen. Dementsprechend auch die unterschiedlichen Tabellenplätze der Mäzenvereine. Während die TSG aus Hoffenheim sich im Moment Mühe gibt ihre Aufspielchancen zu verspielen, kämpft sich der SV Wehen-Wiesbaden durch das Mittelfeld der Tabelle.

Angereist aus Hessen war ein wackeres Trüppchen von geschätzten 100 Fans, welche sich vor dem Spiel alle Mühe gaben ihre zahlenmäßige Unterlegenheit zu überbrüllen. Offiziell waren an diesem Auswärtsfanfeindlichen Abend 21.500 Zuschauer in der Arena zu Fröttmaning, Saisonminuskulisse. Zieht man noch die ganzen mitgezählten Dauerkarteninhaber ab welche nicht erschienen, kommt man leicht auf eine Zahl von unter 20.000 Zuschauern. Wieder mal ein Beispiel dafür das die Arena für den TSV mindestens einen Rang zu groß ist. Von der Geisterkulisse ließen sich die Fans jedoch nicht beeindrucken, im Gegenteil waren sie meist doch recht lautstark. Und mit zunehmender Spieldauer reifte dann bei mir die Erkenntnis das so ein Abend im Stehplatzblock mit ständigem Gehüpfe und Gebrülle doch ganz schön auf die Kondition geht. Von den Stimmbändern ganz zu schweigen, führten meine Versuche zu sprechen doch bei den Arbeitskollegen am nächsten Tag zu einem verständnisvollen Grinsen.

Gespielt wurde auch noch. Das erwartete Not-gegen-Elend war nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Nach zaghaftem Start erspielten die Münchner Löwen sich klare Vorteile, und vergaben Chancen zuhauf. Folgerichtig fiel auch quasi mit dem Pausenpfiff der Führungstreffer nach einer Flanke - ausgerechnet - vom viel kritisierten Josh Wolff. Eine Flanke der man den Zuckerguss ansah mit der sie förmlich bestrichen war.

Die Nordkurvenfans, Dauerkarteninhaber, feierten die ganze Halbzeitpause durch, während in der Südkurve die meisten gen Verpflegungsstände aufbrachen. Außerdem wurde in Block 113 die Blockfahne vorbereitet, welche mit dem Halbzeitpfiff hochgezogen wurde. Beeindruckend, wenn auch die Fahne dringend einer Wäsche bedarf.

In der zweiten Halbzeit dann ein ähnliches Bild wie in Halbzeit eins: vergebene Chancen auf Löwenseite. Jedoch waren die Nervosität und das Nervenflattern den Spielern deutlich anzumerken. Zur allgemeinen Erleichterung fiel nach einem Billiardähnlichen Spielzug (Göktan schoss den Torwart an , Bierofka verwertete den Abpraller) das 2:0. Relativ ereignislos plätscherte das Spiel danach vor sich hin, mit gelegentlichen Chancen sogar für die Wehener welche in der Nachspielzeit zum Anschlusstreffer kamen.

Damit wäre das Abstiegsgespenst vorläufig vertrieben, welches vor dem Spiel begann sich breit zu machen. Neun mehr oder weniger beruhigende Punkte sind es nun gen Abstiegszone und sollte nichts außergewöhnliches mehr passieren dürfte die Saison gelaufen sein. Obwohl...die berühmten Pferde vor der Apotheke hat man bei Sechzig schon des öfteren gesehen.
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Dienstag, 15. April 2008
Aus....Aus.....Auswärts.......


...niederlage! Aber eins nach dem anderen.
Vergangenen Sonntag war es mal wieder so weit: Der kriselnde TSV durfte auswärts antreten. Diesmal bei den Offenbacher Kickers. Dank einer schwachen Rückrunde befanden sich die Sechzger auf Rückrundentabellenplatz 18, und segeln schön langsam auch in der Gesamttabelle diesen Regionen entgegen. Wenigstens sind die Aufstiegsträumer mittlerweile endgültig ruhiggestellt. Die Kickers dagegen befanden sich in akuter Abstiegsgefahr. so war die Partie nicht ganz so bedeutungslos, wie manch Fan meinte.

Los ging es gegen 07.00 Uhr in München. Die Bistroloewen, ein Fanclub, hatte einen Bus organisiert. Der befürchtete Schlagerterror auf der Fahrt blieb aus, stattdessen dröhnte eine bunte Mischung aus den Buslautsprechern. Über erstaunlich freie Autobahnen ging es also gen Offenbach. Der Polizei gefiel es mal wieder das Spiel als Hochrisikospiel einzustufen, und folgerichtig gab es ab der Autobahnabfahrt eine nette Begleitung aufdringlicher Art. Wie man es von Taxifahrern gewohnt ist welche ortsunkundige Touristen chauffieren, gab es also eine Rundfahrt durch den Großraum. Auch nett, aber eine Sightseeingtour ohne rechtes Highlight.

Am Busparkplatz dann eine versammelte Polizeimeute in grün bzw. schickem Schwarzblau, formiert zu einem formvollendeten Polizeikessel. Also wurds leider nix mit Einkehr in einer Wirtschaft noch vor dem Spiel :( Einer der Mitgereisten begrüßte erstmal auf Papstart den hessischen Boden, und küsste ihn recht unfreiwillig. Als er dann auch noch einen Baum herzte, wurds der Polizei zu viel und schon gabs die erste Festnahme. Als ob man noch nie einen Betrunkenen gesehen hätte. Der Weg vom Parkplatz zum Stadion selbst führte durch einen Wald, immer in Sichtweite mindestens zwei Polizeifahrzeuge. Die Kontrollen am Stadioneingang waren dann ungewohnt gründlich. Da können scheints sogar die bayerischen Polizisten noch etwas von den Fußtruppen des Brutalstmöglichen lernen.

Der Bieberer Berg selbst ist noch eines dieser wunderschönen urigen Fußballstadien abseits der modernen Arenen. Ein Stadion in dem man den Fußballerschweiß fast schon riechen kann und das eben nicht den Eindruck von steriler Plastik vermittelt. Sehr schön. Scheints liegt das Stadion in der Ausflugschneise des FFM-Flughafens, Flugzeuge donnern da im Minutentakt drüber. Hat auch was. Die Stadionwurst wurde getestet und für gut befunden, nur gibt Senf leider unschöne Flecken auf einem Fanschal. Einziger Kritikpunkt: Der vielgepriesene Äppler war leider schon vor dem Spiel aus, und Nachschub wurde erst in der Halbzeitpause herangeschafft.

Alles in allem hätte dies also eine nahezu perfekte Fahrt werden können wenn...ja wenn nicht auch noch Fußball gespielt worden wäre. Von der ersten Minute an zeigten die Münchner Löwen ein indiskutables Abwerhverhalten. Da wurden die Gegenspieler weder am Laufen noch am Flanken gehindert. Das Bild vom heißen Messer das durch die Butter flutscht war bei den Offenbacher Angriffen durchaus angebracht. Die Löwen wirkten hilflos, kamen aber trotzdem zum Torerfolg.....ins eigene Tor. Zur zweiten Halbzeit schienen sie etwas aus ihrer Lethargie aufzuwachen, waren aber immer noch sehr anfällig gegen Konter. So fiel dann folgerichtig auch noch das zweite Tor für die Offenbacher, bejubelt vom extrem lautstarken Publikum. Respekt für dieses Gebrüll. Während wir Löwenfans über vereinzelte "Wir ham die Schnauze voll"-Rufe nicht hinauskamen, erinnerten die Offenbacher Fans eher an englische Schlachtenbummler.

Sogar Petrus mischte an diesem Nachmittag noch mit. Mit einem netten Wolkenbruch kurz vor Spielende trieb er einen Großteil der Löwenfans in größter Eile aus dem Stadion. Wäre ja gar nicht nötig gewesen vom alten Wettermacher denn schließlich hätte die Leistung der Löwenspieler allein den selben Effekt gehabt. Am Bus angekommen hieß es erstmal warten auf den Festgenommenen, um dann in der üblichen aufdringlichen Begleitung die Rückfahrt anzutreten. Trotz der Niederlage herrschte auf der Rückfahrt eine sehr gute Stimmung, und die Zeit verging wie im Flug. Und trotz des Ergebnisses ist dies ein Erlebnis welches nach Fortsetzung geradezu schreit. Vielleicht auch ma in Zivil, ohne Fanutensilien, um so auch in den Genuss des Äpplers zu kommen. Ganz ohne die lästige Begleitung in grün.
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