Sonntag, 16. November 2008
Löwenamas in Weismain


Am gestrigen Samstag ging es mal mit den Amas zum Auswärtsspiel. Direkt hinter dem Grünwalder Stadion fuhr der von PRO 1860 organisierte Bus gegen halb neun ab, misstrauisch beäugt von der Polizei. Leider gabs im Bus kein Klo, was sich auf der Fahrt nach Weismain noch unangenehm bemerkbar machen sollte. Zum Glück gabs aber oft genug Raucherpausen.

Die Busfahrt selbst war sehr lustig. Ausgelassene Stimmung herrschte, und natürlich ist der gemeine Fußballfan für so gut wie jeden Blödsinn zu begeistern. Ein Polizeiwagen stoppte an einem Rasthof direkt neben uns, und unsereins wurde gebeten doch die Stätte möglichst unverzüglich wieder zu verlassen. Der Geschäftsführer hatte sich bei der Polizei beschwert da ein Glaskasten mit Devotionalien unseres heißgeliebten Lokalrivalen binnen Minutenfrist mit Aufklebern zugeklebt war und ein Stück verrutscht war dabei. Also gings mit Polizeibegleitung wieder runter vom Rasthof und weiter gen Weismain, immer mit Schlagergedudel im Ohr. Die ganze Busfahrt hindurch gab es Schlager vermischt mit Eurodance vonBlümchen auf die Ohren. Echte Qualitätsmusik eben welche dank des ein oder anderen Augustiner erträglich war.

Warum eigentlich nach Weismain wenn es doch gegen Eintracht Bamberg gehen sollte? Das Stadion in Bamberg entpricht noch nicht den Auflagen des DFB für die Regionalliga. Heißt also das selbst die Heimfans mit Shuttlebussen gen Stadion reisen müssen. Von der Autobahn aus gings erstmal durch eine wunderschöne Mittelgebirgslandschaft gen Stadion. Enge Landstraßen wurden gesäumt von Facherkhäusern, gelegentlich gings an einem Bach vorbei, und bewaldete Hügel gabs auch zur genüge. Weismain selbst ist eine Kleinstadt in Oberfranken durch welche sich der Bus nur mit Mühe winden konnte. Polizeibegleitung gabs auch wieder.

Die Sicherheitsvorkehrungen am Stadion selbst wirkten doch arg übertrieben. Nicht nur das unsere bekannten Freunde des USK vor Ort waren, nein, man durfte sich auch noch über Taschenkontrollen wie am Flughafen freuen. Fehlte nur noch der Metalldetektor. Endlich im Stadion gabs eine beeindruckende Aussicht. Eine Naturtribüne zur rechten des Gästeblocks, zur linken eine leider vom Nebel etwas getrübte Aussicht. . Aber erstmal ging es daran das Stadion etwas zu verschönern , und sich ganz gemütlich ein Bier und eine Bratwurstsemmel zu genehmigen. Beides gabs übrigens für faire zwei Euro und war auch mehr als genießbar.

Der Sinn der Fantrennung zeigte sich übrigens auch noch als der Shuttlebus aus Bamberg eintraf und halbvoll mit Löwenfans war. Kurz vor Spielbeginn gabs dann noch ne kleine Choreo , wie auch das ganze Spiel über Doppelhalter und Fahnen en masse im Einsatz waren. Und von den Bamberger Fans? Kam wenig bis gar nichts. Zwei Doppelhalter, eine Trommel, sonst war nichts zu sehen oder zu hören. Ganze 600 Zuschauer waren laut Stadionsprecher übrigens anwesend, davon bestimmt 150 Löwen welche lautstark deutlich machten wer der Herr im Weismainer Haus ist. Der zu bedauernde Stadionsprecher musste auch unter den Späßen leiden und durfte mehrere blödsinnige Durchsagen über die Lautsprecher jagen. Apropos Lautsprecher: Fatboy Slim als Sounduntermalung im Stadion gibts auch eher selten und zeugt von Geschmack.

Das Spiel selbst wurde auch durchaus hohem Niveau geführt. Auch wenn auf dem Acker kaum technisch hochwertiges zu erwarten war, gabs durchaus Ansehnliches zu sehen. Schwungvoll begannen die Junglöwen, und es gab gleich zu Beginn mehrere Torchancen. Aber auch die Gastgeber wussten gefährlich vors Tor zu kommen und Abwehr wie auch Torhüter Krauss zeigten doch einige Unsicherheiten. Vor allem wenn Krauss aus seinem Kasten kam sorgte dies für einiges an Spannung da er alles andere als souverän wirkte. In der 21. Minute dann der Führungstreffer für Bamberg durch einen Lupfer über den Torwart nach einem Konter. Irgendwelche Reaktionen von den Bamberger Fans? Kaum. Dafür wurds unterm Gästedach jetzt erst so richtig laut. Die Minilöwen gaben nicht auf und kamen vier Minuten später zum verdienten Augleichstreffer. Nach Chancen hüben wie drüben gings mit diesem Ergebnis in die Pause.

Es dauerte genau einen Angriff in Halbzeit zwei bis die Löwen in Führung gingen. Treffer war wie beim 1:1 Nico Hammann. Das Spiel der Amas erinnerte in der Folge an ein Powerplay im Eishockey. Chance über Chance ergab sich, wurde aber nicht genutzt. Da auch die Bamberger das Fußballspielen nicht ganz vergaßen blieb es noch spannend bis zum Schluss. Vor allem die letzten zehn Minuten waren etwas hektisch wobei sich der Schiedsrichter ebenfalls mit beteiligte und in der Nachspielzeit noch einen der Unseren mit Gelb-Rot des Feldes verwies. Nach dem Schlusspfiff feierten die Spieler ausgelassen auf dem Rasen und klatschten noch bei den Fans ab. Es dauerte also eine Weile bis das Stadion verlassen wurde.

Vorm Stadion dann kein einziger Bamberger Fan zu sehen, dafür aber genug USK. In einem kleinen Garten vorm Stadion liefen ein paar Hühner umher welche sich das Gebrüll der Löwenfans ("wir kriegen euch alle") anhören durften. Einer stieg sogar über den Zaun und ging auf die Jagd, zumindest bis das USK im Garten einmarschierte zum Schutz des Federviehs. Da keine Gegnerfans zu beschimpfen waren machte man es sich ganz einfach. Man teilte sich auf die beiden Straßenseiten auf und schon ging unter großen Gelächter das Geschimpfe los. Von "Wir sind Löwen und ihr nicht" bis zum bekannten "Wir kriegen euch alle" war alles dabei und gelegentlich ging man auch im Spaß aufeinander los. Das USK fands nicht so witzig, denen war es scheints zu friedlich und ausgelassen und einige male versuchten sie derbe dazwischen zu hauen. Nachdem der Fanbeauftragte von uns einschritt hielt sich der schwarze Mob zurück und die Fans durften friedlich feiern. Dank an den Fanbeauftragten gabs auch - "Bomber du Schlampe, zeig deine Wampe" Chöre.

Feuchtfröhlich gings dann auf der Rückfahrt weiter. Unterlegt mit Schlagergedudel wurds immer ausgelassener und nach kurzer Zeit sprang der halbe Bus mit freiem Oberkörper rum. Die weiblichen Mitfahrer leider nicht. Unterwegswurde noch der ein oder andere Rastplatz verschönert mit Aufklebern, oder Rasthof gestürmt. Nach Ankunft am Sechzger gings dann erstmal ins Schönstüberl weiter um den Abend noch beim ein oder anderen Bier oder Marillenbrand ausklingen zu lassen. War alles in allem eine sehr lustige und etwas zu feuchtfröhliche Auswärtsfahrt die eigentlich nach einer Wiederholung schreit.
   Link (0 Kommentare)   Kommentieren