Montag, 25. Mai 2009
Letzter Spieltag in Nürnberg


Letzter Spieltag in Liga zwei und ein sogenannter Kracher steht auf dem Spielplan mit dem Duell zwischen dem TSV und dem FC Nürnberg. Oder doch nicht? Der "Glubb" zählte ja als Absteiger aus der Bundesliga bereits vor der Saison zu den Favoriten im Aufstiegsrennen und wurde diesem Ruf wenigstens teilweise gerecht, nach anfänglichem Fehlstart. Die Löwen dagegen...im Niemandsland, und bis kurz vor Schluss sogar noch um den Klassenerhalt bangend. Zwei Trainerwechsel gab es in dieser Saison beim TSV und zum Schluss schien man endlich einzusehen das Traineranfänger, wie Kurz und Wolf, einfach nicht weiterhelfen.

Schönstes Fußballwetter war zwar vorausgesagt für den gestrigen Sonntag, allein am frühen Morgen war davon noch nicht allzuviel zu sehen. Ab und zu verirrte sich mal ein Tropfen aus der starken Bewölkung als man sich gegen sieben Uhr früh auf den Weg gen Frankenmetropole begab. Auf der neugebauten ICE-Strecke dauerte die Fahrt mit dem München-Nürnberg-Express nicht allzulange und so stand man gegen neun bereits staunend in Nürnbergs Innenstadt. Das um diese Uhrzeit die Gehwege noch hochgeklappt sein würden und so gut wie nichts auf hat hätt ich dann doch nicht erwartet. Ein Hauch von Provinz umgab einen da. Also erstmal ab zu einem Bäcker um dort zu frühstücken. Viel Zeit ließ man sich dort, und sein Rührei mit Speck konnte manch einer genießen. Gegen halb elf gings dann wieder zurück gen Hauptbahnhof um sich auf den Weg Richtung Biergarten zu begeben.

Dank fachkundiger Hilfe durch einen Einheimischen, den man dann auch an der Trambahnstation antraf, fand man sich kurze Zeit später in einem kleinen aber feinen Biergarten wieder. Das Bier war sehr trinkbar, im Gegensatz zu manch anderem was einem in Stadionnähe so als angebliches Bier verkauft wird, und auch das Essen war nicht ohne. Anfangs noch geschlaucht vom Amasspiel am Vortag, so kam man doch schön langsam in Schwung. In geselliger wie lustiger Runde verflog die Zeit wie im Fluge und auf gings gen Stadion. Da die Tram doch recht voll aussah, eben zu Fuß bis zwei Stationen vor Schluss man sich doch noch quetschenderweise Platz verschaffte. Vom Eingeborenen hatte man sich in der Zwischenzeit leider verabschieden müssen, aber ein weiteres Treffen gibts bestimmt mal wieder.

Über Umwegen und bei sengender Hitze erreichte man das Stadion noch rechtzeitig, und versuchte erstmal Tickets für die Ticketlosen zu ergattern. Ein Abzockversuch unter Löwen, 10€ zu viel für eine Sitzplatzkarte, wurde von einem Mitgereisten vereitelt und nach kurzem Plausch mit Bekannten gings gen gut gefülltem Sitzplatzblock. Beide Fanlager stimmten sich schonmal lautstarkerweise ein, wobei die Nürnberger durchaus zu beeindrucken wussten. Lautstärke wie Abstimmung schienen da zu passen. Umweht von einer angenehmen Brise, es war immer noch brütend heiß, harrte man der Dinge. Wie würde sich der Abstiegskandidat gegen den Aufstiegskandidaten verkaufen? Die Nürnberger hatten ja noch theoretische Chancen auf den zweiten Rang welcher zum direkten Aufstieg berechtigt. Natürlich vorausgesetzt den Fall Mainz würde Punkte lassen.

Vom Anpfiff weg war ein Klassenunterschied zu sehen. Gegen druckvoll spielende Nürnberger wirkten die Löwen hilflos. Dazu kam natürlich die übliche Löwenlethargie sprich kaum Bewegung im Spiel, von Ideen wenn man dann doch mal ausnahmsweise den Ball hatte ganz zu schweigen. Das 1:0 fiel quasi auf Einladung, ebenso das 2:0 und schon plätscherte das Spiel vor sich hin. Chancen der Nürnberger wurden vom glänzend parierenden Tschauner zunichte gemacht und man selbst zeigte kaum Offensivbemühungen. Wie auch, wenn kaum ein Pass ankommt und man sich ständig zu dusslig anstellte den Ball zu stoppen. Den mitgereisten Löwenfans im Stehplatzbereich reichte es auch irgendwann und man koppelte sich vom Spielgeschehen ab. Insbesondere in Halbzeit zwei waren der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Mal wurde ein "In Europa kennt uns keine sau" angestimmt, dann plötzlich ein Torjubel angestimmt.

Torjubel? Richtig, man feierte einfach ein angebliches 6:2 inkl. aller Torjubel und Gewinn der Meisterschaft. Selbst eine Meisterschale wurde präsentiert und mit spöttischen Gesängen gen Lokalrivale wurde ebenfalls nicht gegeizt. Helden von damals wie Paul Agostino oder Thomas Hässler wurden ebenso gefeiert wie Benny Lauth, welcher prompt den Anschlusstreffer erzielte. Nürnberg hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Gänge zurückgeschaltet da man vom Ergebnis des Rivalen im Kampf um Platz zwei wusste. Dieser lag vorne, also schonte man sich für die Relegation. Und schon erinnerte nicht mehr jede Aktion der Löwen an Slapstick sondern durchaus ansehnliche Spielzüge wurden gezeigt. Ein munteres hin und her war die Folge und schon stand sogar der halbe Sitzplatzblock. Begleitmusik gab es von der üblichen Rentnermeute welche damit nicht einverstanden war das manch einer dort eben steht, im Sitzplatzbereich.

Es blieb beim 2:1 für den Glubb. Jubel - Deutscher Meister wird nur der TSV - und Klatschen dürften dafür gesorgt haben das manch ein Löwenspieler sich etwas verarscht vorkam, aber wen wunderts nach dieser Saison. Kurz vorm S-Bahnhalt, von dem aus der Sonderzug ging, gabs nochmals eine kurze Rast auf einer Wiese inklusive Beschallung aus dem angrenzenden Biergarten. Rammstein und Onkelz gabs von dort zu hören, sehr chillig also. Ein Nürnberger warf Lollis in die Menge, mit dem ein oder anderen wurde mal kurz ein Wortgefecht gewechselt, ansonsten genoss man das warme Wetter. Beim warten auf den Sonderzug dann ein kleiner Lehrgang in Polizeitaktik: Man kessele einfach Heim- und Gästefans mehr oder weniger ein und lasse diese nicht auf den Bahnsteig und warte ab bis mal einer durchdreht. Gesagt getan und schon hatten die Herren wieder einen Grund dazwischen zu gehen.

Die Zugfahrt zurück verlief weniger spektakulär als befürchtet. Kein wildes rumgröhlen und MageninhaltüberdenVordermannentleeren. Einfach nur kaputt waren die meisten. Außerdem wars eh viel zu heiß im Zug. Erleichtert angekommen in München und gleich mal in den Genuss einer Dusche daheim gekommen. Fazit: Lustiger und angenehmer Ausflug. Von der mehr als dürftigen Leistung der Löwen ließ man sich den Spaß nicht verderben und GOTTSEIDANK ist die Saison zu Ende bei den Profis. Auf gehts zu Triple-X
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Löwenamas in Kassel


Schön langsam neigt sich diese Regionalliga-Saison dem Ende zu. Und auch wenn die Amateure des TSV im tabellarischen Niemandsland feststecken, so bietet sich doch manch Auswärtsfahrt direkt an. Am letzten Samstag ging es also mit dem Auto nach Kassel um das Spiel der Minilöwen gegen den ortsansässigen Verein sich zu gemüte zu führen.

Die 4,5 Stunden Fahrt verliefen recht ereignislos, sieht man mal von den mindestens 50 Polizeiautos ab die auf dem Weg gen München waren. Dort war Großkampftag für die Herren in grün mit Demos von links wie rechts und einem Fußballspiel am Müllberg zu Fröttmaning. Kaum am Parkplatz in der Nähe des Auestadions angekommen zogs einem schon zu selbigem. Die Wurst welche vor der Stadionwirtschaft gebraten wurde ließ man links liegen und begab sich erstmal auf Entdeckungstour. Gut, man war zu früh dran, aber der Mannschaftsbus der Junglöwen bog eh grad ums Eck und gemütlich schlenderte unsereins hinterher. Ein kurzes "Servus" an die Spieler, und schon gings wieder zurück zum Gästeeingang. Dummerweise hatte unsereins seine Karten bereits gekauft als uns ein Löwe Freikarten anbot. Shit happens.

Eine Stunde vor Spielbeginn dann der Einlass in den Gästeblock und da der Verpflegungsstand noch nicht aufhatte gings ab in den Block zum Sonnenbaden. Das Stadion selbst: klein aber fein. Gut, man sieht deutlich welche Tribünen neu errichtet wurden und welche älteren Datums sind, und eine Laufbahn hat das Stadion auch, aber es gibt untauglichere Stadien. Beim Verpflegung fassen dann auch eine dicke Überraschung: das "Stadionmenü", sprich Wurst und Bier, war für 4,80€ zu haben. Das kostet mancherorts schon das Bier. Eine lustige Löwenmeute hatte sich zum Spielbeginn eingefunden. Handgezählte 36 Löwen waren im Gästeblock, dazu noch ein paar im Sitzplatzbereich. Gefilmt wurde ebenfalls. Nicht, wie man es eigentlich gewohnt ist, von der Polizei. Nein, der HR war filmenderweise vor Ort.

Die Zeit bis zum Anpfiff verging dann mit rumblödeln und anderen beim Bier verschütten zuschauen wie im Fluge. Nach Anpfiff präsentierten sich die Amateure des TSV agressiv und mit Drang nach vorn. Früh wurden Zweikämpfe gesucht. Die Kasseler, welche sich noch Chancen auf den Aufstieg ausrechneten wirkten verunsichert, nervös. Immer wieder kam es zu Fehlern wie bspw. in der 8. Minute als das 0:1 fiel. Der quirlige David Schittenhelm schoss und ein Kasseler lenkte den Ball ins eigene Netz. Ähnliches in Minute 18 als der Kasseler Torwart beim Schuss des Exkarlsruhers Matthias Fetsch nicht eben gut aussah. In der Folgezeit kamen die Kasseler ein wenig besser ins Spiel und folgerichtig fiel noch vor der Pause das 1:2, ausgerechnet durch Bauer. Dieser fiel bereits im Hinspiel durch Provokationen gegenüber den Löwenfans auf. Eine Verletzungspause, dem Spieler des KSV sprang angeblich die Kniescheibe heraus, zog die erste Halbzeit nochmals in die Länge und das grad wo das Spiel zu kippen drohte. Umso erleichterter nahm man dann den Pausenpfiff zur Kenntnis

Die Stimmung im Gästeblock war ausgelassen. Das Singen nahmen uns die Heimfans ab welche vermutlich nicht so ganz mitbekommen hatten das Kasseler Löwen gegen die Münchner Löwen spielen. Ihr "auf gehts Löwen schießt ein Tor" nahm uns das anfeuern ab. Besonders einfallsreich waren die ca. 6000 Kasseler aber nicht. Das ganze Spiel hindurch wurde nahezu das gleiche gesungen, was mit der Zeit dann doch recht eintönig wurde. Den Zweitorevorsprung gab man in der Folgezeit leider noch aus der Hand gegen immer stärker aufspielende Kasseler welche unbedingt ihre Aufstiegschancen noch wahren wollten. Draußen vor dem Gästeblock war mittlerweile ein Eismann vorgefahren bei dem sich unsereins bediente. Kurz nach dieser Verpflegung das 3:4 durch David Manga und schon schossen die Eisbecher in die Höhe.

Immer drauf hielt das HR beim Löwenjubel. Schlimme Befürchtungen über nicht gerade vorteilhafte Bilder......abwarten. Trotz einiger Chancen für den Gegner ließ man sich den Sieg aber nicht mehr aus der Hand nehmen und frenetisch wurde gefeiert. Meinereiner ließ sich sogar zu einer Klettertour auf den Zaun hinreißen um die Spieler persönlich abzuklatschen. Spiel gelaufen, drei Punkte eingesackt. Aber das Bundesligafinale stand ja noch an. Auf Großleinwand in der Stadionwirtschaft bei einem "Hefeweizen" genoss man den lediglich zweiten Platz des Rivalen aus der Seitenstraße und staunte über manch Wendung an diesem Spieltag. Erschöpft ging es nach dem Abpfiff auf den Heimweg. Dummerweise zog sich dieser dann etwas länger da man plötzlich anstatt kurz vor Würzburg sich in der Nähe von Gießen befand. Egal, kurz vor Mitternacht endlich daheim, kurz noch den HR-Bericht angechaut und ab ins Bett

Lustiger Ausflug war es bei schönstem Fußballwetter und mit dem passenden Ergebnis. Nicht ganz einverstanden ist man damit scheints auf Kasseler Seite. Wie man sich perfekt zum Heinz macht wird da gerade sehr eindrucksvoll gezeigt. Ein fairer Verlierer sieht auf jeden Fall anders aus
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