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Montag, 19. Oktober 2015
Ecken, Kanten, Geflüchtete
Zum Thema Geflüchtete, gibt’s nen recht lesenswerten Artikel drüben beim ColliniSue/Wochenendrebellen. Ein längerer, lesenswerter Text, vor allem deswegen, da hier auch aus der Erfahrung aus dem direkten Umgang mit Betroffenen heraus gesprochen wird. Allerdings les ich den Text dann doch mit einem lachenden und einen weinenden Auge. Unter anderem deswegen, da im Text der ein oder andere Punkt ausgeführt wird, der mich dann doch n bisschen nachdenklich werden lässt. Aber der Reihe nach: (Anmerkung: nicht alle Punkte, die ich anspreche, beziehen sich unbedingt auf den Beitrag drüben beim Collini)
Klare Kante gegen Nazis, schön, wichtig, leider viel zu selten Stattdessen gibt es oft Relativierungen, Entschuldigungen oder – sehr beliebt und jetzt beim Köln-Attentäter erst wieder hervorragend anschaulich gemacht – das beliebte Aus-der-Verantwortung-nehmen. Dies geschieht dadurch, dass dem Täter die geistige Reife abgesprochen wird, so eine Tat bewusst geplant und ausgeführt zu haben. Tauchen bei einem Attentat die Worte „geistig verwirrt“, „irre“ und „Einzeltäter auf, ist der Täter grundsätzlich weiß und Deutscher. Denn dass ein solcher Täter aus Überzeugung handelt, das kann und darf nicht sein. Denn dies würde bedeuten, dass wir alle uns mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen müssen. Daher tauchen Begriffe wie „Rassismus“ und „Attentat“ erst gar nicht auf, sondern werden schön umschrieben. Kleiner Tipp: Fremdenhass, lässt sich in 100% der Fälle auch eindeutiger beschreiben: Rassismus. Und das ist der Punkt, an dem anzusetzen ist. Das wird nicht klar benannt, sondern als Ängste und/oder Sorgen umschrieben. Das Problem ist eben nicht, dass zu schnell jemand als „Nazi“ benannt wird, sondern dass das Problem gar nicht erst beim Namen genannt wird. Das Problem heißt Rassismus, und das geht uns alle an. Da mach ich mir um den „echten“ Nazi gar nich so groß den Kopp drum. Der steht zu seiner Haltung und zeigt auch in seinen Forderungen, worum es ihm geht: Reinhaltung des deutschen Volkes, Vorrang für Deutsche (außer sie sind schwarz, haben einen ausländisch klingenden Namen, sind schwul, weichen anders von der Norm ab). Dagegen haben wir den „besorgten Bürger“ (ja, ich weiß, Euphemismus) der durchaus geschickt seine „Ich habe ja nichts gegen, aber...“-Haltung zum Ausdruck bringt.
Um es kurz zu machen: die Nazis sehe ich nicht so als Problem, auch nicht die „braune Brut“, wie es so schön heißt. Das Problem sind die, die relativieren, die applaudieren, die zustimmen. Denen ist das auch vollkommen wurscht, wie viele Nazis nun bei Pegida mitmarschieren, schließlich teilt man das selbe Weltbild. Hat die selben Ziele. Und hier müssen wir ganz klar zugeben, hat Pegida gewonnen. Von den ursprünglichen Forderungen wurde bereits ein Großteil umgesetzt. Dank an CDU/CSU/SPD/GRÜNE. Eine „Radikalisierung“, wie sie so oft beschrieben wird findet auch deshalb statt, weil den durch und durch rassistischen Forderungen und Wünschen entsprochen wurde. Sie findet auch deshalb statt, weil eben nicht diese „Kein Fußbreit“-Haltung gelebt wird, sondern dem rassistischen Volk mit Verständnis begegnet wurde und wird. Weil sie und ihre Taten entschuldigt oder aber mit einem Schulterzucken hingenommen wird. Relevant wird’s erst, wenn das Opfer dieser Taten aus den „eigenen Reihen“ stammt, also weiß und deutsch ist. Die Radikalisierung findet statt, weil – dies wurde auch sehr schön kürzlich in der Doku "Dunkles Deutschland" so benannt - den Rassisten eben nicht entschieden entgegen getreten wird. Und sie findet auch deswegen statt, weil wir alle nicht auf die gehört haben, die bereits seit langem davor warnen: Betroffenen. Die, die direkt betroffen sind (da sie nicht der Norm entsprechen, siehe oben) warnen schon lange vor dem, was wir die letzten Monate erleben, sie haben aber keine Stimme, sie werden nicht gehört.
Es ist damit zu rechnen, dass die, die ausgegrenzt werden und wurden, demnächst wieder auf die Straße gehen. Es wäre schön und wünschenswert, wenn diese Menschen und ihre Forderungen ernst genommen werden. Vor einiger Zeit sind in München bereits schon einmal Geflüchtete auf die Straße gegangen. Es gab Unterstützung von den üblichen Verdächtigen, die auch die letzten Wochen im Einsatz waren. Aber es gab natürlich auch die zu erwartenden Reaktionen von der guten und braven Mitte. Ich schrieb bereits darüber. Es gab seitens der Politik (Tach, liebe Rathaus-SPD) wie auch der Presse (huhu liebe Süddeutsche) den geglückten Versuch, die Forderungen als „von Personen aus dem linksextremen Spektrum eingeredet“ hinzustellen. Wie wäre es denn, wir nehmen die Menschen das nächste Mal ernst. Wie wäre es denn, dass wir denen eine Stimme geben, (ohne über sie zu sprechen, die können sehr gut für sich selbst sprechen) die sonst keine Stimme haben. Aufregen über die üblichen rassistischen Knallchargen können wir uns dann immer noch. (Und warum ausgrenzende Sprache und Verniedlichungen wie "Asylkritiker" ein Problem sind, das gibt’s drüben beim Sprachblog in besser und fundierter als von mir)
Klare Kante gegen Nazis, schön, wichtig, leider viel zu selten Stattdessen gibt es oft Relativierungen, Entschuldigungen oder – sehr beliebt und jetzt beim Köln-Attentäter erst wieder hervorragend anschaulich gemacht – das beliebte Aus-der-Verantwortung-nehmen. Dies geschieht dadurch, dass dem Täter die geistige Reife abgesprochen wird, so eine Tat bewusst geplant und ausgeführt zu haben. Tauchen bei einem Attentat die Worte „geistig verwirrt“, „irre“ und „Einzeltäter auf, ist der Täter grundsätzlich weiß und Deutscher. Denn dass ein solcher Täter aus Überzeugung handelt, das kann und darf nicht sein. Denn dies würde bedeuten, dass wir alle uns mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen müssen. Daher tauchen Begriffe wie „Rassismus“ und „Attentat“ erst gar nicht auf, sondern werden schön umschrieben. Kleiner Tipp: Fremdenhass, lässt sich in 100% der Fälle auch eindeutiger beschreiben: Rassismus. Und das ist der Punkt, an dem anzusetzen ist. Das wird nicht klar benannt, sondern als Ängste und/oder Sorgen umschrieben. Das Problem ist eben nicht, dass zu schnell jemand als „Nazi“ benannt wird, sondern dass das Problem gar nicht erst beim Namen genannt wird. Das Problem heißt Rassismus, und das geht uns alle an. Da mach ich mir um den „echten“ Nazi gar nich so groß den Kopp drum. Der steht zu seiner Haltung und zeigt auch in seinen Forderungen, worum es ihm geht: Reinhaltung des deutschen Volkes, Vorrang für Deutsche (außer sie sind schwarz, haben einen ausländisch klingenden Namen, sind schwul, weichen anders von der Norm ab). Dagegen haben wir den „besorgten Bürger“ (ja, ich weiß, Euphemismus) der durchaus geschickt seine „Ich habe ja nichts gegen, aber...“-Haltung zum Ausdruck bringt.
Um es kurz zu machen: die Nazis sehe ich nicht so als Problem, auch nicht die „braune Brut“, wie es so schön heißt. Das Problem sind die, die relativieren, die applaudieren, die zustimmen. Denen ist das auch vollkommen wurscht, wie viele Nazis nun bei Pegida mitmarschieren, schließlich teilt man das selbe Weltbild. Hat die selben Ziele. Und hier müssen wir ganz klar zugeben, hat Pegida gewonnen. Von den ursprünglichen Forderungen wurde bereits ein Großteil umgesetzt. Dank an CDU/CSU/SPD/GRÜNE. Eine „Radikalisierung“, wie sie so oft beschrieben wird findet auch deshalb statt, weil den durch und durch rassistischen Forderungen und Wünschen entsprochen wurde. Sie findet auch deshalb statt, weil eben nicht diese „Kein Fußbreit“-Haltung gelebt wird, sondern dem rassistischen Volk mit Verständnis begegnet wurde und wird. Weil sie und ihre Taten entschuldigt oder aber mit einem Schulterzucken hingenommen wird. Relevant wird’s erst, wenn das Opfer dieser Taten aus den „eigenen Reihen“ stammt, also weiß und deutsch ist. Die Radikalisierung findet statt, weil – dies wurde auch sehr schön kürzlich in der Doku "Dunkles Deutschland" so benannt - den Rassisten eben nicht entschieden entgegen getreten wird. Und sie findet auch deswegen statt, weil wir alle nicht auf die gehört haben, die bereits seit langem davor warnen: Betroffenen. Die, die direkt betroffen sind (da sie nicht der Norm entsprechen, siehe oben) warnen schon lange vor dem, was wir die letzten Monate erleben, sie haben aber keine Stimme, sie werden nicht gehört.
Es ist damit zu rechnen, dass die, die ausgegrenzt werden und wurden, demnächst wieder auf die Straße gehen. Es wäre schön und wünschenswert, wenn diese Menschen und ihre Forderungen ernst genommen werden. Vor einiger Zeit sind in München bereits schon einmal Geflüchtete auf die Straße gegangen. Es gab Unterstützung von den üblichen Verdächtigen, die auch die letzten Wochen im Einsatz waren. Aber es gab natürlich auch die zu erwartenden Reaktionen von der guten und braven Mitte. Ich schrieb bereits darüber. Es gab seitens der Politik (Tach, liebe Rathaus-SPD) wie auch der Presse (huhu liebe Süddeutsche) den geglückten Versuch, die Forderungen als „von Personen aus dem linksextremen Spektrum eingeredet“ hinzustellen. Wie wäre es denn, wir nehmen die Menschen das nächste Mal ernst. Wie wäre es denn, dass wir denen eine Stimme geben, (ohne über sie zu sprechen, die können sehr gut für sich selbst sprechen) die sonst keine Stimme haben. Aufregen über die üblichen rassistischen Knallchargen können wir uns dann immer noch. (Und warum ausgrenzende Sprache und Verniedlichungen wie "Asylkritiker" ein Problem sind, das gibt’s drüben beim Sprachblog in besser und fundierter als von mir)
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