Mittwoch, 5. November 2014
Ritter in güldener Rüstung und ganz viel Blech


Ghostbusters aus dem Fanblock


Ein Gespenst geht um. Dieses Gespenst kommt aus dem österreichischen Fuschl am See, stellt Getränke her und verkauft diese in winzigen Dosen zu völlig überzogenen Preisen. Nebenbei engagiert sich dieser Getränkehersteller im Sport. Die Palette des Engagements reicht hier von Extremsport bis im-Kreis-fahren und wird dort seitens der Zuschauer scheints recht gern gesehen. Zumindest werden Artikel über irgendwelche Kleinstflugzeuge mit rotem Stier als Aufdruck recht gern verbreitet und entsprechende Ausschnitte erreichen auf einschlägigen Videoplattformen leicht höhere Klickzahlen. Doch ein wackeres kleines Dorf namens Fußball widersetzt sich gar tapfer dem Ansturm aus Österreich (hier bitte irgendeinen Spruch mit „Kleinbonum“ einsetzen. Obwohl…vielleicht doch nicht. Das mit dem Zaubertrank könnte sonst leicht missverstanden werden).


Sauron trinkt Saft aus gar schrecklich gemeuchelten Gummibärchen


Die Rollen scheinen klar verteilt: auf der einen Seite steht er, der „Feind“. Gar schröcklich wütet er unter den Traditionsvereinen und zerstört alles, was auch nur annähernd mit so genannter Fußballfankultur in Verbindung gebracht werden kann. Gut, was nun sonderlich erhaltenswert ist daran, landauf landab exakt dasselbe Liedgut zum Besten zu geben und alle Stadien mit einem einschläfernden Klangteppich zu überziehen, erschließt sich mir nicht so ganz. Aber wenigstens sind diese Fanszenen doch ach so kreativ, wenn es um Protest geht. Und, zugegeben, Tiervergleiche sind ja auch wirklich neu und kreativ. Als wäre der Projektname „Rasenballsport Leipzig“ nicht bereits Verballhornung genug wird jetzt also von „Rattenball“ gesprochen. Der böse Feind, die Ratte. Von Ungeziefer ist also die Rede, welchem es mithilfe des tapferen Fans zu Leibe zu rücken gilt. Die Stilisierung des Fans selbst als „Schädlingsbekämpfer“.

Gut, wer die Schulzeit nicht komplett fröhlich schnarchend verbracht hat, dem dürfte jetzt bei den Bildern die da beschworen werden etwas aufgefallen sein. Wer sich von der Fixierung des Geschichtsunterrichtes in der Schule auf die Zeit rund um den kleinen schnurrbärtigen Österreicher nicht abschrecken lässt, noch weiteres. Aber die Verwendung antisemitischer Stereotype ist doch nicht so gemeint, es geht ja schließlich gegen das ultimativ Böse. Und was diese Wissenschaftler da erzählen stimmt ja eh nicht weil es ist ja nicht so gemeint und man selbst kein Nazi (was nebenbei nie jemand behauptet hat. Aber Strohmänner sind halt schon was Feines.) Und außerdem lenkt diese Debatte ja bekanntlich auch nur vom wahren Problem der Traditionsvereine ab: dem Getränkehersteller samt Anhang.


Hobbitse mit Fahnen


Nun, vielleicht lässt sich ja der Eigentümer des Leipziger Rasenballsportvereins davon beeindrucken, dass Fans des Gastvereines nicht in sonst üblicher Anzahl erscheinen. Genau an diesem Punkt wird es spätestens dann witzig, wenn Fans eines Münchner Vierzahlenvereines in das Boykott-Geschrei einsteigen. Schließlich war es die Grünwalder Straße, welche dank Investoreneinstieg vor gar nicht all zu langer Zeit in die Schlagzeilen geriet. Und „investorenkritische Fans“? Waren vorher gar tapfere Ritter in güldener Rüstung, wurden während des Investoreneinstieges versucht aus dem Stadion zu prügeln, sind jetzt wieder gar tapfere Ritter….weil ihr Investor ist ja ganz anders. Der ist ja ein Guter. Warum eigentlich genau? Weil er nicht gar so dreist beim umgehen von 50+1 war? Weil dieser Investor Vereinsname samt Logo (noch?) unangetastet ließ? Weil sich nur so begründen lässt, dass man sein Fähnchen doch ganz gern in den Wind hängt und mit der Masse blökt?

Man weiß es nicht und will es vermutlich gar nicht so genau wissen. Von der viel gerühmten Kreativität bleibt da im Protest nicht viel übrig. Von in sich stimmigem Handeln ist man ebenfalls meilenweit entfernt. Dabei gäbe es so viele Punkte, die Investorenprojekte wie beispielsweise das in Leipzig oder das Münchner angreifbar machen. Der genauere Blick auf den Umgang aller Beteiligten mit 50+1, das hinterfragen manch dubioser Kontakte, das Gebaren auf dem Transfermarkt, Mitgliederstruktur/Umgang mit selbigen uswusf. Aber solange man sich lieber darauf beschränkt, ganz laut zu krakeelen sobald der Projektname nur erwähnt wird und noch lauter zu plärren, wenn in den eigenen albernen und unsachlichen Chor nicht auf exakt die gleiche Art und Weise eingestimmt wird ist nicht einmal daran zu denken, auch nur ansatzweise ernst genommen zu werden.
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Mittwoch, 16. Juli 2014
Perlen -> Säue
Schon wieder Senf zur WM? War da nich schon genuch zu lesen von?
Yop, wars. Mir egal. Weil da was nicht in 140 Zeichen passt, Sie wissen schon, da drüben bei dieser Plattform da welche in Deutschland, aus vermutlich gutem Grund (FrDingens, öchöm) ein Schattendasein führt.
Die WM hat echt Spaß gemacht und von Überraschungen über hochklassige Spiele bis zum Gegurke war alles mit dabei. Außerhalb des Schland-Rummels war einiges geboten, und wer erst zum Anpfiff ein- und direkt nach Abpfiff wieder ausschaltete, dem blieb auch die anbiedernde WM-„Berichterstattung“ erspart. Die hatte was von Formel1-Berichterstattung auf RTL. Aber dazu wurde ja auch schon genug geschrieben.

Natürlich ploppte auch, wie kanns auch anders sein, das zu Erwartende auf: Nationalchauvinismus, Rassismus….na, das übliche halt. Warum das zu erwarten war, dafür gibt es mittlerweile ja sogar Studien. Werden aber allethalben ignoriert. Weil warum lesen und wenigstens versuchen zu verstehen, wenn eins einfach mal die Behauptung in den Raum stellen kann „Die haben Schland-Fans Nazis genannt“. Wie, das hat gar keiner? Egal, die Ablenkung ist perfekt, die Empörungswelle Richtung derer, welche unschuldige Fans Nazis nennen am Rollen. Alles richtig gemacht. Der Hinweis darauf, sich gerade rassistisch geäußert zu haben, führt ja auch mittlerweile regelmäßig zu „HAST DU MICH GRAD NAZI GENANNT?!!!?“. Ach und der Lieblingskampfbegriff darf auch nicht fehlen: politisch Korrekt. Geäußert von Menschen welche gar nicht müde werden zu betonen, wie antifaschistisch sie doch eingestellt sind. Ich lach dann mal später, bin noch mit euren Strohmännern beschäftigt.

Lässt sich gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (bitte googlet selbst und ständig, Danke) dann gar nicht mehr leugnen oder aber die Verantwortung denjenigen in die Schuhe schieben, die darauf hinweisen, dann wird gern vom „braunen Gesocks“ geschrieben/gesprochen. Dem fehlts an Intelligenz, an Bildung. Schön, zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Eigene Verantwortung leugnen, das Problem ganz weit weg schieben. Muss ich das mit dem bissl arg kurz springen bei „denen fehlts an Bildung“ jetzt mithilfe von Thilo S. (hat studiert) und anderen wirklich belegen? Nicht wirklich nehme ich an. 40% stimmen hierzulande zu ein Problem damit zu haben, wenn Sinti und Roma sich in der Nähe aufhalten. >60% stimmen zu, dass Langzeitarbeitslose sich auf Kosten der Gesellschaft bereichern. 35% stimmen zu, dass bettelnde Obdachlose aus Fußgängerzonen entfernt gehören. 25% finden es ekelhaft, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen. 22% finden, dass Muslimen die Zuwanderung „hierher“ untersagt gehört. 47% sind der Meinung, es leben zu viele Ausländer in Deutschland. (wer mag: googlen nach „Deutsche Zustände“)

Ein nicht unerheblicher Teil der Menschen hierzulande fühlt sich qua Geburt besser gestellt. Weil der Klapperstorch eins zufällig hier fallen ließ, stehen eins mehr Rechte zu. Und dann gibt es da dieses Fußballturnier bei dem ein „Wir“ konstruiert wird beruhend auf diesem Zufall. Wer nicht hier geboren ist oder sich aufgrund dieses Zufalls nicht automatisch als „Wir“ sieht, hat Pech gehabt. Das wird dann auch fleißig geäußert. Da ist es dann furchtbar überraschend, wenn sich abwertend geäußert wird. Woher das wohl kommt, dass bei so einem „WIR sind besser als DIE weil wir hier geboren sind“ Menschen sich dazu gemüßigt fühlen ihrer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit freien Raum zu lassen. Aber halt, das Problem ist ja bekanntlich ein anderes. Das Problem ist der, der auf die Ursachen hinweist. Die Palette der Begriffe, mit denen der belegt wird reicht dann von „Miesmacher“ über „Nestbeschmutzer und „Spielverderber“ bis hin zu „Gutmensch“. Das Problem ist der von Ausgrenzung negativ Betroffene. Der soll sich mal nicht so haben. Der ist doch selber schuld. Ach und überhaupt mit Ausgrenzung hab ich ja gar nix zu tun weil ich nenn mich ja selbst antifaschistisch und…

Ach, müßig das Niveau, auf dem die „Debatte“ geführt wird/wurde nochmals aufzuzeigen. Ich halte für mich persönlich fest: Vom Schland-Mob fern halten, vor allem wenn ich das falsche Shirt trage. Vom Event besser fern halten sobald die – wie sich gestern eindeutig gezeigt hat – schlechten Gewinner aufm Platz stehen. Spart Nerven, schont die Tischkante. Hätt jetzt beinah noch was über das Privileg geschrieben sich dem entziehen zu können. Weil weiß und männlich. Und daher eher selten betroffen von Ausgrenzung. Aber das mit den Perlen und den Säuen
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Freitag, 23. Mai 2014
Gut und gut gemeint. Hier: der BVB


Der BVB will also etwas gegen Rassismus/Nazis unter der eigenen Anhängerschaft unternehmen und veröffentlichte obiges Video. Feine Sache, das. Rausgekommen ist also ein Video welches auf sehr unterhaltsame Art und Weise hilfreich im Kampf gegen eben Genanntes ist…oder doch nicht?

Glatze ist Glatze…

Glatze (alternativ ein Scheitel a la Gefreiter/Meldegänger), Bärtchen, Springerstiefel, fertig ist er, der Nazi. Irgendwann scheint es mal Mengenrabatt auf Springerstiefel-Bilder gegeben haben, so zumindest der Eindruck wenn man sich die Bebilderung der Artikel zum Thema (Neo)Nazis anschaut. Auch im Video gibt es Genanntes in Massen. Wer mag, kann ja gern mal, siehe letzter Artikel hier, zur Münchner Ausgabe der Montagsdemo gehen. Nazis, ob NPD oder NSU-nah, sind dort (gern gesehene) Gäste und Springerstiefel gibt es dort bei keinem zu sehen. Eine eher spartanische Frisur als politisches Statement übrigens auch nicht. Bei zum Beispiel Breivik und Zschäpe ist nun auch nichts davon bekannt, dass sie sich dem oft gezeigten Bild entsprechend kleideten und von anderen Rassisten und/oder Islamhassern wie beispielsweise Geert Wilders, Stürzenberger und Co. möchte ich gar nicht erst anfangen.

Aber wenigstens kann man sich ja darauf verlassen, dass die Gehirntätigkeit des gemeinen Nazis nicht über der eines Einzellers liegt, oder? Was für ein Glück, dass Nazis zu Dingen, die einen gewissen Organisationsgrad erfordern gar nicht fähig sein können. Undenkbar was passieren würde, wären die Freunde der Ausgrenzung zu geplanten Morden fähig, gar zu einer ganzen Serie an Morden. Oder gar mithilfe einer Bombe von ihrem eigentlichen Ziel ablenken würden. Passiert zum Glück nie. Ernsthaft, das Bild des tumben Nazis ist nicht nur falsch, sondern auch durchaus gefährlich, aber immerhin recht bequem. Sich jetzt hinzustellen und zu betonen, dass man ja nicht so ist wie die in dem Video dargestellten ist sehr einfach. Dumm nur, dass dies auch denen nicht schwerfallen dürfte welche man ja in der Fankurve, und sicherlich nicht nur da, eher ungern sieht.

…und Politik bleibt Politik

Übrigens, selbst für „unpolitische“ Fußballfans dürfte es nicht schwer fallen hier ganz laut zu betonen, mit Sicherheit nicht das geringste mit Nazis und/oder deren Gedankengut am Hut zu haben. Weil Fußball ist Fußball, und Politik ist Politik. Oder so. Auch hier wirkt das Video dann doch eher entgegengesetzt dem eigentlichen Ziel, erschwert es doch eher antifaschistisch engagierten Fans die Argumentation in ihrem täglichen Kampf. Einem Kampf übrigens nicht nur gegen die Freunde gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, sondern auch gegen die, mit Verlaub, ignorante Masse. Denn diese ist es leider, die dem Kampf sehr oft im Weg steht. Und diese "unpolitische" Masse ist es, die sich durch dieses Video bestätigt sieht. Aber eventuell schafft der BVB es ja, hier etwas auf die Beine zu stellen, was wirklich hilft.
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Samstag, 15. Dezember 2012
Die Sicherheit in ihrem Lauf...
(aus Leistungsschutzrechtgründen ohne Verlinkungen zu deutschsprachigen Zeitungen).

Über das DFL-Sicherheitspapier wurde bereits viel geschrieben, aber halt noch nicht von jedem. Also hier kurz meine 2ct zu dem Thema, kopiert aus einem Forum.

Wer hat eigentlich das beschlossene Papier gelesen? Ich hab mir die Mühe gemacht zum damaligen Zeitpunkt das allererste Papier durchzulesen. Grenzte an Realsatire, sorgte für Lachen ebenso wie für weit offen stehenden Mund. Nacktzelte, so genannte Vollkontrollen, DFL-Rechtssprechung zusammen mit der Pozilei als eigener Staat im Staate, all das war darin enthalten. Die Frage ist: warum das ganze?
Nun, wer die letzten Wochen und Monate die deutschsprachigen Medien verfolgt hat der kam nicht umhin davon auszugehen, dass der Bürgerkrieg ausgebrochen ist und Spieltag für Spieltag in den Stadien sich abspielt. Fans wurden da als wahlweise Randalierer, Störer und Plärrer, Chaoten, Hooligans oder gar – Zitat - „Taliban des Fußballs“ hingestellt. Von der Realität meilenweit entfernt? Yop. Es wurden Zahlen, die dem widersprechen, ignoriert oder aber Zahlen bewusst missinterpretiert. Hier sei an die Zahlen der ZIS erinnert welche ja immerhin dann auch mal von Teilen der Medien hinterfragt wurden (gut, spontan fällt mir hier nur der Spiegel ein, der investigativen Recherche ja mittlerweile eher unverdächtig). An skurrilen Höhepunkten war die Debatte reich, man denke hier nur an die Talkshowgäste welche ihre Unwissenheit vor Millionenpublikum zur Schau stellen durften aber immerhin schnelle und einfache Lösungen parat hatten. Für all die Debatten galt: Es wurde ÜBER Fans geredet, nicht MIT ihnen. In die ausgestreckte Hand der Fans wurde wahlweise hineingebissen, sie ignoriert oder aber – wie bei einem gewissen Vier-Zahlen-Verein aus München – das Gespräch als Feigenblatt missbraucht.

Wer durfte bei dem ganzen Schauspiel natürlich nicht fehlen? Richtig, Politiker die sich im Wahlkampf befinden. Friedrich (in Bayern ist bald Wahl), Caffier , Schünemann (jahaaa, in Niedersachsen auch) und wie sie alle heißen durften sich in populistischen Forderungen und ihrer Hau-drauf-Rhetorik überbieten, der Applaus der in der Thematik eher unbeleckten großen Masse war ihnen sicher. Auszüge aus dem SpOn-Forum gabs ja hier schon, bei den Kommentarspalten anderer Medien und in anderen Onlineforen schauts da nicht besser aus. Auf welcher Basis diese Diskussion geführt wird, wird schon längst nicht mehr hinterfragt. Hauptsache law-and-order, Hauptsache Rechtsstaat, mhm.
Ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren, dass die DFL samt Vereinen hier einen ganz großen Kotau vor der Politik versucht hat was sich insbesondere im ersten Papier ausgedrückt hat. Immerhin ist man, weiß der Geier obs an den Protesten lag, dann doch zurückgerudert und hat ein deutlich abgeschwächtes Papier verabschiedet, vermutlich damit man endlich Ruhe vor Politik und Öffentlichkeit hat. Wie trügerisch diese Ruhe ist beweist übrigens das Gebrüll nach deutlich weitreichenderen Schritten. Erst gestern wieder die neu aufgeflammte Debatte von den Polizeikosten gehört, die doch bitte die Vereine zu übernehmen hätten. Übrigens ganz ganz großes Kino auch die Erklärungen nachdem das Papier durchgewunken wurde. Ich zitiere „..haben uns gegen Gewalt, Rassismus und Pyrotechnik ausgesprochen“. Auja, möge man bitte noch mehr mit heineinmengen? Wie darf ich diese Aussage verstehen? Als in aufsteigender Reihenfolge nach Gefährlichkeit sortiertes? Wie groß darf das Brett vorm Kopf eigentlich sein, dass man dies in einem Satz bringt und damit in einen Zusammenhang stellt?

Oder mal ganz salopp gesagt: Hat man diese Punkte wirklich behandelt? Fand Rassismus und Homophopie, Dinge die unbestreitbar in Fankurven vorkommen, überhaupt statt? Erster Gedanke der mir kam: Gottseidank nicht. Denn in oben genanntem Umfeld wäre es auch was diese Themenfelder betrifft zu Verschlimmbesserungen gekommen. Ja, es gibt gewalttätige Fans. Ja, es gibt Probleme in den Fankurven mit Rassismus und Ausgrenzung. Ja, es gibt Gruppierungen, Vereine, Initiativen die hier zum Teil sehr gute Arbeit leisten. Zum Teil arbeiten diese ehrenamtlich, andere wiederum – wie beispielsweise die Fanprojekte – müssen sich jeden Cent einzeln erkämpfen und sind meist klamm während andere erfolgreicher Lobbyarbeit leisten. Als Beispiel seien hier die Polizeigewerkschaften genannt welche fröhlich wieder mittrommeln durften in oben genanntem. Schön, wie also jemand, der schon einmal fordert, dass Obdachlose in Fußgängerzonen nix verloren haben weil diese seien von Steuergeldern bezahlt sind, also fröhlich weiterhetzen durfte und ihm nicht nur eine Plattform geboten wurde sondern auch der rote Teppich ausgerollt. Aber ich war ja bei denjenigen die echtes Engagement zeigen und ihre Arbeit ohne großes mediales Getrommel erledigen. Fand deren Engagement statt in der Debatte? Wurde es gewürdigt oder gar ihnen Unterstützung zugesagt? Nun, die Antwort darauf brauche ich wohl nicht geben. Dass es aber diese Gruppen sind, die unter der Debatte, der Art und Weise wie sie geführt wurde, am meisten leiden werden, das fällt wohl unter Kollaterlaschaden des ganzen.
Denn so wie das ganze geführt wurde schwächt man die engagierten, diejenigen die sachlich und ruhig arbeiten und stärkt die Ränder. Nach der Entscheidung der Vereine/DFL waren sie schon wieder zu hören, die Stimmen die ganz laut verkünden, dass „die da oben“ eh machen was sie wollen. Und an das beliebte „Politik raus aus dem Stadion“ hängen sich umgehend diejenigen ran, die diesen Slogan ganz gern nutzen um ihr ganz eigenes braunes Süppchen zu kochen. Zumindest was die Fanszene von 1860 betrifft kann ich jetzt schon sagen: fein gemacht. Denn mit „Politik raus aus dem Stadion“ gehen die Kameradschaftler grad auf Stimmenfang unter den „normalen“ Fans und sind dabei recht erfolgreich. Werte Herren Friedrich, Wendt und Co.: habta fein gemacht. Ich persönlich hab keine Ahnung wie ich hier noch argumentativ anstinken soll und ehrlich gesagt fehlt mir auch die Lust weiterhin Freizeit zu investieren um für euch „da oben“ die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Macht ihr mal, lasst euren Worten Taten folgen, bin gespannt.

Bin irgendwie im Moment heilfroh, dass ich mich aus dem Profifußball zurückgezogen habe, wenn auch die Gründe dafür komplexer sind. Ich steh lieber mitm Weißbierglas in der Hammelklasse am Spielfeldrand als mich für Wahlkampf missbrauchen zu lassen.
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Dienstag, 26. Juni 2012
Schland oh Schland?
(vorweg: ich werde zukünftig auf Verlinkungen zu deutschsprachigen Verlagsprodukten verzichten. Aus Gründen)

Ganz Deutschland taumelt also im Moment im Schland-Fieber, ist im Fußballtaumel, schwarz-rot-gei….okay, das geht eh zu weit. Ganz Deutschland? Nun, neben denen, die mit Fußball sowieso nix anfangen können – was hier vollkommen wertfrei gemeint ist – gibt es mit Sicherheit manch Fan des Ballgetretes seines jeweiligen Lieblingsvereins der dem EM-Spektakel fern bleibt. Weit abseits (zumindest versuch ich es) der Guter-Fan/Schlechter-Fan-Diskussionen versuch ich hier mal kurz aufzuzeigen wie es bei mir dazu kam dass ich einem Team, welches mir 2006 noch so viel Spaß bereitet hat, einfach nicht mehr die Daumen drücken kann.

Ich hatte ja bereits hier und auch hierim Blog mal kurz (*hüstelt*) dargelegt, warum ich mich vom Profifußball abgewendet habe. Da wären das Spektakel zu dem der Sport gemacht wird, das zugebombt werden mit Werbung, der sterile - sorry - Einheitsfraß in den Stadien, das sterile, unpersönliche Ambiente in den neu gebauten Arenen, die Hundertschaften von Polizei, Polizeigewalt (nein, das Fass mach ich heut mal nicht auf), Dauerbeschallung eintönigerweise nicht nur dank Werbung sondern auch von den Rängen (auch das Ultra-Fass bleibt zu) ebenso wie die Geschehnisse rund um meinen Verein. Auch das hatte ich bereits kurz beschrieben. Der Kröten gab es genug zu schlucken, sei es der Arenabau zusammen mit dem Lokalrivalen (interessant wie viele Fässer heut zubleiben dürfen) oder aber die ständigen Streitereien zwischen einem eher konservativen Fandachverband – der ARGE - und reformorientiertem Zusammenschluss – PRO1860 -. Rund um den Verkauf eines Großteils der Profi-Abteilung (darin enthalten: 2.-Liga-Team, die sogenannten Amateure, die A-Jugend) kam es ja – zumindest meiner Meinung nach – zu einer weiteren Vertiefung der Gräben im Verein welche dazu führten, dass man sich nicht nur gegenseitig die Berechtigung sich Fan zu nennen absprach, sondern auch zu körperlichen Auseinandersetzungen führten. WIR sind die wahren Fans, IHR seid diejenigen die den Verein kaputt machen, weg gehören, keine Löwenfans seid,….Ein Wir-Konstrukt wird also aufgebaut um andere auszugrenzen.

Damit wären wir schon bei der Nationalmannschaft. Wie heißt es immer so schön vor Spielen: „Wir werden gewinnen“. Öhm, öcht? Wie twitterte Katharina Schulze von den Grünen kürzlich: „Nein, ich nicht!und Du auch nicht - Du sitzt nur vor dem Fernseher“. Interessanterweise haben nach einem verlorenen Spiel nicht „Wir“ verloren, sondern „Die“ haben´s vermasselt. „Die“ spielen entweder Weltklasse oder aber absolut Scheiße. Graustufen gibt es da keine. Und wenn das Event nicht den eigenen Anforderungen entspricht dann wird halt gepfiffen. Nicht nur dies ist ein Hinweis auf eine übersteigerte Erwartungshaltung wie auch ein gewisses Schwarz-Weiß-Denken. Aber das gilt natürlich nicht nur für die Nationalmannschaft, solches sieht man im Profifußball ständig. Wobei sich mir hier die Frage stellt: Inwieweit hat die Berichterstattung hier zu diesem Verhalten beigetragen oder aber es gar verstärkt? Habe nur ich den Eindruck, als einer der zuletzt aufgrund subjektiv empfundener mangelnder Qualität, zunehmend auf Berichterstattung in TV und Print verzichtet, dass die Boulevardisierung der Medien mittlerweile auch den Sportbereich erreicht hat? Berichte über Taktik, Spielermaterial und die daraus sich ergebenden Optionen, Hintergrundinformationen auch über den Verein/das Team/das Trainer-Team sucht man meist vergebens. Viel wichtiger scheint die Geschwindigkeit – wer hat zuerst die passende Aufstellung, oder vermeldet als Erster einen Transfer – und wer mit wem aufs Zimmer geht bzw. andere schlagzeilenträchtige Themen. Der Rest plätschert recht seicht vor sich hin. An dieser Stelle übrigens der Hinweis auf Spielverlagerung.de. Ich muss zugeben, dass ich die EM nahezu ausschließlich über diese Seite verfolge, der Rest spricht mich nicht (mehr)so wirklich an.

Liegt es eigentlich an diesem „Wir“-Konstrukt, dass man versucht anderen vorzuschreiben, für wen und wann und warum sie Fan zu sein haben? „Du musst jetzt für Deutschland sein weil $Grund“ gern genommen in der Steigerungsform „…sonst bist du $Abwertendes“. Wieder einmal wird das „Wir“-Konstrukt benutzt um Druck aufzubauen bzw. auszugrenzen. Interessante Parallele am Rande: Vor einem gewissen „Finale dahoam“ vor wenigen Wochen wurde ebenfalls ständig gefragt „Du bist aber schon für Bayern!?“ bzw. „Du musst für Bayern sein weil $Grund“. Interessanterweise dann die umgekehrte Argumentation bei der Nationalmannschaft: „Du darfst nicht für die Nationalmannschaft sein weil da spielen ganz viele Spieler vom Lokalrivalen mit“. Anderen vorschreiben wann sie Fan zu sein haben und von wem und warum bzw. wann nicht, für mich persönlich doch ein wenig abstoßend. Aber dieses „Wir“, welches im Grunde ja nicht weiter störend wäre, gäbe es da nicht dieses „Ihr“, geht ja gelegentlich noch ein gutes Stück weiter. Und hier möchte ich vorab sagen, dass dies keinesfalls alle Fans der Nationalmannschaft betrifft und ich keinesfalls irgendwem den Spaß verderben möchte.

Fangesänge wie „Wir sind wieder einmarschiert“ ebenso wie „Sieg“-Rufe ausgerechnet in Polen und der Ukraine entbehren zumindest eines gewissen Feingefühls den Gastgebern gegenüber. In Reiseberichten wird ja die Gastfreundschaft in Polen und der Ukraine zum Teil über den grünen Klee gelobt, im Stadion scheint man – zum Zwecke des Provozierens? – jedoch dem Gastgeber, bedenkt man die Geschichte der Beziehungen zwischen den Ländern, erst mal auf den Teppich zu kacken. Wurden die Iren noch für ihre beeindruckende Gesangseinlage beim Ausscheiden gegen die Spanier gelobt, so scheint es bei deutschen Fans nicht weit her zu sein mit Gründen für Lob. Erschöpft sich die Kreativität wirklich bereits in oben Genanntem? Wo bleibt denn da die Kreativität der Fans, die oft gerühmte? Selbst beim Public Viewing dann Sprüche der Sorte „Endlich die Griechen rausgehauen. Liegt uns eh nur auf der Tasche, das faule Pack“. Soso, aber Politik hat natürlich beim Sport überhaupt nix verloren, wie man oft und gern behauptet, insbesondere wenn wieder einmal wer sich erdreistet darauf hinzuweisen, dass der Fußball für Alle da zu sein hat und es Bestrebungen manch Interessierter gibt für die dies eben nicht so ist. Es zeigt sich also die hässliche Fratze des Nationalismus, des nationalstaatlichen Denkens bei dem der Zufall – oder hat sich wer ausgesucht WO er geboren wurde? – dazu bemüht wird mithilfe des daraus konstruierten „Wir“ andere auszugrenzen bzw. zu diffamieren. Ja, es gibt Bemühungen des DFB, der Vereine und der Fans um der Ausgrenzung etwas entgegen zu setzen. Aber wenn immer wieder betont wird, wie gut die Zusammensetzung des Nationalteams doch zeigt das Integration funktioniert, entbehrt dies nicht einer gewissen Komik. Denn dem multikulturellen Aspekt, gern dafür hergenommen: Özil, Khedira, Podolski, läuft im Grunde genommen der dann von manch Fans gezeigte Nationalismus vollkommen entgegen.

Ja, es ist dieser so genannte entspannte Partypatriotismus wie er hier an einem Beispiel eindrucksvoll beschrieben wird, der einem sauer aufstößt. Und so zeigt sich die Bilanz wie folgt: 2006 – mitgefiebert und –gefeiert, zusammen mit Fans vieler Nationen (und das Ausscheiden ausgerechnet beim Italiener ums Eck angeschaut), 2008 – Public Viewing, aber hier bereits leicht genervt von der deutschen Handtuchmentalität (ab 08:00 Uhr ganze Bierbänke freihalten um ein Spiel spätabends anzuschauen), dann lieber in einer österreichischen Bar die Spiele anschauen; 2010 – Public Viewing-Versuche abgebrochen, Vuvuzela, alles aufgeblasen zum Event, dann lieber mit Freunden schauen, und nun – schlussendlich – 2012 – keinerlei Interesse mehr. Die Gründe wurden ja oben bereits aufgezählt und ich maße mir mit Sicherheit nicht an für andere zu sprechen oder aber ihnen Vorwürfe oder Vorschriften machen zu wollen. Es soll sein Fantum doch jeder ausleben wie er mag, so lange er andere respektiert. Ich freu mich bereits auf die Vorbereitungsspiele der Amateur-Löwen und den Start in die neue Saison in Liga 10 und 12. Bis dahin genieße ich die für mich fußballfreie Zeit.

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Montag, 4. Juni 2012
Fußballfans sind alles Verbrecher
Ich möchte zuerst vorausschicken, dass ich dies nur als einfacher Fußballfan schreibe. Aus der Sicht eines Fans also, der seit ein paar Jahren relativ aktiv ist in Faninitiativen. Aktiv wurde ich aufgrund hautnah miterlebter Polizeigewalt, vorher war ich lediglich ein „Gelegenheitsfan“ der halt gelegentlich mal ins Stadion ging und sich ansonsten für das drumherum nicht wirklich interessiert hat. Den Profifußball selbst verfolge ich seit dieser Saison nur am Rande. Dazu beigetragen haben der Verkauf eines Großteils der Profisparte meines Vereins ebenso wie unschöne Auswüchse zu denen für mich persönlich die Spielansetzungen, das zugekackt werden mit Werbung (Namensänderungen der Sportstätten, „diese gelbe Karte wird Ihnen präsentiert von...“), der Bau seelenloser Arenen ebenso zählen wie sinnbildlich das Medien-Buhei und die Diskussionen welche seit dem so genannten Skandalspiel in Düsseldorf als mediale Sau durchs Dorf getrieben wird.

Wie Fan-Anwalt Marco Noli im Interview schon richtig festgestellt hat:

Die meisten Medien haben häufiger einen Reflex zu skandalisieren und sind an einer sachlichen Diskussion gar nicht interessiert. Mittlerweile hat diese Hysterie das Ausmaß einer Hetzkampagne gegen Fußballfans erreicht. Das halte ich für sehr gefährlich. Begriffe wie »Randale«, »Krawalle« und »Ausschreitungen« werden völlig undifferenziert und inflationär verwendet. Die gesamte öffentliche Debatte ist völlig von der Realität abgedriftet.

Mit den mittlerweile hervorgebrachten Forderungen dürfte es da nicht anders ausschauen. Mal kurz aufgezählt, wer die Forderungen auf den Tisch gebracht hat und was meiner Meinung nach davon zu halten ist:

Innenminister Friedrich fordert also die Abschaffung der Stehplätze. Interessant wird’s, wenn man bedenkt, dass die Arena in Düsseldorf über gar keine Stehplätze verfügt sondern ein reines Sitzplatzstadion ist. In England zum Beispiel, welches als Beispiel gern mal genommen wird, gibt es ja mittlerweile Bestrebungen das Stehplatzverbot aufzuheben. Dass die Abschaffung der Stehplätze der Atmosphäre in den Stadien nicht unbedingt zuträglich war dürfte ein Grund sein dafür sein ebenso wie die horrenden Preise die sich manch Normalverdiener nicht mehr leisten kann und will. Allerdings könnte man Friedrichs Forderung auch konsequent weiter denken und das StewardCall einführen in den Stadien der Profivereine Deutschlands.

Eine weitere Forderung war die, Zuschauer in Sippenhaft zu nehmen mithilfe eines schwarzen Vorhangs der heruntergelassen wird wenn jemand im Block Pyrotechnik zündet. Der Vorschlag verdient ebenso viel Beachtung wie der nach Fußfesseln für Hooligans. Nur kurz sei angemerkt, dass dies alles nach einem Spiel diskutiert wird bei dem die Bilanz bei weitem nicht das im Anschluss folgende Geschrei rechtfertigt. Eine Forderung welche gefühlt alle zwei Wochen auf den Tisch gebracht wird und dann auch mit Leidenschaft auch in nicht gar so fußballaffinen Kreisen befürwortet wird, ist die Forderung nach einer finanziellen Beteiligung der Vereine an den Kosten der Polizei-Einsätze. Immer wieder hervorgebracht wird diese Forderung übrigens von den Polizeigewerkschaften, wobei mir bisher noch keiner schlüssig erklären könnte, warum es deren gleich so viele braucht (GdP, DpolG,...) wenn es sich dabei doch um Beamte handelt. Andererseits könnte dies auch die Schwankungsbreite bei den Zahlen erklären.

Diese reicht von 50 Millionen Euro bis hin zu neuerdings 100 Millionen Euro. Scheinbar alles Kosten, die ohne den Fußball nicht anfallen würden, sonst würde man diese Zahlen wohl kaum in den Raum schmeißen. Vielleicht hilft ja ein kleiner Blick in die Zahlen , um das Geschrei welches hierum gemacht wird gerade zu rücken:

Der deutsche Profifußball bringt dem Bund pro Jahr 1,5 Milliarden Euro an Steuern und ist damit zu 0,1 Prozent an den Einnahmen des Staatshaushaltes beteiligt.


Und wo ich gerade bei Zahlen bin, die Jahresberichte der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze lesen sich jetzt auch nicht unbedingt so, als wäre das Mediengeschrei gerechtfertigt. Und es sind sowieso mehrere Dinge die an den Debatten der letzten Wochen mir persönlich ein wenig sauer aufstoßen.

Da wäre zum einen die Fixierung auf die Kosten für Polizeieinsätze. Was zu kurz kommt, ist das, was der Fußball für die Gesellschaft leistet. Hört sich hochtrabend an? Nun, was Fans und sonstige Verantwortliche so alles auf die Beine stellen, seien es Fußballturniere untereinander, sei es Engagement in Fanzusammenschlüssen, das findet medial so gut wie keine Beachtung. Die Schickeria München, die Ultras eines gewissen Harlachinger Vereins, veranstalten seit Jahren beispielsweise ein Antirassistisches Fußballturnier und sind auch sonst sehr aktiv im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Co. Solche Beispiele ließen sich mit Sicherheit für jeden Verein samt Fans finden, ich hab hier nur einfach mal den Branchenprimus genommen. Vorletztes Wochenende waren die Löwenfans gegen Rechts auf ein Turnier samt Jubiläumsfeier nach Berlin eingeladen. Auch hier, auf dem Turnier des FC Franziskaner THC trafen sich Fans aus allen Himmelsrichtungen, sogar Italiener waren extra angereist. Auch hier: komplett ehrenamtliche Organisation. Von dem Engagement, welches ich die letzte Saison im Amateurbereich erlebt habe ganz zu schweigen.

Da wird Jugendlichen eine Heimat geboten, Turniere ebenso wie Sommerfeste und Ähnliches auf die Beine gestellt, mediale Erwähnung findet all dies nicht.
Während die Polizeigewerkschaften also medienwirksam immer wieder, teils hanebüchene, Forderungen aufstellen, fehlt es bei der Prävention an allen Ecken und Enden. Die Fanprojekte klagen über chronisch klamme Kassen, die Kosten für Polizeiensätze und Prävention stehen dagegen in einem krassen Missverhältnis. Andererseits werden Fanprojekte dann ganz gern mal medial als Schuldige hingestellt.

Der wild gewordene Medienmob der letzten Wochen hat mich ein wenig sprachlos gemacht. Ebenso diejenigen, welche sich nun gern als Hüter der Ordnung aufspielen und die harte Hand fordern. Es werden bürgerkriegsähnliche Zustände hergeschrieben. Es werden Behauptungen, wie beispielsweise die der Polizeigewerkschaften, ohne zu hinterfragen abgedruckt. Die Debatte findet dermaßen weitab jeglicher Realitäten statt, dass man nicht weiß, wo man anfangen sollte mit Fakten und Argumenten versuchen dagegen zu halten. Ich hoffe inständig, dass man sich endlich einmal besinnt und nicht versucht sich mit Horrormeldungen wie auch Maximalforderungen nach Bestrafungen zu übertreffen. Ich hoffe, man besinnt sich auch wieder auf die positiven Aspekte, die das Vereinsleben bringt und geht die Probleme die es unbestreitbar gibt – Rassismus, Antisemitismus, ja, auch Gewalt – an. Und dies kann nur gemeinsam geschehen. Die Schützengräben, die man in den letzten Wochen gegraben hat, helfen hierbei mit Sicherheit nicht.
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Sonntag, 20. Mai 2012
Ganz viel Fußball
Was eine Saison. Welcher Verein? Dürfte klar sein. Die Münchner Löwen stehen in der A- und C-Klasse zwar nicht auf einem Aufstiegsplatz und ein Aufstieg scheint eher unwahrscheinlich, aber es war trotzdem eine unterhaltsame Saison in der alle Beteiligten ihren Spaß hatten. Und die Niederungen des Amateurfußballs, dies wurde mir in dieser Saison mehr als deutlich bewusst, liegen mir persönlich nun einmal deutlich mehr als das was allerorten als Profifußball angeboten wird.

Allerdings linst man doch gelegentlich mal auf das Geschehen in den oberen Ligen. Da war - nicht nur - der Saisonendspurt doch auch recht spannend und scheint sich sogar, was die Ligenzugehörigkeit zweier Mannschaften angeht, noch ein wenig hinzuziehen. Was beim Spiel Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC ablief brauch ich wohl nicht beschreiben, es geisterte ja hinreichend durch die Gazetten. Das unfassbare Mediengeschrei wurde ja zum Glück auch schon sehr treffend kommentiert wofür recht herzlich zu danken ist. Da werden in den Medien Sondersendungen geschaltet und die Schlagzeilen für die "Chaoten" und "Randale" auf Seite 1 nahezu aller Zeitungen sind auch schon sicher inkl. Befragungen von so genannten Experten.

Der moralische Zeigefinger, der insbesondere in den Medien erhoben wird, erstaunt dann doch ein wenig, sieht man sich an mit welchen Bildern in der Werbung gearbeitet wird. Aber dieses heuchlerische Verhalten der Medien ist ja nun wirklich nichts neues. Und dieses Geschrei von einer "Neuen Dimension der Gewalt", das kommt mir irgendwie bekannt vor. Gut, mag man sich denken, sind halt die Medien, schlagzeilengeil, klickgeil, und dann auch noch sich als die Gralshüter des Urheberrechts aufspielen. Dummerweise verfängt das von den Medien gezeichnete Bild bei dem ein oder anderen. Wie oft durfte ich im nicht-fußballaffinen Freundes-/Verwandten-/Bekannten-/Kollegenkreis schon Diskussionen erleben welche nicht unbedingt faktenbasiert waren, in denen aber wenigstens der moralische Zeigefinger unverkennbar zu verorten war.

Ein gewisser Harlachinger Fußballverein schaffte es ja bekanntermaßen in zwei Endspiele und war auch beim Kampf um die Meisterschaft recht gut mit dabei. Gestern scheiterte man also auch beim letzten Versuch einen Titel in dieser Saison zu erringen. Begleitet wurden die Versuche von einem recht großen Medienbuhei und allerorten konnte man auf Werbeplakaten in München lesen welches Unternehmen diesem Verein die Daumen drückt, alles Gute wünscht uswusf. Und auch hier war es wieder einmal faszinierend anzusehen, wie viele Fußballexperten es denn auf einmal gibt. Menschen die sich sonst alle zwei Jahre für Fußball interessieren, eben wenn "Schland" mal wieder angesagt ist, aber ansonsten niemals ein Fußballspiel sich anschauen, plapperten ganz aufgeregt vom "Finale dahoam" und ähnlichem was groß als mediale Sau durchs Dorf getrieben wurde. Wie es sich mit dem groß angepriesenen "Finale dahoam"-Spruch verhält wurde bereits hier recht gut zerlegt. Auch wenn ich mich zu den so genannten "Zuagroasten" hinzurechnen darf (für alle Nichtbayern: das sind diejenigen welche nicht in Bayern geboren sind aber dort leben) so tut dieses betont bairische welches keines ist doch weh.

Bewusst hält man sich als Blauer aber aus Diskussionen der Teilzeitfans heraus. Man will ihnen den Spaß nicht verderben und Diskussionen sind meist einfach zu anstrengend da eher weitab von Fakten und auf Basis von Medienberichten (siehe oben) und Hörensagen geführt, garniert mit - da isser wieder - dem moralischen Zeigefinger. Und genau den bekommt man wieder zu spüren, beantwortet man die Frage "Für wen bistn im Finale?" falsch. Ähm, liebe Teilzeitfans, aber einem Anhänger des Lokalrivalen diese Frage zu stellen ist dann doch ein wenig....abwegig, nicht wahr?! Ich zitiere mal unseren Fanbeauftragten: Kein Fan von Celtic Glasgow würde so eine blöde Frage einem Rangers-Fan stellen.. Dank an den Bomber an dieser Stelle. Treffender hätte man das wirklich nicht ausdrücken können. Und, nein, ich werde mich mit Sicherheit nicht dafür rechtfertigen, dass ich dem Lokalrivalen NICHT die Daumen drücke und bin mir ziemlich sicher, dass selbst die Fans des Harlachinger Vereins (also diejenigen die nicht nur zu Endspielen oder nach gewonnenen Meisterschaften Fans dieses Vereins sind) dies verstehen werden.

Nun, bekanntermaßen ging man diese Saison leer aus, die ein oder andere Äußerung nach dem gestrigen Endspiel rief dann aber doch ein Schmunzeln bei mir hervor. Schlechte Zeiten? Ernsthaft? Ich glaub bei so etwas lacht sich ein Fan von bspw. RWO tot, aber nun denn. Irgendwie graust es mir aber schon wieder vor der anstehenden Europameisterschaft. Denn, wer dem Harlachinger Verein nicht die Daumen drückt, der kann auch nicht Fan der Nationalmannschaft sein. Nicht nur einmal gehört, diesen Nonsens. Und ich fürchte fast, dass auch dieses Jahr wieder ganz viele Teilzeitfans ankommen werden die meinen zu wissen wie der Hase läuft, die meinen zu wissen wie man zu feiern, zu jubeln, zu diskutieren hat und wie nicht und die anderen Vorschriften machen wollen. Natürlich, wie kanns auch anders sein, mit dem erhobenen Zeigefinger. Mit was denn sonst. Nein, ich werde dieses Babblig Fjuing denn auch dieses Jahr wieder meiden und mich lieber mit fußballaffinen Freunden auf das ein oder andere Bier in geselliger und ungestörter Runde treffen.
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Mittwoch, 16. November 2011
Aktion Libero


Heut auf dem Weg zur Arbeit, der Bus schaukelt mich fast schon wieder gen Land der Träume, stolpere ich bei twitter über die Aktion Libero. Eine Kampagne gegen Homophobie im Fußball also. Erster Gedanke: toll, klasse, mitmachen, wichtig! Kurz darauf aber schon das erste Bauchgrimmen, welches mit Sicherheit nicht durch Kaffeeabusus zustande kam. Verdammt, isses nich eigentlich beschämend, dass es solche Hinweise und Aktionen überhaupt braucht?! Sollte es nicht im Grunde genommen vollkommen wurscht sein ob nun irgendwer anderer Hautfarbe ist, in einem anderen Land geboren wurde oder aber - wie in diesem Falle - einfach sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt?! Muss es denn unbedingt sein, dass man irgendwen als "schwule Sau" beschimpft bzw. überhaupt es für notwendig erachtet dies als Schimpfwort herzunehmen?! Da wäre doch Kreativität angebrachter und würde vor allem für das ein oder andere Schmunzeln sorgen. Nun denn, beigefügt mal der Text der Aktion samt Link natürlich zu dieser unterstützenswerten Aktion.

Ein Spiel dauert neunzig Minuten. Zumindest im besten Fall, für schwule Profifußballer dauert das Versteckspiel ein Leben lang: Keiner wagt es, seine Homosexualität offen zu leben. So schön Fußball auch ist – Ressentiments halten sich in seinem Umfeld hartnäckig.

Ein unerträglicher Zustand! Ob jemand schwul ist, oder rund, oder grün, das darf keine Rolle spielen. Wir alle sollten ein bisschen besser aufpassen – auf unsere Worte, unser Denken, unsere Taten: Die Freiheit jedes Einzelnen ist immer auch die eigene Freiheit.

Wir schreiben in unseren Blogs über Sport, und unsere Haltung ist eindeutig:
Wir sind gegen Homophobie. Auch im Fußball.


Nachgeschoben sei noch der Link zur Facebookseite der Aktion.

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Mittwoch, 28. September 2011
Ama-"Derby"
so, nächste Woche isses soweit. Am Dienstag den 04.10.2011 steht ein Derby an, wollen uns zumindest die Medien weismachen. Was sich mittlerweile so alles "Derby" nennen darf is ja sowieso ganz doll. Da gibt es Nord-Süd-Derbys, Ost-West-Derbys, Keller-Derbys, Derby-Wochenende und hassunichgesehen. Spiele wie Nürnberg - München fallen drunter, und ein Derby-Wochenende wars letztes Wochenende angeblich im Eishockey. Straubing-Krefeld oder Augsburg-Wolfsburg, ich bin mir noch nicht so ganz sicher was davon ich nun derbyiger finden darf/soll/muss/kann. So, nu also, die Amateur...achnee U23-Teams eines Münchener Traditionsvereins und einer Dubaier Briefkastenfirma treffen aufeinander und da stimmt was in den Medien steht ist das ein Derby.

Dementsprechend dreht auch die Staatsmacht mal wieder frei, is man ja mittlerweile gewohnt. Nachdem man dieses Spiel vom familienfreundlichen Wochenende gleich mal auf unter-der-Woche-kurz-nach-der-Wiesn gelegt hat, warnt man im Forum des Investorenspielzeugs gleich mal vor verschärften Kontrollen, eventuellen Wartezeiten und sonstigen Spaß. Nun denn, Kleinchris hat Urlaub und ist daher schonmal froh das Haus nicht verlassen zu müssen. Wenn direkt vor der Haustür die Azubis der Staatsmacht gleich mal mit der Betriebssportgruppe "gepfeffertes Haudrauf" zusammentrifft möcht ich nicht unbedingt zum Versuchskaninchen werden. Da war ja schomma was.

Obwohl, das Hermann, seines Zeichens CSUler und damit schonmal von vornherein der differenzierten Sichtweise unverdächtig, meint ja wir sollten alle schön fleißig der Polizei ein gar herzliches Dankeschön entgegenbringen. Nun, würd ich gern, aber dank fehlender Kennzeichnung der Beamten (zu gefährlich sachense ) weiß ich ja nich bei wem. Aber trotzdem hier ein gar herzliches Dankeschön für Knüppel und Pfefferspray im Jahre des Herren 2007 und verschwundene Videobänder, sonstige unter den Tisch gekehrte Beweismittel, Amnesie bei den beteiligten Beamten, Diffamierung der Fans und Justizspaß seitdem.

Hab mir ja sagen lassen in Stuttgart gabs da auch mal Randale und in Bayern auch in letzter Zeit mal wieder. Aber mein Grundvertrauen in die Staatsmacht glaubt natürlich an die Selbstheilungskräfte innerhalb der Staatsmacht ebenso wie an die Selbstheilungskräfte der Märkte oder den liberalen Grundgedanken der FDP. Sorry, für letzteres fehlte mir bisher schlicht die Intelligenz, aber nu habsch endlich das fliegende Spaghettimonster gegen die tief tauchende spätrömische Dekadenz getauscht.
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Sonntag, 16. Mai 2010
Austria Salzburg


so, bald isses wieder soweit *hibbel*
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